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BAD NEUSTADT
Vom Kölner Kind zum Bischof in Unterfranken
Hoher Besuch: Bischof Dr. Friedhelm Hofmann (Mitte) gestaltete ein amüsantes Erzähl-Café, zu dem ihn Moderator Wolfgang Kitscha (rechts) eingeladen hatte. Links zweite Bürgermeisterin Anne Zeisner.
Foto: Nerche-Wolf | Hoher Besuch: Bischof Dr. Friedhelm Hofmann (Mitte) gestaltete ein amüsantes Erzähl-Café, zu dem ihn Moderator Wolfgang Kitscha (rechts) eingeladen hatte. Links zweite Bürgermeisterin Anne Zeisner.
Karin Nerche-Wolf
 |  aktualisiert: 08.01.2016 11:06 Uhr

Wolfgang Kitscha ergriff vor zwei Jahren die Gelegenheit, Bischof Dr. Friedhelm Hofmann ins Erzähl-Café einzuladen. Bei der ökumenischen Kreuzbergwallfahrt fühlte er vor, bekam als Antwort ein grundsätzliches Ja und erreichte es tatsächlich, dass der Bischof nun im Gewölbekeller des Caritashauses Platz nahm und mit seinem rheinischen Humor in der Runde große Heiterkeit verbreitete.

Mit vielen Anekdoten gewürzt nahm Bischof Hofmann seine Zuhörer mit auf den Weg durch sein Leben. 1942 wurde er in Köln geboren (und mit Kölnisch Wasser getauft, wie er verschmitzt ergänzte), der Bombenhagel führte ihn aber bald zur Großmutter ins schwäbische Ellwangen. Zu Fuß ging es mit den drei Brüdern zurück nach Köln und dort in die Schule.

Er besuchte in Neuss ein Internat mit strenger Ordnung und entschied sich Theologie zu studieren. Von Kindesbeinen an hatte er mit Freude den Pfarrern zugehört. Sein evangelischer Vater ging zwar nicht mit in die Messe, ließ sich aber gerne vom Sohn erzählen, was gepredigt wurde.

1972 wurde Hofmann zum Domvikar berufen, daneben studierte er Kunstgeschichte in Bonn und promovierte 1978. Für seine eigene Kreativität bedeutete es das Ende, denn „man kann entweder Kunst schaffen oder Kunst reflektieren, beides geht nicht.“ Hofmann wurde Dompfarrer, übernahm eine Gemeinde in der Eifel und versah die Aufgabe des Künstlerpfarrers.

1992 wurde Hofmann zum Weihbischof ernannt. Seine dringlichste Frage: „Darf ich weiter in die Bütt?“ wurde zwar nicht verneint, aber die karnevalistischen Aktivitäten reduzierte er doch ein wenig. 2004 teilte ihm dann Kardinal Meisner mit, dass ein Brief aus Rom ihn zum 88. Bischof von Würzburg machte.

„Als ich mit dem Möbelwagen über die Deutzer Brücke fuhr, habe ich gedacht, was hast du getan. Aber ich habe es dann nie bereut“, freute er sich über seinen Amtssitz, an dem er bis zum 75. Geburtstag tätig sein wird.

Bereitwillig ging Bischof Hofmann dann auch auf die Fragen zum kirchlichen Leben ein. Begeisterung für die Kirche könne man wecken, wenn man durch die persönliche Ausstrahlung zeige, dass es erstrebenswert sei, zur Kirche zu gehören und dadurch mehr Lebensqualität zu haben. „Mit einem Tropfen Honig erreicht man mehr als mit einem Fass Essig“, bezog Hofmann Stellung gegen griesgrämige Gesichter.

Eine klare Position nahm der Bischof zu Asylanten ein: „Wir müssen den Menschen mit ihren schweren Schicksalen helfen und wir haben das Potenzial dazu“, lautete sein Appell, den zweite Bürgermeisterin Anne Zeisner gerne auch in Bad Neustadt umgesetzt sähe.

Mit der Aufhebung des Zölibats dem Priestermangel zu begegnen hielt Bischof Hofmann für keine gute Lösung. Wenn man in seiner Lebenshaltung auf Gott verwiesen sei, könne man nicht gleichzeitig der Familie so viel Aufmerksamkeit widmen, wie sie es brauche. Die hohe Scheidungsrate in evangelischen Pfarrhäusern gebe Hinweise auf die Probleme, die zu erwarten seien.

„Wie der Hund, den man zum Jagen tragen muss“ sei er sich vorgekommen, als 2002 auf ihn die Aufgabe eines neuen Gotteslobs zugekommen sei, meinte Bischof Hofmann und erläuterte die Veränderungen. Das Gotteslob sei jetzt ein Hausbuch, das in jeder Situation und zu den verschiedenen Tageszeiten zu Hause genutzt werden könne. Mehr ökumenische Lieder und mehr Psalmen wurden aufgenommen, mehr Raum nimmt auch der Wort-Gottesdienst ein.

 
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  • E. R.
    Da macht es sich Bischof Hofmann ein wenig leicht! Auf den christlichen Konkurrenten zu verweisen und dort die Scheidungen der Pfarrersehen anzuprangern!
    Das ist eigentlich unanständig! Gerechterweise müsste er in seiner Kirche auf die heimlichen Beziehungen und die unehelichen Kinder seiner Pfarrer schauen.
    So einfach ist es also nicht.
    Außerdem sind die Scheidungen der evangelischen Pfarrrersehen ein Spiegel der Gesellschaft. Wir haben es mit Menschen und nicht mit Heiligen zu tun.
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