Thorsten Raschert ist einer von vier Kandidaten, die bei der Landratswahl am Sonntag, 15. März, in Rhön-Grabfeld antreten. Er kandidiert für die SPD. Im Vorfeld führten wir mit allen Bewerbern ein ausführliches Interview. Dabei spannte sich der Bogen von den politischen Vorstellungen bis zu persönlicheren Themen. Wir stellten ihm folgende Fragen:
Thorsten Raschert hat die Antwort schnell parat: "Das ist einfach: Burglauer. Wir haben ein hervorragendes Vereinsleben, eine intakte Dorfgemeinschaft und einen von drei Bahnhöfen, der es vor allem Kindern ermöglicht, mobiler zu sein."
"Ich kann mich sehr gut zusammen mit meinen Kindern entspannen oder (schmunzelnd) bei einem heißen Bad."
"Am wichtigsten ist mir im Urlaub das Abschalten. Ich brauche in dieser Zeit kein Handy und keine Zeitung."
Raschert fasst sich an die Brille und überlegt: "Weil ich möchte, dass es allen Menschen gleich gut geht und weil es mir wichtig ist, etwas zu bewegen, selbst mit anzupacken und mitzugestalten."
Nach einem Schluck Kaffee: "Heimat und Natur. Der Ort, an dem man sich sicher und wohl fühlt."
"Ich verwende Facebook und habe auch eine eigene Seite."
Raschert zieht die Brille ab und richtet den Blick an die Decke: "Politik kommt den Bürgern nicht ehrlich genug rüber. Vertrauen und Ehrlichkeit sind sehr wichtig. Viele haben den Eindruck, dass man ihnen nicht zuhört und dass sie eh nichts ändern können."
Thorsten Raschert lacht: "Da brauche ich aber mehr als nur drei Sätze. Also: Wir hätten in jedem Ort im Landkreis die Möglichkeit, mindestens im Ein-Stunden-Takt öffentliche Verkehrsmittel kostengünstig zu nutzen. Wir hätten deutlich mehr gut bezahlte Arbeitsplätze und wir hätten einen ausgewogenen Ausgleich zwischen Natur und Wirtschaft."
"Einen bürgernahen ÖPNV. Verwirklichen werde ich zudem barrierefreie Zugänge zu öffentlichen Gebäuden. Am Herzen liegt mir auch, dass öffentliche Aufträge nur an tariftreue Betriebe vergeben werden."
- ÖPNV
Raschert antwortet schnell und sicher: "Wie bereits gesagt, der ÖPNV muss bezahlbar, flächendeckend und im Ein-Stunden-Takt gestaltet werden. Nachdenken müssen wir außerdem, ob wir nicht ein Kommunalunternehmen ÖPNV ins Leben rufen."
- Ärztliche Versorgung
Raschert deutlich: "Ich halte es nach wie vor für falsch, dass die drei kreiseigenen Krankenhäuser geschlossen wurden. Wir müssen die Hausärzte in möglichst vielen Gemeinden halten und dafür zusammen mit den Gemeinden werben. Wir brauchen eine flächendeckende Versorgung mit Fachärzten."
- Gefälle Kreisstadt Bad Neustadt zum Umland
Thorsten Raschert lehnt sich zurück und überlegt: "Die Stabilisierungshilfen bedeuten für die Gemeinden eine Gängelung und sollten abgeschafft werden. Dafür müssen die Kommunen besser mit finanziellen Mitteln ausgestattet werden. Auch hier sind wieder die Themen ÖPNV und Nahversorgung wichtig."
- Land- und Forstwirtschaft
Raschert faltet die Hände und denkt kurz nach: "Die SPD hat im Kreistag erfolgreich den Antrag gestellt, einen Umweltmanager einzustellen. Dessen Aufgabe wird es sein, für den Landkreis CO2-Neutralität zu erreichen. Außerdem soll er ein Konzept erstellen, das Land- und Forstwirtschaft miteinander in Einklang bringt und das nicht zu Lasten des anderen geht."
- Regenerative Energieversorgung
Raschert ohne Zögern: "Hier wird zu wenig gemacht. Der Landkreis muss sich von der Handbremsen-Mentalität lösen. Hinzu kommt, dass die bürokratischen Hürden oft zu hoch sind. Bei besonderen Entscheidungen, wie zum Beispiel Windkraft, ist es wichtig, die Bürger rechtzeitig mit ins Boot zu nehmen."
- Wasserversorgung
Thorsten Raschert rührt seinen Kaffee um und wiegt den Kopf: "Eine Möglichkeit ist, dass bei Neu- oder Umbauten Zisternen bezuschusst werden. Das Thema muss Landkreis-Grenzen überschreitend angegangen werden."
- Straßenbau
"Bei den Kreisstraßen wurde bereits viel gemacht und vieles ist auch noch geplant. Bei den Gemeindestraßen sieht es problematischer aus. Über den Landkreis und die Bürgermeister sollte man hier Projekte auf den Weg bringen, um einiges neu zu machen."
- Tourismus
Raschert stützt nachdenklich das Kinn auf: "In den letzten Jahren ist es im Tourismus eher rückwärts gegangen. Durch gezielte Werbung, aktives Handeln und entsprechende Konzepte muss der Landkreis attraktiver gemacht werden, zum Beispiel für Rad- und Wandergruppen. Erschwerend tritt hinzu, dass unsere Gastronomie, unsere Handwerksbetriebe, in dem Fall unsere Bäcker und Metzger, immer mehr aus den Ortschaften verschwinden und diese dadurch an Anziehungskraft verlieren."
Geburtsort: Bad Neustadt
Wohnort: Burglauer
Familienstand/Kinder: in einer Partnerschaft lebend, vier Kinder und drei Enkel
Parteizugehörigkeit: SPD
Ausbildung/Beruflicher Werdegang: gelernter Koch, 14 Jahre lang als Koch bzw. Küchenleiter im elterlichen Betrieb gearbeitet, anschließend im Lebensmittel-Handel tätig, vor 14 Jahren Wechsel in die Möbel-Branche, dort acht Jahre lang Betriebsratsvorsitzender
Ehrenämter: Kreisrat, 2. Vorsitzender SPD-Ortsverein Bad Neustadt, Vorstandsmitglied der Kreis-SPD, stellv. Vorsitzender der AfA (SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen), Vorstandsmitglied des DGB-Ortsvereins Bad Neustadt
Hobbys/Interessen: Fußball, Kegeln, Familie, Theater, Oper, Musical
Lieblingsverein: VfB Burglauer und FC Bayern München
Ihr Vorbild: Mein Großvater und Vater, die beide politisch engagiert waren, sowie Willy Brandt.