
Pünktlich zum Start der neuen Saison gibt es für die Gartenarbeit ab sofort ein ganz besonderes Hilfsmittel aus dem Biosphärenreservat Rhön: Aus Rhöner Schafwolle sind Pellets entstanden, ein ökologischer Langzeitdünger. Die sogenannten RhönWollets sind ab dem 22. Februar erhältlich.
„Damit geht unser Gemeinschaftsprojekt nun offiziell an den Start“, freuen sich Janet Emig vom Verein Natur- und Lebensraum Rhön und Nadja Schneider von der Dachmarke Rhön. Ausgangsidee und gemeinsames und Ziel war es, Rhöner Schafe als Ganzes zu vermarkten und die Wertschätzung für das Produkt Wolle zu erhöhen. Und letztlich damit einen Beitrag für die weitere Bewirtschaftung der wertvollen Rhöner Wiesen zu leisten. Schließlich sind Schafe nicht nur charakteristisch für das Landschaftsbild der Region. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Landschaftspflege und somit zum Erhalt der Rhöner Kulturlandschaft. Ein- bis zweimal im Jahr werden die Schafe geschoren. Dabei fallen jeweils pro Tier rund drei Kilogramm Wolle an.
Wolle als Abfall?
Allerdings wurde die ursprüngliche Nutzungsform von Rohwolle – die Verarbeitung zu Fasern, Stoffen und Kleidung – aufgrund der Herstellung von Kunstfasern und dem Wegfall von regionalen Strukturen unrentabel. Entsprechend sind viele Absatzwege und Verarbeitungsmöglichkeiten für Rohwolle weggebrochen. Oft ist die Wolle nichts mehr Wert und ein „Abfallprodukt“. Da das Scheren der Schafe als Dienstleistung bezahlt werden muss, wird das Produkt außerdem immer häufiger ein „Drauflege-Geschäft“ für den Schäfer.
Aus diesem Grund wurde das Projekt „Düngepellets aus Rhöner Schafwolle“ ins Leben gerufen. Janet Emig und Nadja Schneider als von der Dachmarke RhönDie beiden Projektverantwortlichen auf die Idee gekommen, die Wolle zu Pelletieren. Durch diese neue Form der Aufbereitung solle eine neue Verwendungsart für den wertvollen und nachwachsenden Rohstoff Schafwolle geschaffen werden, die sonst immer häufiger zum Abfallprodukt wird.

An einer ersten Sammlung im Dezember 2020 beteiligten sich neun Schäferei-Betriebe aus der Bayerischen und der Hessischen Rhön. Insgesamt waren rund zwei Tonnen Wolle zusammengekommen, die anschließend von der Firma Natur Power Pellets in Wemding hygienisiert und gepresst wurden. Die RhönWollets eignen sich für die Düngung von Blütensträuchern, Gemüse und Kohlarten, aber auch für Beeren. Sie können nicht nur im Garten, sondern auch in Blumentöpfen verwendet werden. In der Erde liefert die Wolle nicht nur wertvolle Nährstoffe, sondern dient zusätzlich als Wasserspeicher. Dadurch ist die Pflanze nicht nur in Trockenphasen gut versorgt, sondern die Bindekapazität im Boden wird mehr als verdoppelt. Die Wirkung des Langzeitdüngers ist dabei nachhaltig: „Eine Anwendung genügt“, heißt es in einer Mitteilung des Biosphärenreservats.
