Es braucht eine gute Idee, Experimentierfreude und den Mut, einfach mal loszulegen. Linda und Benedikt Schmidt fehlt es nicht an außergewöhnlichen und neuen Ideen. Sie haben nicht nur ein Faible für Flugzeuge – eines hängt bei ihnen im Garten im Baum, eines steht in ihrem Wohnzimmer – sie sind auch ausgesprochene Campingfans und Naturfreunde.
Ganz stilecht darf eine Petroleumlampe da nicht fehlen – um autark ohne Strom unterwegs zu sein und doch eine Lichtquelle zu haben. Doch das Licht blendet auch und so kamen sie auf den Gedanken, dass ein Lampenschirm nicht schlecht wäre. In der heimischen Werkstatt wurde getüfelt und gebastelt. Schnell war ein Prototyp für einen Blendschutz erstellt. Im Internet und in den sozialen Medien zeigten sie ihre Erfindung und alsbald wollten Freunde und Bekannte auch so einen Lampenschirm haben. "Es hat uns sehr gewundert, dass es für Petroleumlampen keinen Lampenschirm gibt. Dabei sind die Lampen doch über 100 Jahre alt. Ist da noch niemand drauf gekommen?", schmunzelt Benedikt Schmidt und kann es selbst noch nicht glauben, wie gut seine Idee auf dem Markt einschlug.
In Asien sind die Lampenschirme sehr begehrt
Und die Rede ist nicht unbedingt von Deutschland alleine. Die Schmidts exportieren ihre Lampenschirme nach Fernost, nach Skandinavien, Amerika und Australien. 6000 Stück haben sie bereits verpackt und auf Reisen geschickt. Mit so einem Erfolg haben sie weder gerechnet noch hatten sie ihn überhaupt angepeilt. Noch immer sind sie verwundert, dass gerade in Asien ihre Lampenschirme, die das Logo "Made in Germany" tragen, so begehrt sind. Japan, Taiwan und Thailand sind die Hauptabnehmer. Auf der Internetseite sind mittlerweile eigens für diesen Kundenkreis die Sprachauswahlen möglich.
Hergestellt werden die Lampenschirme in Handarbeit im heimischen Wohnzimmer, im ehemaligen Kindergarten in Oberfladungen. In Fladungen haben die Schmidts ein leerstehendes Ladengeschäft angemietet, von wo aus sie die Verpackung und die Logistik organisieren. Linda Schmidt arbeitete sich in die rechtlichen Fragen zu Transport, Fracht und Zoll ein. "Das war Neuland für uns. Wir sind so reingewachsen." Wichtig ist ihnen, dass sie so wenig wie möglich Plastikmüll bei der Verpackung verwenden. Sie haben eigene Papiertüten für die Lampenschirme mit ihrem neuen Logo bedrucken lassen.
Internetseite mit Online-Shop eingerichtet
Benedikt Schmidt ist für die Produktentwicklung zuständig, sein Studium "Zukunftsdesign" komme ihm hierbei entgegen. Es wurde eine Internetseite mit Online-Shop eingerichtet und neben den Lampenschirmen noch weitere Details und Ergänzungen für Petroleumlampen entwickelt. Unter anderem gibt es ein Equipment-Board, um eine Petroleumlampe im Campingbus sicher transportieren und befestigen zu können, einen Sturmkocher, der auf die Lampe aufgesetzt wird und auch bei widrigem Wetter funktioniert. Untersetzer aus Holz oder Schiefer in unterschiedlichen Größen und Ausfertigungen sowie eine Wandhalterung gibt es auch.
Herzstück sind aber die Lampenschirme, die es in verschiedenen Größen und Farben für unterschiedliche Modelle verschiedener Hersteller gibt. 16 Farben stehen mittlerweile zur Verfügung. Die Lampenschirme bestehen aus Edelstahl oder Messing, werden vorgeschnitten und gefalzt. Zu ihren Kunden zählen Sammler und Liebhaber, aber auch Campingsfans, denn gerade in Fernost boome der Outdoor-Trend. "Wir haben auf jeden Kontinent, außer Afrika schon geliefert", staunen Schmidts, die im August 2020 ihren Betrieb angemeldet haben.
Im Schaufenster und im Internet
Gerne wären sie auch Vertragspartner für den Vertrieb von Petroleumlampen, um ein Gesamtpaket den Kunden bieten zu können. So weit ist es aber noch nicht. Bisher zeigen sie ihr Repertoire im Schaufenster in Fladungen sowie im Internet.
Ganz neu und spontan entwickelt wurde eine Petroleumlampe aus Holz, die bestückt mit einem Teelicht im heimischen Wohnzimmer oder in der Gastronomie ein zünftiger Hingucker sein könnte. Die Halterung, um eine Petroleumlampe sicher zu transportieren, besteht aus einem Holzrahmen. Der innere Ausschnitt war eigentlich Abfall. Benedikt Schmidt hat das keine Ruhe gelassen und kurzerhand fertigte er die Holz-Petroleumlampe für Teelichter. Eine Art Upcycling, die genau zur Philosophie von Familie Schmidt passt. Aus eigentlich nicht mehr nutzbaren Dingen Neues entwickeln, und dabei auch noch Ressourcen sparen.
Weiteres unter: www.sturmkappe.de