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Bad Königshofen
Warum ein Taxi-Unternehmer vom Großraum Frankfurt ins Grabfeld wechselt
Außergewöhnlich: Eine Familie aus dem hessischen Groß Gerau eröffnet in Corona-Zeiten einen Taxi-Betrieb. Seit langem gab es in Bad Königshofen kein derartiges Unternehmen mehr.
Der Geschäftsführer von Taxi Grabfeld, Salman Ahmed (links) glaubt an gute Geschäfte im Grabfeld. Neffe Salman Usman (rechts) darf noch kein Auto fahren, weil er mit seinen 17 Jahren noch keinen Führerschein besitzt.    
Foto: Michael Petzold | Der Geschäftsführer von Taxi Grabfeld, Salman Ahmed (links) glaubt an gute Geschäfte im Grabfeld. Neffe Salman Usman (rechts) darf noch kein Auto fahren, weil er mit seinen 17 Jahren noch keinen Führerschein ...
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:04 Uhr

Was veranlasst einen Taxiunternehmer aus Groß Gerau im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet dazu, gut 200 Kilometer von seinem Geschäftssitz entfernt, im ländlichen Bad Königshofen, ein Taxi-Unternehmen zu etablieren? Und das auch noch mitten in der Corona-Pandemie, in der eher Geschäftsschließungen an der Tagesordnung sind denn Neueröffnungen. "Corona bleibt nicht ewig", lächelt Geschäftsführer Salam Ahmed. Er hat mit seinen vier Kindern und seiner Frau unweit von "Taxi Grabfeld" in der Hindenburgstraße eine Wohnung bezogen.     

"Ich habe Glück gehabt", erklärt der Unternehmer. Er besitzt seit zwölf Jahren in Groß Gerau einen  Taxi-Betrieb mit 22 Autos und 45 Mitarbeitern. Taxi-Konzessionen seien heute kaum zu bekommen. In den in Frage kommenden Städten seien alle besetzt und die Suche danach groß. Inhaberin des Unternehmens in der Badestadt ist seine Mutter Abida Afzal. Auf die Idee hier tätig zu werden, ist er über seine Schwester gekommen, die hier mit ihrer Familie seit acht Jahren wohnt. Immer wieder habe ihn sein Schwager gefragt, ob er nicht hier aktiv werden wolle.      

Lange Tradition von Taxiunternehmen in der Stadt

Die Anfrage der Familie bei Ronald Ziegler, dem Nahverkehrsbeauftragten des Landkreises, verlief erfolgreich. Im Landratsamt war man froh, eine aus der Bevölkerung heraus oft beklagte Lücke schließen zu können. Immerhin musste die Badestadt seit gut zwei Jahren ohne ein eigenes Taxi-Unternehmen auskommen, nachdem Klaus Legat gestorben war. Die letzten Jahre war der Fahr-Dienst aufgrund von Legats Alters schon eingeschränkt, vor allem wenn es um Einsätze in der Dunkelheit und am Wochenende ging. Wie sich Ziegler erinnert, hatte es in den Jahren zuvor immer Taxi-Unternehmen in der Badestadt gegeben, wie etwa die von Margit Fuchs, Rudolf Götz, Holger Eckert oder Karl-Georg Reiher.

Immer wieder einmal erreichten Ziegler auch Anfragen nach der Konzession für Bad Königshofen, zu einem Abschluss war es aber nie gekommen. Dabei geht der Nahverkehrsbeauftragte davon aus, dass im Grabfeld genug Nachfrage besteht, dass sich das Geschäft lohnt. In Mellrichstadt und Bischofsheim funktioniere es ja auch, erklärt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Bislang halten sich die Aufträge noch in Grenzen. Rund 20 Fahrten waren zu erledigen, seit das Unternehmen am 22. Oktober eröffnet wurde. Aber Salam Ahmed ist zuversichtlich, dass sich die Lage bald bessern wird. Bestellungen nimmt er in der Anfangszeit selbst entgegen, nur während der Nacht wird der Anruf direkt zu dem diensthabenden Fahrer weitergeleitet.

Auch in Corona-Zeiten nicht unzufrieden mit dem Geschäftsverlauf

Unzufrieden ist der Taxi-Unternehmer auch nicht mit den Geschäften des Betriebs in Groß Gerau, wenngleich im Großraum Frankfurt der Konkurrenzdruck ungleich größer ist. Zwar ist der Flughafentransfer in Corona-Zeiten längst nicht mehr so attraktiv und die zur Nachtschicht eingeteilten Fahrer haben deutlich weniger zu tun, dennoch laufen laut Ahmed die Geschäfte tagsüber mit Krankenfahrten,  Kurierdiensten und anderem zufriedenstellend.  

In Bad Königshofen geht Taxi Grabfeld zunächst mit zwei Fahrzeugen und zwei Fahrern mit Erfahrung an den Start. Im Laufe der nächsten vier Wochen sollen dann aber weitere vier Neuwagen folgen. 

 
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