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Burglauer
Vollzeitstelle Jugendsozialarbeit genehmigt
Kinder aus 25 Ländern besuchen die Karl-Ludwig-von-Guttenberg-Grundschule in Bad Neustadt. Hier werden 26 verschiedene Sprachen gesprochen. Das und die unterschiedlichen Kulturen würden die Arbeit erschweren, sagte Schulleiterin Ulrike Busch-Gerber vor dem Ausschuss für Jugendhilfe und soziale Angelegenheiten.
Foto: Hanns Friedrich | Kinder aus 25 Ländern besuchen die Karl-Ludwig-von-Guttenberg-Grundschule in Bad Neustadt. Hier werden 26 verschiedene Sprachen gesprochen.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 01.12.2021 02:27 Uhr

Eindringliche Worte richtete die Leiterin der Karl-Ludwig-von-Guttenberg-Grundschule Bad Neustadt, Ulrike Busch-Gerber, an die Mitglieder des Ausschusses für Jugendhilfe und soziale Angelegenheiten zur aktuellen Situation. Eine Vollzeitstelle im Bereich Jugendsozialarbeit sei dringend erforderlich. 227 Schülerinnen und Schüler besuchen in zehn Klassen die Grundschule. Die Kinder kommen aus 25 Ländern und es werden 26 verschiedene Sprachen gesprochen. Der Migrationsanteil pendelt sich bei 53 Prozent ein. Das und die unterschiedlichen Kulturen würden die Arbeit erschweren, sagte Ulrike Busch-Gerber. Die Sprachbarriere sei nicht das größte Problem, da die Kinder sehr schnell lernen und auch entsprechende Nachhilfe erhalten.

Der Distanzunterricht bedingt durch Corona habe oftmals Einblicke in die Familien gegeben. Viele Eltern sind berufstätig und so müssen die größeren Geschwister auf die Jüngern aufpassen oder sie werden auch als Dolmetscher für Gespräche eingesetzt. Das führe oftmals zu Aggressivität. So wurden Schülerinnen und Schüler, ebenso wie Lehrer mit einer Schere bedroht oder auch getreten. Es gab Ankündigungen der Kinder vom Anzünden der Schule bis hin zu persönlichen Drohungen an die Lehrkräfte. Es sei auch vorgekommen, dass Kinder aus dem Fenster springen wollten.

Vollzeitstelle an der Grundschule Bad Neustadt

"Das sind die Fakten", sagte die Schulleiterin vor dem Ausschuss für Jugendhilfe und soziale Angelegenheiten. Es zeige sich, dass Präventionen besser als Sanktionen sind. "Wir wollen ja nicht nur unterrichten, sondern unseren Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, gute Bürger zu werden. Familiäre, erzieherische, aber auch schulische Probleme erfordern ihrer Meinung nach eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern und deren Beratung, um gemeinsam Wege zur Verbesserung zu finden. Zunehmend spiegeln sich in den Schulen Schwierigkeiten wider, die im Elternhaus nicht mehr bewältigt werden.

Landrat Thomas Habermann stellte nach dem beeindruckenden Vortrag fest, dass man die Notwendigkeit erkannt habe und sprach von einer Schulsituation, die sich in den vergangenen Jahren verschärft habe. Das habe der Einblick der Schulleiterin in den Schulalltag deutlich gemacht.

Der Ausschuss für Jugendhilfe und soziale Angelegenheiten sprach sich dafür aus an der Karl-Ludwig-von-Guttenberg-Grundschule in Bad Neustadt eine Vollzeitstelle Jugendsozialarbeit einzurichten. Der Kreisausschuss sollte die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen. Der Landrat kann die notwendigen Personaleinstellungen vornehmen, die Verwaltung sollte staatliche Förderungen in Anspruch zu nehmen und die finanzielle Beteiligung des Schulträgers verhandeln. Letztendlich sollen nötige Kooperationsvereinbarungen und Konzeptionen mit der Schule, dem Schulträger und dem Staatlichem Schulamt vereinbart werden.

Kreisjugendring geht auf Belange der Gemeinden ein

Grünes Licht gab der Ausschuss dann auch für den Antrag des Kreisjugendrings, eine zweite pädagogische Fachkraft aus dem Bereich Sozialpädagogik/Sozialarbeit in Vollzeit zur Mitarbeit im KJR Rhön-Grabfeld einzustellen. Zuvor hatte Mona Voll, neue Geschäftsführerin des KJR, über die Arbeit informiert. Sie nannte die Beratung in den 37 Gemeinden des Landkreises Rhön-Grabfeld eine große Aufgabe.

Wichtig ist dem Kreisjugendring speziell auf die Belange der Gemeinden sowie der Vereine und ihrer Jugendarbeit einzugehen und diese Beratung flächendeckend anzubieten. Dabei geht es unter anderem um die Beratung zu Haftung, Aufsichtspflicht, Datenschutzvorschriften, Aufklärung und Beratung in der Jugendbildung oder auch Jugendhilfeplanung im Teilbereich Jugendarbeit. "Es ist notwendig, die Jugendarbeit, die pandemiebedingt heruntergefahren war, zu reaktivieren.

Zweite pädagogische Fachkraft notwendig

Dazu müssen Kontakte wieder aufgenommen, Themen angeboten und Ferienfreizeiten stattfinden. Gesucht werden Betreuerinnen und Betreuer, die dann ausgebildet werden. Etwas, dass sehr zeitintensiv ist. Deshalb sei eine zweite pädagogische Fachkraft aus dem Bereich Sozialpädagogik/Sozialarbeit in Vollzeit zur Mitarbeit im Kreisjugendring Rhön-Grabfeld notwendig. Angesprochen wurde die Jugendarbeit im Bereich Politik, die weiter ausgebaut werden sollte. Notwendig sei aber zunächst der Kontakt zur Jugend. "Jugendarbeit darf nicht zum Erliegen kommen." Landrat Thomas Habermann lobte die gute Arbeit, sprach aber auch das Problem der Bürokratie und Datenschutz an. Darunter leide auch die Arbeit im KJR.

Silke Elzenbeck, Jugendsozialarbeiterin an der Mittelschule Bad Neustadt, stellte die Jugendsozialarbeit an Schulen, eine Leistung der Jugendhilfe, vor. Die Arbeit sei herausfordernd und vielfältig. Oftmals würde es auch an der Unterstützung in der Familie mangeln, besonders bei Kindern, die aggressiv und gewaltbereit sind oder aufgrund ihres Migrationshintergrundes belastet sind.

Möglichkeiten sei die Einzelfallhilfe, sozialpädagogische Gruppenarbeit oder auch Kooperation mit anderen Stellen und Behörden, auch beim Übergang Schule zum Beruf. Jugendsozialarbeit wird im Landkreis an der Mittelschule Bad Neustadt, Dr. Alfred-Hauser-Schule Ostheim, Adolph-Kolping-Berufsschule Bad Neustadt, Volksschule Bad Königshofen und Mittelschule Hohenroth geleistet.

 
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