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REICHENBACH
Von der Wohnung über eine Scheune in eine große Halle
Die Belegschaft im Jubiläumsjahr: Zwölf Mann und eine Frau – die Schreinerei Back in Reichenbach feiert am Wochenende 90-jähriges Betriebsbestehen mit Elisabeth (von rechts), Werner, Johannes, Wendelin (hinten Mitte) und Benjamin Back (vorne links).Fotos: Arnold Nöth
| Die Belegschaft im Jubiläumsjahr: Zwölf Mann und eine Frau – die Schreinerei Back in Reichenbach feiert am Wochenende 90-jähriges Betriebsbestehen mit Elisabeth (von rechts), Werner, Johannes, Wendelin (hinten ...
Michael Nöth
 |  aktualisiert: 11.12.2019 10:21 Uhr

Handsäge, Handhobel, Handbohrer – mit diesen Werkzeugen gründete 1924 Rudolf Back einen Familienbetrieb, der in dieser Woche 90-Jähriges feiert: die Schreinerei Back in Reichenbach.

Der Gründer kam damals noch mit einer Produktionsstätte im eigenen Haus von 60 Quadratmetern zurecht. Mit seinem Sohn Wendelin, der 1953 seine Meisterprüfung ablegte und im Raum Nürnberg und Frankfurt Arbeitserfahrung sammelte, wurde die Werkstatt erstmals in einer Scheune im Oberland erweitert. Gemeinsam starteten Vater und Sohn den Neubeginn 1954: Die Firma Back & Sohn. In den reparaturbedürftigen Nachkriegsjahren brummte die Firma. Im Oberland wurde ein Wohn- und Betriebsgebäude mit 350 Quadratmetern Fläche aufgebaut. Die Familienfirma expandierte. „Mit fünf Mann im Opel und den Hänger aufgeladen, bis er in die Knie gegangen ist, so sind wir zum Einbauen gefahren“, erinnert sich Seniorchef-Chef Wendelin Back. Seine Frau Maria fungierte meist als Taxi für die Münnerstädter Mitarbeiter.

Aufträge wie das Rathaus, die Kirche und VR-Bank in Münnerstadt wurden abgewickelt. Dazu kam die Übernahme der Schreinerei Müller Münnerstadt mitsamt dem Bestattungsinstitut. 13 Mitarbeiter waren Anfang der Siebziger in der Schreinerei beschäftigt. Wieder war der Platz beengt.

1974 fassten die Backs den Entschluss, eine große, weitläufige Halle am Kalkofen mit 75 Metern Länge zu bauen. Doch die Mittel wurden knapp, die Finanzierung unsicher, so wurde zunächst die Halle als Getreidelager an die BayWa vermietet.

1976 erfolgte aber der Umzug in den Neubau. Die Mitarbeiterzahl erhöhte sich von 13 auf bis zu 22 Schreiner. Sohn Werner Back, die dritte Generation, legte 1983 die Meisterprüfung ab und stand mit seiner Frau Elisabeth neben den Senioren in der Verantwortung.

1987 wurde in Maschinen für den Fensterbau investiert, und die Projekte nahmen an Umfang zu. Seit 1993 stehen dem Betrieb 2000 Quadratmeter Produktionsfläche zur Verfügung. 1998 übernahm Werner Back die Geschäftsleitung. Die Fertigung von Holzfenstern, Türen, Wintergärten und Möbeln sowie Einrichtungen für den gehobenen Ladenbau zählt zur täglichen Arbeit. Seit 2000 wurden vermehrt Aufträge in ganz Deutschland und darüber hinaus abgewickelt. Inzwischen sind die beiden Söhne, Johannes und Benjamin, die ihren Meistertitel 2004 und 2011 abgelegt haben, als vierte Generation in die Betriebsführung involviert.

Nicht ohne Stolz blickt Werner Back darauf zurück, dass in der 90-jährigen Geschichte des Familienbetriebs Back & Sohn schon 43 junge Menschen im Schreinerhandwerk ausgebildet wurden, darunter sechs erste Preisträger im Gestaltungswettbewerb „Gute Form“.

Heutzutage tritt der Betrieb mit elf Mitarbeitern unter zwei verschiedenen Logos auf. Junior-Chef Johannes Back erläutert: „Zum einen ist die Aussage '& Sohn' aufgrund von zwei Söhnen so nicht mehr richtig, zum anderen sollte bei überregionalen Kunden vermieden werden, dass hinter 'Back & Sohn' eine vermeintlich kleine Firma steht, die keine umfangreichen Projekte abwickeln könne.“

Dazu wünschte man sich einen zeitgemäßen Namen für den Inneneinrichtungssektor. Man entschied sich für zwei Logos: Back & Sohn Fenster und Türen sowie Back² für hochwertigen Möbel- und Innenausbau. Darin verbirgt sich vor allem auch die neue Sparte „Entspannt modernisieren“. Johannes Back: „Wir bieten dabei Innenausbau und Renovierung Gewerke-übergreifend aus einer Hand an, von der Planung bis zur endgültigen Ausführung.“ Die „Backs“ sind in ihrer langen Geschichte mit der Zeit gegangen, haben herkömmliche Arbeiten in vielen Bereichen genauso wie innovative Ideen verwirklicht für die Kundschaft in Nah und Fern. Sie haben sich mit dem Bild des Schreiners gewandelt, was Arbeitsmethoden, Techniken und Materialien betrifft. Eines aber haben sie traditionell bewahrt: „Handwerkliches Geschick und Können ist nach wie vor gefragt. Ohne geht es nicht!“, weiß Werner Back.

Und das ist dem Familienbetrieb Back & Sohn sowie Back² auch von höchster Stelle bestätigt worden: 2011 wurden die Reichenbacher Schreiner mit dem Prädikat Bundessieger beim Wettbewerb „Die besten Modernisierungsprojekte“ ausgezeichnet.

Das 90-Jährige wird gefeiert am Samstag, 21. März, mit einem Sektempfang ab 18 Uhr sowie mit einem Unplugged-Konzert. Am Sonntag ist ab 11 Uhr außerdem Tag der offenen Tür mit Fachvorträgen zu Innenausbau, Beleuchtung, Farben, Einbruchschutz und Karriere im Schreinerhandwerk. Außerdem gibt es Live-Musik, Showcooking, Kickerturnier an zwei Flow-Arenen und Kinderprogramm.

Der Beginn: Vor 90 Jahren startete die Schreinerei im Unterland, bevor sie über das Oberland zum Kalkofen ausgebaut wurde.
| Der Beginn: Vor 90 Jahren startete die Schreinerei im Unterland, bevor sie über das Oberland zum Kalkofen ausgebaut wurde.
 
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