
Bereits zum zweiten Mal war Stephen Quigg, ein inzwischen etablierter schottischer Folk-Sänger, in Stockheim. Am vergangenen Mittwoch trat er – gemeinsam mit seiner Frau Pernille – im TSV-Sportheim auf, wo die beiden von einer großen Fangemeinde erwartet wurden. Stephen Quigg, Mitglied der letzten Formation von den legendären „McCalmans“, ist schon seit über 35 Jahren Folksänger. Von traditionellen Balladen bis hin zu stampfenden Schlachtenliedern reicht sein Repertoire. Von seiner schottischen Heimat handeln viele seiner Werke und bei den Ansagen seiner Lieder bleibt so manch humorvoller und verbaler Seitenhieb auf die Engländer nicht aus.
So ist es natürlich nicht verwunderlich, dass Stephen erstens froh war, dass keine Engländer im Publikum waren und zweitens, dass er mit dem Lied über Johnny Cope an die für die Schotten siegreiche Schlacht bei Prestonpans, südöstlich von Edinburgh erinnerte. Laut Quigg die einzige, wobei die Schotten gesiegt haben. Bei diesem Song kommt auch eine Rahmentrommel, die sogenannte Bodhran, zum Einsatz, die gemeinsam mit dem „footstomping“ akustisch an das Schlachtengetrommel erinnert.
Pernille Quigg stammt aus Dänemark, hat in die schottische Folkszene „eingeheiratet“ und ist inzwischen fester Bestandteil als Textschreiberin dieser Szene, die auch von Pete Seeger, Joan Baez und Bob Dylan beeinflusst ist. Sie hat als „Special Guest“ bei ihrem Mann Stephen in Holland, Dänemark und natürlich in Schottland bei Konzerten in kleinem Rahmen sowie in großen Hallen gespielt.
Leisere Töne wurden beim schottischen Traditional „The Bonnie Banks of Loch Lomond“, die schönen Ufer des Loch Lomond, angeschlagen. Der Text dazu soll auf einen Brief zurückgehen, den der Soldat McDonald an seine Geliebte Moira geschrieben hat. Humoristisch ist die Einstellung Quiggs, dass bei „Cholesterol“, der Cholesterinspiegel die Chance aufs Überleben zwar verringert, aber die Hysterie darüber meist übertrieben wird. Wobei das Publikum kräftig mit einstimmen durfte.
„Where have all the flowers gone?“ Dieses von Pete Seeger verfasste und wohl das bekannteste Antikriegslied und auch in Deutschland bekannt als „Sag' mir, wo die Blumen sind“, beeindruckte das Publikum, wobei die Quiggs in einem weiteren Song wieder beginnende unsägliche Gewaltaktionen in Nordirland anprangerten.
Mit „Amazing Grace“ von Pernille und Stephen a cappella gesungen, verabschiedeten sich die Folk-Sänger vom Stockheimer Publikum. Allerdings vermied der Schotte, dass dieses Lied 1772 von John Newton, einem Engländer, geschrieben wurde. Berühmt wurde Amazing Grace allerdings durch die Royal Scots Dragoon Guards, die mit Pipes and Drums in vielen Ländern damit einen Riesenhit landeten.
Natürlich ließ das begeisterte Publikum in Stockheim die beiden nicht so einfach gehen. Nach stehenden Ovationen gab es einige Zugaben.