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HERBSTADT
Von Wiesbaden in die Herbstädter Idylle
Die aus Wiebanden kommende Künstlerin Alexandra Laske fühlt sich in Herbstadt sehr wohl. Ihr Garten liefert Gemüse und Kräuter.
Foto: Regina Vossenkaul | Die aus Wiebanden kommende Künstlerin Alexandra Laske fühlt sich in Herbstadt sehr wohl. Ihr Garten liefert Gemüse und Kräuter.
Regina Vossenkaul
Regina Vossenkaul
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:41 Uhr

Interessante Geschichten haben Menschen zu erzählen, die von einer Stadt mitten in die ländliche Idylle gezogen sind. Oft wird über die Landflucht gesprochen und den Zwang, dem Arbeitsplatz hinterherzuziehen, aber es gibt auch die gegenteilige Bewegung. In einer Serie wollen wir Leute vorstellen, die auf dem Land ihre neue Wahlheimat gefunden haben. Wurden ihre Erwartungen erfüllt? Welche Vor- und Nachteile sehen sie aus heutiger Sicht? Wir befragten Alexandra Laske, die von Wiesbaden nach Herbstadt zog.

Frage: Wann sind Sie in den Landkreis Rhön-Grabfeld gezogen und wie kam es dazu?

Alexandra Laske: Ich bin in Wiesbaden aufgewachsen und erlernte in der Forschungsanstalt Geisenheim den Beruf Gärtnerin mit Schwerpunkt Gemüseanbau. Die Inhaltsstoffe der Gemüsesorten und ihre Bedeutung für die Ernährung und Gesundheit der Menschen interessierten mich besonders. Mir wurde schnell klar, dass man in einer Umwelt mit Lärm, Abgasen und Luftverschmutzung trotz aller Mühe kein optimales Gemüse erzeugen kann. Ein Mitbewohner in der WG, in der ich damals wohnte, erhielt Besuch von einem Mann aus Alsleben und so lernte ich 1988 meinen späteren Lebensgefährten kennen. Schon bei meinem ersten Besuch in Rhön-Grabfeld hatte ich ein Heimatgefühl. „Hier könnte ich alt werden“, sagte ich spontan. Wir zogen zunächst nach Seubrigshausen und erwarben einen alten Dreiseithof mit Garten in Herbstadt, den wir nach und nach bewohnbar machten. Nach der Trennung von meinem Partner blieb ich dort, meldete ein Gewerbe als Malerin an und wohne dort bis heute mit Sohn, Katzen und Enten auf dem Hof, wo ich auch mein Atelier eingerichtet habe.

Haben Sie sich schnell eingelebt und Kontakte knüpfen können?

Laske: Der alte Hof war komplett kaputt und wir hatten anfangs zwei Pferde und eine Kuh, deshalb holten wir oft den Rat der Nachbarn ein und kamen so vor allem mit der älteren Bevölkerung ins Gespräch. Noch mehr Leute lernte ich durch meine Aufträge in Bad Königshofen kennen, wo ich nach einer Idee der Werbegemeinschaft mit Vorsitzender Carmen Lang vor Weihnachten Schaufenster mit Winter- und Tiermotiven bemalte. Das brachte mich beruflich einen entscheidenden Schritt weiter. Ich habe auch andere Künstler kennengelernt und immer mehr Herbstädter, unter anderem den Bürgermeister, der mich gern unterstützt, zum Beispiel, wenn ich für Kurse, die ich gebe, einen zusätzlichen Raum benötige.

Was sind für Sie persönlich die Vorteile vom Leben auf dem Lande?

Laske: Die Natur und die Ruhe gefallen mir besonders, es gibt keinen Dauer-Straßenlärm und saubere Luft. Man kann ein beschaulicheres, gesünderes Leben führen, ohne Hektik.

…. und die Nachteile?

Laske: Der öffentliche Personennahverkehr ist kaum vorhanden. Ich teile mir ein Auto mit meinem Sohn, da muss man genau planen oder sich auf die Nachbarschaftshilfe verlassen.

Gibt es etwas, das Sie hier besonders vermissen?

Laske: Nein, ich vermisse gar nichts. Wenn ich mal ein Museum oder eine Ausstellung besuchen will, kann ich nach Coburg, Schweinfurt oder Würzburg fahren. Ich fühle mich aber so wohl in meinem Hof und Garten, dass ich kein Bedürfnis habe wegzufahren.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten an ihre Gemeinde oder an den Landkreis, was würden Sie sich wünschen?

Laske: Ich wünsche mir eine Bauschuttdeponie in der Nähe und eine Grüngutsammelstelle im Ort, um lange Wege zu vermeiden. Außerdem wäre es gut, wenn sich noch mehr Landwirte auf biologischen Landbau umstellen.

 
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