Legasthenie, Lese- und Schreibschwäche sind nach wie vor Probleme, denen es an gesellschaftlicher Akzeptanz fehlt. Dabei sind die Eigenschaften durchaus weitverbreitet. Betroffene, vor allem Eltern, müssen sich damit auseinandersetzen, denn es können durchaus Verbesserungen erreicht werden. Die Logopädin Julia-Viktoria Bargel erklärte bei einem Vortrag im Pointcenter die Störungsbilder und die Methoden, wie gegen die Probleme vorgegangen werden kann.
Ein fast leerer Vortragssaal unterstrich offensichtlich die Scheu vor dem Thema. Eltern werteten häufig die Störungen als Mangel von Intelligenz, was überhaupt nicht der Fall sei, bekräftigte die Referentin. Es gelte allerdings zwischen Legasthenie sowie Lese- und Rechtschreibschwäche zu unterscheiden. Legasthenie sei vererbbar, wie ein Zuhörer bestätigte, der die Symptome in seiner Familie über fünf Generationen nachverfolgt hat.
Wichtig sei, die Warnsignale, die bereits im Vorschulalter auftreten können, auch zu erkennen und dann gegenzusteuern. Ursachen von Schreibschwächen könnten relativ banaler Natur sein, etwa, wenn Dialekt in der Familie gesprochen wird. Im Fränkischen würden beispielsweise Wortenden gern verschluckt, und das Kind schreibe einfach, was es höre. Es könnten aber auch fehlende Gehirnleistungen vorliegen, die schwerer zu diagnostizieren seien. Dabei sei professionelle Hilfe von Logopäden empfehlenswert, da – je nach Störung – auch unterschiedliche Therapien angewandt werden.
Bedauerlicherweise scheuten sich jedoch Krankenkassen, die Leistungen zu übernehmen. Aber es sei wichtig, nicht die Augen zu verschließen, da in den Schulen nicht unbedingt die Zeit und das Personal vorhanden seien, um Kindern angemessen zu helfen, wie eine anwesende Lehrerin bestätigte.