zurück
KREUZBERG
Von der Heiligen Elisabeth lernen
Eckert, Marion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 16:33 Uhr

Die Heilige Elisabeth von Thüringen ist die Patronin der Franziskanerprovinz Deutschland, somit ist der Festtag der Heiligen für die Franziskaner ein besonderes Fest. Heuer konnte der Guardian des Kloster Kreuzberg, Pater Stanislaus Wentowski, den Provinzial der Deutschen Franziskanerprovinz Pater Cornelius Bohl aus München, auf dem Kreuzberg begrüßen. „Es ist eine fröhliche Überraschung, dass die Kirche zum Festtag der Heiligen Elisabeth so voll ist“, freute sich Pater Stanislaus.

Während der Provinzial die Festpredigt hielt wurde die Messfeier von Exerzitienleiter Pater Martin Wolf, Superior der Oblatenmissionare aus dem Bonifatiuskloster Hünfeld, geleitet. Zu Beginn der Feierstunde in der Klosterkirche sagte er: „Die Heilige Elisabeth hat das gelebt was Christen versuchen zu leben: Christus durch das Leben sichtbar zu machen.“ In seiner Predigt erinnerte Pater Cornelius Bohl an die Eckpunkte im Leben der Heiligen Elisabeth von Thüringen wurde 1207 als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. geboren und im Alter von vier Jahren aus politischen Gründen mit dem Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen verheiratet. Ungarisches Temperament und die neblige Wartburg, zudem eine belastete Familiengeschichte, eingebettet in politische Ränkespiele, boten keine guten Voraussetzungen. Doch es sei überliefert, dass es eine glückliche Ehe wurde. 1223/1224 kamen die ersten Franziskaner nach Thüringen. Elisabeth fühlte sich vom franziskanischen Lebensideal angesprochen und führte trotz ihres Adelsstandes ein einfaches Leben. Bekannt ist die Geschichte vom Rosenwunder. Trotz Verbot trug sie Brot zu den Armen vor der Burg und bei einer Kontrolle, lagen statt Brot Rosen in der Schürze. Was können die Menschen heute aus dem Leben der Heiligen lernen?, fragte Pater Cornelius. Elisabeth habe ihr Leben, dessen Umstände sie nicht habe beeinflussen können, aus dem Glauben heraus gestaltet.

Auch wenn die gesellschaftlichen Bedingungen heute andere seien, könne sich auch heute niemand alle Lebensumstände aussuchen. Dann gehe es stets darum, Sinn in dem zu finden, was von außen komme. Ob Beruf, Ehe, Familie, Beziehungen und Freundschaften, oft komme es anders, als gewünscht und doch könne auch ein Leben, das nicht nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen verlaufe mit Sinn erfüllt und aus dem Glauben heraus gelebt werden.

1227 stirbt Elisabeths Mann auf einem Kreuzzug. Ihre Stellung als Landgräfin auf der Wartburg wurde schwierig. Und was tat Elisabeth? Sie überwand die Krise von innen heraus. Überliefert sei, dass sie nach Marburg ging, wo sie sich um Arme und Bedürftige kümmerte. „Die existenzielle Lebenskrise wurde zum Beginn für etwas Neues. Sie entschloss sich ein neues Leben zu beginnen.“ Auch hier könne die Heilige Vorbild sein. „Sie machte die Krise fruchtbar. Im Zusammenbruch, wo scheinbar alles endet, bricht neues auf.“ Diese Haltung sei eine Anfrage an die Menschen heute: Wie geht man mit Krisen um? Wenn etwas endet, ein Lebensabschnitt, beispielsweise mit dem Auszug der Kinder, dem Ende des Berufslebens, wenn Krankheit, Enttäuschungen oder Brüche das Leben prägen, dann sei die Gefahr groß zu resignieren. Elisabeth habe das Gegenteil gemacht und beeindrucke mit ihrer Haltung auch heute noch. Wenige Worte seien von ihr überliefert. Gesagt habe sie: „Das Leben ist wie ein Schilfrohr, der Fluss drückt es nieder, nachher richtet es sich wieder auf und wächst wie vorher.“ So das Leben zu betrachten sei ein Geschenk. Das Leben habe Elisabeth niedergedrückt, aber nicht zerbrechen können. Innerlich sei sie flexibel geblieben. Als glaubende Frau habe sie sich innere Freiheit bewahrt. Elisabeth starb am 17. November 1231 im Alter von nur 24 Jahren in Marburg. Pater Cornelius Bohl mahnte zum realistischen Blick. Man müsse sehen, dass es Brüche gebe, die nicht verheilen, dass Druck Menschen kaputt machen könne – all das, so riet er, vertrauensvoll Gott hinhalten und in seine Hände legen. Elisabeths Leben zeige, dass es möglich sei Leben, das man sich nicht ausgesucht habe dennoch so zu gestalten und innerlich zu füllen, dass Krisen auch fruchtbares hervorbringen, wenn man innerlich frei bleibe.

Patronin: Die Heilige Elisabeth von Thüringen ist die Patronin der Deutschen Franziskaner. Das Elisabethfest wurde auf dem Kreuzberg gefeiert. Das Bild zeigt von links: Pater Gero Kotschy, Pater Stanislaus Wentowski, Pater Martin Wolf (Hünfeld), Provinzial Pater Cornelius Bohl (München) und Pater Eberhard Sievers.
Foto: Fotos (2): Marion Eckert | Patronin: Die Heilige Elisabeth von Thüringen ist die Patronin der Deutschen Franziskaner. Das Elisabethfest wurde auf dem Kreuzberg gefeiert.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kreuzberg
Brüche
Elisabeth von Thüringen
Festtage
Franziskaner
Jesus Christus
Kloster Kreuzberg
Pater Stanislaus Wentowski
Ungarische Königinnen und Könige
Überlieferungen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top