Während der Fastnacht tauchen sie wieder auf zum närrischen Treiben in der Rhön – die geheimnisvollen Bartmänner, die blaue Jüd, das Schlappmaul und die Wille Jöüd, Spanmänner und Geißreiter. In Bischofheim gesellen sich die Aalhexen und Maumer dazu. Unter Holzmasken verborgen, machen sie allerlei Schabernack, fechten und heischen um Gaben und verbreiten allerlei wohlige Angst und Schrecken.
Die Rhöner Fastnacht hat sich schon immer optisch und inhaltlich deutlich vom Kölner Karneval und Münchner Fasching abgesetzt. Denn die Rhöner Fastnacht mit ihren geschnitzten Masken sind das nördlichste Verbreitungsgebiet von Holzmasken in Deutschland. Erstmals treten sie in der Rhön um etwa 1830/40 auf.
„Im Gegensatz zu den bizarren, dämonisch wirkenden Holzmasken der nördlichen Alpen und dem schwäbisch-alemannischen Raum ist der Großteil der Rhöner Masken nicht diabolisch. Sie orientieren sich überwiegend an höfischen Vorbildern und zeigen edle Züge, haben einen altmodisch weißen Teint, mandelförmige geschnittene Augenschlitze mit fein gezogenen Brauen, Rouge auf den Wangen und streng symmetrisch gezwirbelte schwarze Bärte“, so Elke Böhm in den Buch „Masken. Volkskunst und Brauchtum der Rhön“ von 2002.
Diese Art der Masken mit weißlicher Haut und schön gestalteter Barttracht werden von den Stroh- und Spanmännern in Oberelsbach getragen. Der typische Strohmann trägt eine blaue Arbeitshose mit dazugehöriger Juppe. Das gesamte Kostüm wird reichlich mit Stroh gestopft, damit der Träger darunter unerkannt bleibt. Das zu trägt er auf dem Kopf einen Kartoffelsack als Mütze geformt.
Die Verkleidung des Spanmanns ist wohl die schönste und aufwendigste unter den Bartmännern, denn er trägt ein Kostüm aus Hobelspänen. Früher wurden in zeitraubender Handarbeit Span- für Spanlocke mit der Hand angenäht. Das dauert oft ein bis zwei Tage. Heute greift man bei der Fertigung des Kostüm schon mal zum Tacker, weil es einfach schneller geht. Aber trotz allem ist die Erscheinung des Spanmanns in der Rhöner Foasenocht selten geworden. Wenn man Glück hat sieht man ihn und die Strohmänner am Rosenmontag im Markt Oberelsbach ihr Unwesen treiben.
Eine besondere Note hat die Fastnacht seit je her in Bischofsheim. Die „Böschemer Maumer" (wahrscheinlich von „vermummen“) treiben dort in der fünften Jahreszeit ihr Unwesen. „Haaleex!!“ – so halt es durch die Straßen und Gassen. Das Wort Halex, so erzählt man, ist abgeleitet von dem Ruf „Alte Hexe“. Um unerkannt dem närrischen Treiben nachgehen zu können, haben sich am Ende des 19. Jahrhunderts vor allem die jungen Burschen in alte Frauenkleider gekleidet und ihre Gesichter mit alten handgeschnitzten Hexenmasken „vermummt“. Hierbei entstand der Ausruf „Aaal Hex“.
Den vermummten Rhönhexen bereitet das wilde Treiben zur Fastnachtszeit noch immer viel Vergnügen. In der Altweibernacht sieht man zahlreich maskierte Maumer zusammen mit der Maumerkapelle tanzend auf dem Böschemer Marktplatz und von einem Wirtshaus zum anderen ziehen. Närrisch, wie die Maumer sind, genehmigen Sie sich gleich an den vier Donnerstagen vor Rosenmontag die Altweiberfastnacht. Ein Brauch, der gerade in jüngerer Vergangenheit auch wieder viele Närrinnen von außerhalb in die Stadt am Fuß des Kreuzbergs lockt.
In kleinen Unterweißenbrunn gingen wie in Bischofsheim die „Aal Hexen“ durch die Gassen und trieben Ihr Unwesen. Die Burschen ließen es sich nicht nehmen, mit Ihren alten Hexenmasken und mit Stroh ausgestopften Kostümen reichlich Schabernack zu verbreiten. Es war immer eine große Freude sich an Fastnacht zu verkleiden.
Eine alte Regel musste jedoch stets befolgt werden: Solange das Kripplein in der Kirche stand, mussten sich die Narren gedulden. Erst nach dem Abbau duften sie mit ihrem wilden Treiben beginnen.
Während der Fastnachtszeit präsentieren das Kloster Wechterswinkel (bis 11. März samstags, sonntags und feiertags von 13 bis 17 Uhr) und das Bruder-Franz-Haus am Kreuzberg (bis 21. Februar täglich von 10-16 Uhr) traditionelle Foasenoachts-Masken aus Holz in einer Doppelausstellung.