Catharina Clas, die Kinder- und Jugendbuchautorin aus Ostheim, war gerührt über die Sympathien, die ihr die Kinder der 3. Jahrgangsstufe entgegenbrachten. Als sie ihre Vorlesestunde beendet hatte, kam eine Abordnung aus zwei Buben und zwei Mädchen zu ihr vor, die ihr eine kleine Schachtel Pralinen überreichten, Dank für die vergnügliche und spannend-lustige Geschichte von den „Affenbesten Freunden“ und für die Weihnachtsgeschichte von Kaspar, Melchior und Balthasar. Und Fragen stellten sie der Autorin auch, intelligente und viele. Catharina Clas fand großes Vergnügen daran, den Kindern Rede und Antwort zu stehen. Denn sie und die beiden Lehrerinnen Jutta Leipold und Franziska Weiß konnten sich sagen: Der Zweck dieser Vorlesestunde war voll erreicht. Geschichten sich anhören, Freude daran empfinden, das ist auch ein vortrefflicher Weg, um selbst zum Lesen hingeführt zu werden.
Die Kinder der Ostheimer Grundschule, zurzeit wegen der Generalsanierung ihres Schulgebäudes in Containern in Willmars untergebracht, nahmen am vergangenen Freitag an dem bundesweiten Vorlesetag teil. Mit ihnen natürlich auch ihre Schulkameraden der anderen Klassen. Erwünscht war, wie bei Catharina Clas, externe Vorleser zu gewinnen. So hatte sich auch der ehemalige Schulleiter Erich Schmidt bereits zum dritten Mal dafür gewinnen lassen. Er las vor den 4. Klassen „Das Reh“ von dem bekannten Jugendbuchautor Paul Maar vor. Für die Klasse 2a von Schulleiterin Stefanie Urban hatte Susanne Spatz die Geschichte der „Kinder aus der Krachmacherstraße“ von Astrid Lindgren ausgewählt. In den anderen Klassen waren es deren Lehrerinnen, die die Lesestunde vorbereitet hatten. In der Klasse 1a war es z. B. Regina Reder, die die Geschichte von Petterson und seinem sprechenden Kater Findus beim Zelten vorlas, Frau Mercedes Kiesewetter hatte für ihre 2b eine Eulenspiegelgeschichte von Doris Eisenburger ausgesucht.
Die Vorleseaktion bettet sich ein in den Lehrplan und das Unterrichtsfach „Lesen“, wie Beate Neundorf, Lehrerin der Klasse 4a erläuterte. An die Aktion ließen sich vorzüglich weiterführende Aktionen anknüpfen, etwa die Vorstellung von selbst ausgewählten Büchern durch die Schüler. Das sei nicht nur mündlich geschehen, teilte Neundorf mit. Mehrere Schüler haben auch eine lange Steckbrief-Informationsrolle über das jeweilige Buch angefertigt, die in einem beschrifteten und bebilderten Köcher aufbewahrt wird und den anderen Schülern damit zur Verfügung steht.
Die Organisatoren dieser bundesweiten Aktion, die Wochenzeitung DIE ZEIT, die „Stiftung Lesen“ und die „Deutsche Bahn Stiftung“ wollten mit dem Projekt ein öffentliches Zeichen für das Vorlesen setzen. Seit 2004 findet der Vorlesetag immer am dritten Freitag im November statt. Von stolzen 170.000 Mitmachern gehen die Initiatoren inzwischen aus. Der diesjährige Vorlesetag stand unter dem Motto „Natur und Umwelt“, aber das mussten die Vorleser nicht so streng nehmen, denn: Hauptsache, es wird vorgelesen! Schließlich sollen Impulse den Kindern vermittelt werden, um über ihre natürliche Neugier und Begeisterungsfähigkeit die Freude am Lesen zu fördern. So heißt es sinngemäß auf der Website „Der bundesweite Vorlesetag“.