Mühlbach gehörte immer zur Pfarrei Salz. Doch in den 60er Jahren wuchs die Einwohnerzahl von Mühlbach stark. Daraufhin stellte die Kirchenverwaltung Salz einen Antrag zur Ausgliederung. Diesem wurde stattgegeben. Und so fertigte am 1. April 1963 Bischof Josef Stangl eine Urkunde zur Errichtung einer katholischen Kirchenstiftung „Zur Heiligen Familie“ in Mühlbach aus. Das war jetzt genau vor 50 Jahren. Zu dieser Zeit baute die Gemeinde Mühlbach auch ihren eigenen Friedhof. Etwas später kam die Aussegnungshalle dazu.
Mit dem Auftrag zum Aufbau der Gemeinde wurde Pater Alois Hock als Pfarrer bestellt. Er bildete zusammen mit Johann Fenzl, Emil Mölter, Josef Schmitt und Hieronymus Volkheimer die erste Kirchenverwaltung. Das Kloster gestattete die Nutzung der Klosterkapelle und behielt zunächst alle Verpflichtungen für den Unterhalt. Dies erleichterte den Start in die Selbstständigkeit erheblich. Das Vereinswesen erblühte.
So folgten der von Patzer Tautz 1962 gegründeten Kolpingsfamilie die Gründung der DJK 1965 und der Musikkapelle 1967. Für die Pfarrei wurden zwei Räume im Nebengebäude des Klosters als Kanzlei angemietet. Der erste Pfarrgemeinderat konstituierte sich mit Heinrich Stumpf als Vorsitzendem am 11. Januar 1968. Der von Pater Alois Hock gewünschte Bau einer neuen Kirche scheiterte aus finanziellen Gründen.
Pater Theo Geuecke, seit Oktober 1974 Nachfolger von Pater Hock, prüfte die Möglichkeit für einen Kirchenneubau am Anfang des Kurgartens mit integriertem Zentrum für die Kurseelsorge. Aus Kostengründen fand dieser Plan bei einer Abstimmung im Dezember 1975 keine Mehrheit. Mühlbachs Katholiken vertrauten weiter auf die Fürsorge des Klosters.
Umbau veranlasst
Im Januar 1980 löste Pater Alois Endlein Pater Geuecke als Pfarrer ab. In seiner Amtszeit überließ die Diözese das ehemalige Strehle-Haus der Kuratie-Pfründestiftung kostenlos als künftiges Pfarrhaus. Sie veranlasste den erforderliche Umbau des Hauses und schmückte es mit der Statue des Heiligen Josef.
Für die Kapelle kaufte die Pfarrei eine Marienfigur. Wegen der Neugestaltung des Kurviertels wurde die alte Grenzmauer an der Kurhausstraße abgetragen und in den Hof zurückversetzt neu gebaut.
Der Orden der Missionare zur Heiligen Familie zog sich 1985 aus dem Kloster zurück, dass er 1925 eingerichtet hatte. Die Diözese Würzburg erwarb die Gebäude. Pater Josef Bartmann übernahm die Leitung der Pfarrgemeinde, in der auch die Bürger von Bad Neuhaus aufgenommen wurden. Auf Antrag war die Diözese bereit, das Klostergebäude mit der Kirche der Kirchenstiftung Zur Heiligen Familie zu übertragen. Mancher hätte gerne die alten Gebäude abgerissen und am selben Standort eine neue Kirche errichtet, doch dieses Vorhaben wurde von den Entscheidungsgremien abgelehnt. Daher beauftragte die Kirchenverwaltung das Architekturbüro Oskar Herbert mit der Erstellung eines Bauplanentwurfs für die Kirchenerweiterung und die Nutzung des alten Klosters als Pfarrzentrum.
Den Plänen des Architekten stimmten Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat im April 1987 zu. Nach Abstimmung mit den zuständigen Behörden wurden die Pläne in Form eines Baumodells im Juni 1988 der Pfarrgemeinde vorgestellt. Nach Darlegung der Finanzsituation bat die Kirchenverwaltung um Spenden auf das Baukonto, damit die erforderliche Eigenleistung de Pfarrgemeinde zu bewerkstelligen sei.
Die Bauarbeiten begannen im November 1988 im Bereich des Klosters. Im April 1989 zog die Gemeinde in ein Kirchenzelt, damit die Kirche umgebaut werden konnte. Ab Herbst bis Ende Februar 1990 diente der halb fertige, jedoch beheizbare Pfarrsaal als Gottesdienstraum.
Umfassende Restaurierung
Zum Triduum zog die Pfarrgemeinde erstmals in die nach drei Seiten erweiterte Kirche ein. Altäre und Kreuzweg waren restauriert, ein Steinaltar, Ambo und Taufstein bei Martin Bühner in Bad Neustadt in Auftrag gegeben. Der Parkettfußboden erhielt neue gepolsterte Knie- und Sitzbänke aufgesetzt. Der Beichtstuhl wurde um ein Zimmer für Beichtgespräche erweitert, die Sakristei vergrößert. Nur die Elektroorgel blieb ein Provisorium. So erneuert wurden die Kirche und das Pfarrzentrum Herberge für Reliquien von St. Kilian, St. Burkard und St. Adalbero und erhielten am 4. November 1990 die Weihe durch Bischof Paul-Werner Scheele.
Zwei Höhepunkte prägten im Laufe der jüngsten Zeit die Kirchengemeinde Mühlbach. So wurde eine neue Orgel bei der Firma Hoffmann in Ostheim in Auftrag gegeben. Sie war erstmals bei der Christmette 1995 zu hören. Mit zwei Manualen, 17 Registern und 1022 Pfeifen kann sie sich hören lassen. Weihbischof Helmut Bauer nahm am 23. März 1996 die Einweihung vor. Das zweite herausragende Ereignis war die Weihe einer neuen Glocke am 8. November 1997 durch Pater Josef Bartmann. Ein anonymer Spender hatte sich finanziell eingebracht und den Kauf der Glocke möglich gemacht.
2010 ging die Pfarrgemeinde Mühlbach in die Pfarreiengemeinschaft Bad Neustadt über, gemeinsam mit St. Jakobus Löhrieth, St. Konrad und Maria Himmelfahrt.
Zur Feier des 50jährigen Jubiläums der Pfarrgemeinde Mühlbach wird am Sonntag, 10. November, um 10.30 Uhr ein festlicher Gottesdienst in der Kirche Heilige Familie in Mühlbach stattfinden.
Ablauf der Feier
Zur Feier des 50jährigen Jubiläums der Pfarrgemeinde „Heilige Familie Mühlbach“ findet am Sonntag um 10.30 Uhr ein Festgottesdienst in der Mühlbacher Kirche statt, musikalisch umrahmt von den Chören der Pfarreiengemeinschaft. Anschließend formiert sich ein Festzug zum Gemeindehaus. Dort wird die Feier fortgesetzt, ein gemeinsamer Frühschoppen schließt sich an. Ab 12 Uhr gibt es ein Festessen. Ein historischer Rückblick auf die letzten 50 Jahre folgt, in dessen Rahmen die Geschichte noch einmal lebendig wird.
Mit einem gemütlichen Beisammensein, umrahmt von den Klängen der Musikkapelle Mühlbach klingt dann die Feier zum 50jährigen Jubiläum der Pfarrgemeinde aus.