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Irmelshausen
Wahl-Interview: So wünscht sich Karl Stauffenberg den Kreis
Erstmals tritt Karl Graf Stauffenberg im Landkreis Rhön-Grabfeld an, um am 15. März für die FDP zum Landrat gewählt zu werden. Auf ehrliche Art Politik machen.
Karl Graf Stauffenberg, Landratskandidat der FDP, mit Hund Holla.
Foto: Michael Petzold | Karl Graf Stauffenberg, Landratskandidat der FDP, mit Hund Holla.
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:26 Uhr

Karl Graf Stauffenberg tritt für die FDP in Rhön-Grabfeld am 15. März bei der Kommunalwahl als einer von vier Landratskandidaten an. Die Redaktion hat auch ihm dazu viele Fragen gestellt. Aufmerksam verfolgt wurde das Interview von Dackel Holla.

Was ist Ihr Lieblingsort in Rhön-Grabfeld?

Karl Graf Stauffenberg: "Mein Garten."

Wie entspannen Sie sich nach einem anstrengenden Tag?

Stauffenberg: "Abends auf dem Sofa, wenn ich mir nach dem gemeinsamen Abendessen mit der Familie ein gutes Hörbuch zu Gemüte führe."

Was machen Sie am liebsten im Urlaub?

Stauffenberg: "Ski fahren."

Warum engagieren Sie sich in der Kommunalpolitik? 

Stauffenberg: "Weil Kommunalpolitik die ehrlichste Art ist Politik zu machen und weil man hier mit Menschen zusammenkommt." (Das scheint für Dackel Holla das Stichwort gewesen zu sein. Er springt auf Stauffenbergs Schoß und bleibt dort bis zum Ende des Interviews).  

Was bedeutet für Sie Rhön-Grabfeld?

Stauffenberg: "Lebenswert, viel Freiheit und Verantwortung."

Wie und wofür benutzen Sie Soziale Medien - und welche?

Stauffenberg: "Facebook, Instagram und Twitter: natürlich politisch und mehr oder weniger als Plattform für die Eventmanufaktur, privat so gut wie gar nicht mehr." (Dackel Holla gähnt herzhaft).  

Sehen Sie eine apolitische Haltung vieler Bürger, wenn ja, worauf führen Sie sie zurück? 

Stauffenberg: "Ich empfinde tatsächlich eine gewisse Politikverdrossenheit beziehungsweise ein Desinteresse am Politikgeschehen. Das hat mehrere Gründe: Wir empfinden die Freiheit beziehungsweise die lange Zeit, die wir in Frieden hier leben, als naturgegebenen Normalzustand. Insofern muss man sich nicht darum kümmern. Des Weiteren, und das betrifft die Kommunalpolitik im Besonderen, kann man das Gefühl gewinnen, dass Kommunalpolitik nichts mehr anderes ist als ein Verwaltungsakt und hier keine Entscheidungen mehr gefällt werden. Dabei sollte ein Mandatsträger/-in politische Entscheidungen treffen, die Verwaltungen diese als Dienstleister möglich machen. Nicht anders herum." 

Lassen Sie Ihre Fantasie schweifen. Wie sähe der Landkreis Rhön-Grabfeld aus, wenn Sie alles nach Ihrem Willen gestalten könnten?

Stauffenberg: "Wenn ich mir mein Rhön-Grabfeld gestalten könnte, hätten wir im gesamten Landkreis mehr Unternehmen, die dafür Sorge tragen, dass wir keinen Bevölkerungswegzug mehr verbuchen, sondern Zuzug. Auch touristisch haben die Rhön und auch das Grabfeld so viel zu bieten, dass unser Landkreis mehr in den Blick der Öffentlichkeit geraten sollte." (Die Unterhaltung scheint für Dackel nicht sehr spannend zu sein. Holla ist eingeschlafen.)

Was davon werden Sie als gewählter Landrat verwirklichen? 

Stauffenberg: "Alles möchte ich als Landrat angehen. Alles."

Was muss Ihrer Meinung nach geschehen bei folgenden Stichworten: 
  • ÖPNV

Stauffenberg: "Wir müssen den ÖPNV ausweiten, auch wenn er erst einmal auf absehbare Zeit nicht wirtschaftlich arbeiten wird. Eine landkreisweite Mitfahrzentrale, also ein digitales Mitfahrbänkchen, könnte da eine Idee sein. Ein öffentliches Angebot ist aber wichtig, um den Individualverkehr möglichst im Zaum zu halten."

  • Ärztliche Versorgung

Stauffenberg: "Wir brauchen im gesamten Landkreis niedergelassene Ärzte. Der Landkreis muss die Kommunen unterstützen, ihre Bemühungen auszuweiten, Ärzte für ihre Kommune zu gewinnen. Jeder Bürger dieses Landkreises sollte die Möglichkeit haben, einen Facharzt für Allgemeinmedizin schnellstmöglich zu konsultieren. Eine Zentralisierung des ärztlichen Angebotes im Landkreis auf den Campus in Bad Neustadt halte ich persönlich für nicht gewinnbringend."

  • Gefälle Kreisstadt Bad Neustadt zum Umland

Stauffenberg: "Zentralismus ist nie gut. Auch nicht in einem Landkreis. Der gesamte Landkreis muss sich öffnen, um neues Gewerbe, neuen Mittelstand und freie Berufe im Landkreis zu etablieren. Aufgabe eines Landrates muss es sein, politisch dafür zur sorgen, dass der gesamte Landkreis überlebensfähig wird."

  • Land- und Forstwirtschaft

Stauffenberg: "Ich bekenne mich ohne Einschränkung zur Landwirt- beziehungsweise Forstwirtschaft. Auch wenn ich der Meinung bin, dass Landwirte und Forstwirte besonders verantwortungsbewusst mit den Ressourcen der Umwelt umgehen müssen. Die Rhön zum Beispiel ist seit Jahrhunderten Kulturland, deshalb ist ein 'Nationalpark' auch aus Klimaschutzgründen nicht sinnvoll. Wir müssen Feld- und Flur-Hecken mehr fordern und fördern, CO2 wird gebunden. Verdunstung und Erosion gemindert und Bio-Diversität gefördert."

  • Regenerative Energieversorgung

Stauffenberg: "Nachhaltig für Energie zu sorgen, ist wichtig. Das 'WIE' ist allerdings entscheidend. In einem windschwachen Gebiet, in dem nicht kontinuierlich Wind weht, sollten Windparks nicht die erste Wahl der Dinge sein. Auch hier ist Ideologie nicht der beste Ratgeber."

  • Wasserversorgung

Stauffenberg: "Wir leben hier in einer Trockenzone und müssen sehen, wie wir am pragmatischsten Wasser hierher bekommen. Zisternen sind eine Überlegung wert neben Heckenpflanzungen an Feldgrenzen."

  • Straßenbau

Stauffenberg: "Infrastrukturmaßnahmen sind Aufgabe der öffentlichen Hand, da gehört der Straßenbau dazu. Durchgangsverkehr so gut wie möglich aus den Kommunen herauszuhalten, sollte allerdings ein besonderes Ziel des Landkreises sein."

  • Tourismus

Stauffenberg: "Unser Landkreis hat viel zu bieten, Tourismus muss daher ein wichtiges Ziel für uns sein. Die Erhaltung von Gasthäusern, Hotels und anderen touristischen Unternehmen ist dringend notwendig." (Ach ja - Gerade rechtzeitig zum Foto ist Holla wieder aufgewacht).  

Steckbrief Karl Graf Stauffenberg
Geburtsdatum: 27.10.1970
Geburtsort: München
Wohnort: Irmelshausen
Familienstand/Kinder: verheiratet/vier Kinder
Parteizugehörigkeit: Freie Demokraten
Ausbildung/Beruflicher Werdegang: Hotelfach, Unternehmer Eventmanufaktur
Ehrenämter: Vorsitz Ländliche Liberale, Vortragsreisender gegen Extremismus
Hobbys/Interessen: Jagd, Lesen
Lieblingsverein: FC Bayern
Ihr Vorbild: Mein Vater, Enoch zu Guttenberg
 
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