
Bald wird sich Michael Geis warm anziehen müssen, wenn es um seinen Fortbestand als – übrigens sehr souverän und charmant agierenden – Moderator der Büttenabende der Böschemer Maumer geht. Die gerade einmal achtjährige Ella Glier aus Frankenheim weiß genau, was sie will – nämlich ein Maumer sein – und eröffnete mit Geis zusammen den vierten und letzten Büttenabend - alle restlos ausverkauft. Ein strahlendes Prinzenpaar, in majestätischem Blau gekleidet, marschierte von der Prinzengarde flankiert auf die Bühne. Prinzessin Gloria I. und Prinz Jürgen I. übernahmen gerne den Eröffnungstanz, gefolgt vom Tanzauftritt ihrer Garde. Sie war nicht ganz vollzählig, da ihnen krankheitsbedingt einige junge Damen fehlten, wie auch in anderen Tanzgruppen. Das fiel allerdings nur auf, wenn man genau hinsah und beeinträchtigte den Gesamteindruck des Abends keinesfalls.
Die Prinzessin zeigte, dass sie aus ihrer Zeit als aktive Showtänzerin nichts vergessen hat. Gemeinsam mit ihren damaligen Mittänzerinnen wirbelte sie als "Old Stars" zur Musik von Tina Turner über die Bühne und die Pailletten der Kostüme glitzerten im Discolicht. Schon die Jüngsten pochten selbstbewusst auf ihren Auftritt und zeigten "Onkel Michael", dass sie noch gar nicht müde waren! Der neue Nachwuchs ist also schon da und bezauberte in blauen Kleidchen als Mini-Maumerinas.

Das Märchen Aschenputtel passte so gar nicht ins Traumland und punktete mit hellwacher Jugend, die keinen Einsatz verpasste. Die nächste Kinder- und Jugendgarde Poco Locos wirbelte zum Motto Afrika in prächtigen Kostümen und strahlenden Augen über die Bühne. Sie zeigten ihren mitreisenden Tanz und animierten das Publikum zum Mitmachen.
Einer mit 25 Jahren Bühnenerfahrung ist Christian "Stöhnie" Höhnen, seinem Outfit sah man das an. Vom letztjährigen Faschingszug hatte er noch einen Beutel aufgesammelter Bonbons, die der samt Witzen großzügig im Publikum verteilte. Mit dem Tusch des Musikanten war er nicht so einverstanden.

Die Jungs der Leberkäsmafia hingegen waren so vom Mann am Keybord begeistert, dass sie ihrem Holger Kern eine gesangliche Hommage widmeten und sogar T-Shirts mit seinem Namen trugen. Sie brachten Lokal-Colorit auf die Bühne, sammelten mit Spendendose für einen städtischen Grünmüllplatz, für den sie sich Lines als Platzwart wünschten.
Der letztjährige Besuch der Mexikaner hat die Smarteens, eine weitere Nachwuchsgarde, zu ihrem Tanz inspiriert. In authentischen Kostümen und richtig tollen Bewegungen tanzten sie zum "Dia da los Muertos". Auch Celine Helmuth konnte sich dem Reiz Mexikos nicht entziehen und spielte mit Sketch-Unterstützung ihrer Mutter Sandra Lieder auf ihrer Gitarre. Am Ende ihres Auftrittes stand die gesamte Maumer-Vorstandschaft auf der Bühne und erntete großen Applaus.

Ganz abgehoben waren die Magic Maumers, die jungen Böschemer Männer, die das Publikum mit ihrer himmlischen Performance ins Weltall katapultierten. Und wie das bei einem Männerballett in dem Alter wohl dazu gehört, standen sie am Ende "oben ohne" auf der Bühne.
Die Maumermusen hingegen zeigten sich ganz züchtig in schicken roten Kleidern und adrett frisiert im Stile der 1960er! Die 60 vergangenen Jahre zeigten sich nur in ihren grauen Haaren. Helena Fries, Anja Nägler, Viktoria Enders und Sabrina Pörtner brachten eine extra Portion Glanz auf die Bühne und sangen sehr erheiternd über den Mythos Mann, der eine Frau richtig versteht. Autor des Beitrages ist Michael Geis. Die Tänzer Maumerellas kündigte Geis mit einem großen Lob an: "Ihren Platz in der zweiten Hälfte des Programms haben sie sich verdient"! Und wirklich, wer dachte, die Tanzbeiträge könnten kaum mehr getoppt werden, muss sich die jungen Mädchen anschauen. Emma Bauer wirbelte sogar Rad schlagend mehrmals über die gesamte Breite der Bühne, frenetisch bejubelt.

Je später der Abend…, heißt es ja so schön, und tatsächlich tauchte Wolfgang Röchel Bauer auf, wie Bischofsheim ihn kennt und liebt: Der trommelnde Maumermusikant in seiner berühmten Musikantenuniform. Nur dieses Mal ist es wohl etwas zu spät geworden, seine Angetraute Susanne liegt schon in süßen Träumen, als sie vom Spätheimkehrer geweckt wird. Nach amüsantem Gezänke singen sie am Ende gemeinsam "Was nützt dir New York-City, London und Paris, wenn du nicht weißt, wie es in Böschme ist"!
Der Sentimentalität ein sanftes Ende setzte das Maumer-Männerballet. Als einsamer Mundharmonikaspieler läutete Julian Klemm den Wechsel in den äußerst lebendigen Wilden Westen ein. Ihre Hobbyhorsing-Ponies gaben die feschen Männer schnell ab und zeigten sogar auf Forderung des Publikums noch eine Zugabe zum Titel "Gloria" als Hommage an die Prinzessin. Die Dancing Queens formten mit ihrer mitreißenden Choreografie zu AC/DC-Hits den krönenden Abschluss eines unterhaltsamen Büttenabends und leiteten über zum Tanz mit Holger Kerns Musik bis in die Morgenstunden.
