Gunda Schwen, stellvertretende Schulleiterin der Kreismusikschule Rhön-Grabfeld hat ihr musikalisches Herz an die Querflöte verloren. Sieben Jahre sind es her, dass sie ein Querflötenorchester gründete. Damit hat sie, wie sie in einem Gespräch mit dieser Redaktion sagte, begonnen ihren Traum vom großen Querflötenorchester umzusetzen.
Mit 18 Frauen aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld im Alter zwischen 14 und 50 Jahren, hat sich die Besetzung seit Beginn nun mehr als verdoppelt.
Was die Instrumente betrifft ist von der kleinen Piccolo-Flöte bis zur rund zwei Meter hohen Kontrabass-Querflöte alles dabei. Damit ist musikalisch der Grundstock für ein Querflötenorchester gelegt, das durch seinen besonderen Klang bei den Konzerten die Zuhörer begeistert.
Das Querflötenorchester der Kreismusikschule Rhön-Grabfeld ist übrigens das einzige in Franken, sagt Gunda Schwen. Hinter dem Querflötenorchester „Cocopelli“ verbirgt sich ein Projektorchester der Musikschule des Landkreises Rhön-Grabfeld. Unter Leitung von Gunda Schwen finden hier Flötistinnen mit Spielerfahrung und Spaß zu einem Klangkörper zusammen, der nur aus Querflöten besteht. Der Name „Cocopelli“ ist schnell erklärt: Das Projektorchester erinnert damit an den indianischen „Party-Gott“ aus Mittelamerika.
„Er ist immer mit Flöte dargestellt, soll außerdem Liebe, Glück, Freude, Fruchtbarkeit und Tanz all denen bringen, die sich seinen Flötenklängen öffnen und deren Sorgen er auf seinen Buckel nimmt,“ sagt Gunda Schwen.
Wer glaubt eine Querflöte sei nur ein kleines Instrument, so wie man es von Musikkapellen oder Spielmannszügen kennt, der irrt sich. „Einfach auspacken und loslegen, das geht vielleicht bei kleineren Instrumenten“, lacht Gunda Schwen und packt die Kontrabass-Querflöte aus. Silberglänzend ist sie ein Instrument, das gut zwei Meter hoch ist und vorsichtig zusammengebaut werden muss. „Das ist unsere neueste Errungenschaft, auf die wir sehr stolz sind,“ sagt die Leiterin des Projektorchesters.
Während sie das Instrument zusammenbaut erzählt sie die Geschichte der Querflötenorchesters, die weit zurückreicht. Tatsächlich ist diese Form in Deutschland noch nicht bekannt, hat aber große Tradition in Irland. Hier gehört die Querflöte neben Tin-Whistle, Fiedel und Harfe zu den Volksinstrumenten. Der irische Flötist James Galway habe einmal erzählt, dass er als Jugendlicher erstaunt war, als er auf das europäische Festland kam und erfuhr, dass Beethoven seine neun Sinfonien gar nicht für 56 Querflöten geschrieben hat.
Nach und nach wird das Instrument auch in Deutschland immer mehr in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. In diesen Tagen sind die Flötistinnen dabei Konzerte in Mellrichstadt, Meiningen, Salz und im Jagdschloss Fasanerie Hermannsfeld vorzubereiten. Da heißt es nicht nur die Proben zu besuchen, sondern auch zu Hause täglich zu üben. Auf dem Programm stehen Musikstücke von Händel, von Rossini, aber auch „klassische Schlager“.
Gunda Schwen bringt mit ihrem Orchester aber auch wenig bekannte Stücke der Musikerfamilie Mozart. Dazu gehören Titel von Leopold Mozart, dem Vater von Wolfgang Amadeus, aber auch von Franz Xaver, dem Sohn von Wolfgang Amadeus Mozart.
Diese Stücke müssen für die Querflöte umgeschrieben werden. Teils bekommt man dies in den Verlagen, aber es kommt auch vor, dass Gunda Schwen selbst Titel umschreiben muss, die ja allesamt für Klavier komponiert sind.
Angetan vom weichen Klang
Es ist vor allem der weiche Klang der Querflöte, der nicht nur Gunda Schwen, sondern auch die Flötistinnen im Orchester begeistert. Wer dies einmal selbst erfahren möchte, sollte sich die Konzerttermine vormerken: Freitag, 26. Februar 19 Uhr in der evangelischen Kirche von Mellrichstadt, Samstag, 27. Februar, 16 Uhr in der Lebenshilfe in Meiningen, Sonntag, 28. Februar, 18 Uhr in der Kirche in Salz und Samstag, 5. März, 19 Uhr im Jagdschloss Fasanerie Hermannsfeld bei Meiningen. Mitwirkende sind sowohl fortgeschrittene Schüler der Musikschule des Landkreises Rhön-Grabfeld als auch erwachsene Wiedereinsteigerinnen, die Spaß am Musizieren haben. Hinzu kommen diesmal auch Flötistinnen der Max-Reger Musikschule aus Meiningen. „Vielleicht lässt sich gar eine engere Zusammenarbeit für die Zukunft aufbauen“, so Schwen.