In den Gemeinden Mellrichstadt, Oberstreu und Unsleben wurden in den letzten vier Jahren die in allen Ortsteilen existierenden Rundwanderwege erneuert und sind nun in einem sehr guten Zustand. Zu diesem Zweck war 2017 der "Arbeitskreis südliches Streutal" gegründet worden, um Einheimischen und Besuchern optimale Wanderbedingungen bieten zu können. Das erwies sich als eine kluge Entscheidung, denn das Wandern wird nachweislich immer beliebter, wie die Beteiligten übereinstimmend beobachten. Die Gemeinden im Streutal profitieren nun von diesem Trend.
Das ist ganz im Sinne des "Vereins Naturpark & Biosphärenreservat Bayerische Rhön e.V." (NBR), damit der Wandertourismus nicht nur in der Hochrhön stattfindet, wo sich der Besucherandrang an manchen Tagen zuspitzt und die Parkplätze für die Anreisenden kaum ausreichen.
Arbeitskreis hat sein Ziel erreicht
Der Arbeitskreis südliches Streutal hat nun im ersten Quartal 2021 sein Ziel erreicht, die Wanderwege in den drei Gemeinden in einen guten Zustand zu bringen und für die Zukunft zu sichern. Die Idee dazu hatte Unslebens Bürgermeister Michael Gottwald. Die beiden Ex-Bürgermeister Eberhard Streit (Mellrichstadt) und Matthias Liebst (Oberstreu) waren sofort dabei. Sie nahmen den damals beim NBR beschäftigten Wanderwegekoordinator Thomas Lemke mit ins Boot, der gleichzeitig als Hauptwegewart des Rhönklubs agierte. Der Arbeitskreis bestand fortan aus den Personen Thomas Lemke (bis Ende 2019), Matthias Liebst und den Gemeinde-Bauhofleitern Manfred Schreiner (Mellrichstadt), Andreas Weber (Unsleben) sowie Unslebens 2. Bürgermeister Wolfgang Geisler, die sich mehrmals im Jahr zu Besprechungen trafen. Bei der Arbeitsausführung wurden sie tatkräftig unterstützt von den NBR-Bauhofmitarbeitern Christof Schlott und Thomas Städtler. Das Material lieferte überwiegend der NBR mit Standort Oberelsbach.
Ihre Arbeit beschränkte sich aber nicht alleine auf das Instandhalten und Erneuern der vorhandenen Wanderwege, dem Aufstellen von Hauptwegweisern (mit Kilometrierung), Zwischenbeschilderungen und Sitzgruppen, sondern umfasste auch umfangreiche Planungsarbeiten.
Aus Kostengründen wurden Wege aufgegeben
Gemäß den Vorgaben des deutschen Wanderinstituts für Premiumwanderwege wurden mehrere Wegeverläufe auf Teilstrecken verlegt, um die Wege attraktiver zu gestalten, an sehenswerten Denkmälern, Gebäuden, abwechslungsreichen Geländeformationen, Anhöhen und Rastplätzen mit schönen Aussichten sowie mit Einkehrmöglichkeiten vorbeizuführen. Für ein paar Rundwege war es geboten, sie ganz aufzugeben, um den erheblichen Kontroll- und Pflegeaufwand und die damit anfallenden Kosten in Grenzen zu halten sowie aus Rücksicht auf die Natur. Das war mit einigem Überzeugungsaufwand verbunden.
Es waren auch manche bürokratische und eigentumsrechtliche Hürden zu überwinden, beispielsweise am Eiersberg zwischen Mittelstreu und Frickenhausen. Als ehemaliges militärisches Übungsgebiet kam es nach Auflösung der Kaserne in den Besitz der "Stiftung DBU-Naturerbe". Über und um den Eiersberg hat der Arbeitskreis den Rundwanderweg Nummer 4 neu angelegt. Oder beim Weg Nummer 6 wurde bei Wechterswinkel das Bastheimer Gemeindegebiet tangiert. Der ganze Aufwand hat sich aber gelohnt, wie Matthias Liebst nun beim Pressetermin verkündete. Das Team ist stolz auf das seit Januar fertiggestellte Wegeprojekt und dieses Musterbeispiel für eine gelungene interkommunale Zusammenarbeit in Kooperation mit dem NBR.
Wege sind miteinander kombinierbar
Unsleben und Oberstreu haben nun je drei Rundwanderwege, wovon einer barrierefrei ist, also für Kinderwagen und Rollstühle befahrbar. Mellrichstadt mit den Ortsteilen Frickenhausen, Eußenhausen, Mühlfeld und Sondheim hat sechs Rundwanderwege. Einige Wege sind miteinander kombinierbar. Alle sind eingezeichnet in den Rad- und Wanderwegeplan der Stadt Mellrichstadt, der kostenlos beim a.m. Mellrichstadt zu erhalten ist.
Alle Beteiligten trafen sich nun zum Abschluss des Projekts in Oberstreu am Mönchshof an einer der vielen Informationstafeln mit kurzen Wegebeschreibungen, einer übersichtlichen Karte und gefälligen Bildern. Die Holzteile wurden von den NBR-Mitarbeitern gefertigt, die auch die Montage durchführten. Durch den Abschluss der Arbeiten hat sich der Arbeitskreis aufgelöst. Weil die Gemeinden laut Matthias Liebst die Pflege- und Verkehrssicherungspflicht haben, werden die Kontroll- und Pflegearbeiten künftig überwiegend von den Gemeindearbeitern durchgeführt werden.
Bezüglich der Qualitätssicherung der Markierungen werden sie – wo vorhanden - von den ehrenamtlich tätigen Wegewarten der Rhönklub-Zweigvereine unterstützt und bei Bedarf auch von den NBR-Bauhofmitarbeitern. Denn die Mitarbeiter des NBR sind im ganzen Gebiet der Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen unterwegs, um die eigenen Naturparkwege (Rhönrundwanderwege) instand zu halten, die in der Bayerischen Rhön eine Streckenlänge von etwa 1800 Kilometern umfassen. Dabei bietet es sich an, die Kontrolle und Markierung der parallel laufenden Wanderwege der Gemeinden, des Rhönklubs und Fernwanderwege mitzuerledigen. Umgekehrt handhaben das auch die Gemeindearbeiter und Rhönklub-Wegewarte in ihrem Bereich bei guter interner Abstimmung. Das ist eine enorme Leistung, denn in der Bayerischen Rhön umfassen die Wanderstrecken zusammengerechnet rund 3400 Kilometer. Da ist eine gute Zusammenarbeit geboten – nicht nur im südlichen Streutal.