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BAD KÖNIGSHOFEN
Von Hockenheim nach Down Under
Motorrad-Rennfahrerin Samanta Bieniusa aus Bad Königshofen zieht es nach Australien. Sobald sie zurück ist, will sie wieder auf die Rennstrecke.
Nun ist erst mal Pause: Samanta Bieniusa vor ihrer Suzuki GSX R 750. In den kommenden Monaten will sich die Bad Königshöfer Motorrad-Rennfahrerin eine mehrmonatige Auszeit nehmen und durch Australien reisen.
Foto: Amelie Mesecke | Nun ist erst mal Pause: Samanta Bieniusa vor ihrer Suzuki GSX R 750. In den kommenden Monaten will sich die Bad Königshöfer Motorrad-Rennfahrerin eine mehrmonatige Auszeit nehmen und durch Australien reisen.
Alfred Kordwig
 |  aktualisiert: 27.04.2023 00:15 Uhr
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Samanta Bieniusa hat keine Probleme damit, binnen weniger Wochen einen Ortswechsel zu vollziehen, wie er radikaler kaum sein könnte: In einigen Tagen bricht die Bad Königshöferin zu einer schon seit längerem geplanten „Work-and-Travel-Tour“ nach Australien auf, nachdem sie am vorvergangenen Wochenende auf dem Hockenheimring noch im Sattel einer 140 PS starken Rennmaschine saß.

Vor zweieinhalb Jahren fuhr die 27-Jährige ihr erstes Motorradrennen auf einer Straßenmaschine und konnte auf Anhieb mit ihren durchweg männlichen Rennfahrerkollegen mithalten (wir berichteten). Und auch nach dem letzten Rennen der eben zu Ende gegangenen „Suzuki GSX-R 750 Challenge“ in Hockenheim zieht die einzige Frau im Starterfeld eine positive Bilanz.

„Ich bin mit meinen Ergebnissen sehr zufrieden“, sagt sie. In Zahlen ausgedrückt: An den sieben Rennwochenenden mit je zwei Rennen reichte es für die gelernte Automobilkauffrau, die im Geschäft ihres Vaters angestellt ist, fast immer für einen Platz im Mittelfeld. Dass sie trotzdem nur relativ wenig Punkte machen konnte, lag an der stärker gewordenen Konkurrenz. „Ich war zwar deutlich schneller als im vergangenen Jahr, für mehr Wertungspunkte hat das am Ende aber dann doch nicht gereicht.“

Motorradrennen fahren ist ein recht kostenintensives Hobby. Die Königshöferin gibt während einer laufenden Saison einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens dafür aus. Doch das allein würde nicht reichen. „Ohne meine Sponsoren wie Zupin oder Rockstar Energy könnte ich nicht fahren“, betont die junge Rennfahrerin. „Außerdem ist es schön, dass im Fahrerlager immer eine familiäre Atmosphäre herrscht und jeder jedem hilft.“

Nun will Samanta Bieniusa erst einmal eine längere Auszeit nehmen. Nächste Woche fliegt sie nach Australien. „Ich will einfach mal raus und in Down Under Land und Leute kennenlernen“, so die 27-Jährige, die ihre Rennmaschine verkauft und die Koffer schon gepackt hat. Mindestens ein halbes Jahr lang will sie durch Australien reisen und sich dort ihren Lebensunterhalt mit Gelegenheitsjobs verdienen. „Wenn es mir gut gefällt, bleibe ich gerne länger“, deutet sie an, dass es offen ist, wann sie wieder nach Bad Königshofen zurückkehren wird.

Sollte das rechtzeitig bis zum Beginn der nächsten Rennsaison im Mai nächsten Jahres sein, will sie wieder in den Motorrad-Rennsport einsteigen. „Ich war schon als Kind total motorradbegeistert“, erzählt Samanta Bieniusa, die vor 24 Jahren mit ihrer Familie von Polen ins Grabfeld zog. In welchen Klassen sie dann an den Start gehen könnte, davon hat sie eine genaue Vorstellung: „Entweder werde ich mit einer 600er Maschine in einer ganz neuen Rennserie oder im etablierten Yamaha R 6-Cup mitfahren.“

Wenn es nach ihr geht, wird Samanta Bieniusa auch während ihrer Auszeit immer wieder mal auf einer Rennmaschine sitzen. Auf dem Weg nach Australien legt sie für ein paar Tage in Katar einen Zwischenstopp ein. Dort gibt es eine Grand-Prix-Strecke, wo professionelle Renntrainings angeboten werden. Auch in Philipp Island im Süden des fünften Kontinents, wo demnächst der australische Motorrad-Grandprix ausgetragen wird, will sie versuchen, sich eine Rennmaschine auszuleihen, um damit ein paar Runden zu drehen. „Damit ich nicht aus der Übung komme“, lacht sie.

Samanta Bieniusa weiß, dass ihr Hobby nicht ungefährlich ist. In der abgelaufenen Saison sind mehrere Motorradfahrer auf Rennstrecken tödlich verunglückt, die auch im Terminkalender der Bad Königshöferin standen. „Wir verdrängen das, denn sonst könnten wir keine Rennen mehr fahren“, sagt sie. Zudem sei ja das Leben an sich eine gefährliche Angelegenheit. „Passieren kann doch schließlich immer und überall etwas.“

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Foto: Andreas Weinand
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