Beo „Schatzi“ ist der Star unter den Vögeln in der großen Voliere in Ipthausen. Immerhin kann er einige Wörter sprechen, und die Besucher freuen sich, wenn er laut „Hallo“ ruft, „wo ist der Beo“, „komm mal her“ und „wo ist die Maus“. Seit nun feststeht, dass die Voliere an ihrem angestammten Platz bleiben kann, wie Bad Königshofens Bürgermeister Thomas Helbling in der Stadtratssitzung bekannt gegeben hat, können weitere Pläne gemacht werden. Brigitte Benkert, Hauptbetreuerin der Voliere, hat viele Ideen und Wünsche.
Vögel mögen's warm
Im Winterquartier sind die Vögel seit dem Wochenende, denn vor allem der Beo und einige der tropischen Vögel sind kälteempfindlich. Ein festes Haus mit einzelnen Abteilungen steht den Vögeln zur Verfügung, so sind sie vor Mardern und Wieseln geschützt; nachts läuft eine Heizung.
Der Ipthäuser Stadtrat Jörg Fliegauf, im Dezember 2012 gestorben, hatte die Idee zum Bau der Voliere, als er damals mit Ehefrau Ingeborg im Palmengarten in Coburg sprechende Beos erlebte. Das Ehepaar reiste in ganz Deutschland herum, um Vögel aufzukaufen, die von ihren Besitzern nicht mehr gehalten werden konnten und preiswerter abgegeben wurden. Dass dabei zwei türkisch sprechende Exemplare waren, kam gerade recht, immerhin trägt Ipthausen den Spitznamen „Klein Türkei“. Einer der Beos konnte aus dem Koran zitieren, er kam aus einer religiösen muslimischen Familie. Leider wurden die Vögel dann gestohlen.
Inzwischen zwitschern in den Volieren rund 20 Wellensittiche in allen Farben, ein Glanzstar, der dem Beo Gesellschaft leistet, zwei Königssittiche, passend zu „Bad Königshofen“, dazu Pfirsichköpfchen, Nymphensittiche und Bergsittiche. Besucher aller Altersgruppen bauen eine Rast an der Voliere gern in einen Spaziergang ein, bestätigt Kurdirektor Werner Angermüller. Die Kurverwaltung kümmert sich um den laufenden Betrieb, und der Kurdirektor ist allen bisherigen Betreuerinnen und Betreuern dankbar für ihr Engagement.
Umzug vom Tisch
Ingeborg Fliegauf hat sich sehr für den Verbleib der Voliere in Ipthausen eingesetzt, denn nachdem nicht sicher war, ob der Pachtvertrag dort verlängert werden kann, wurde ein neuer Platz im Klostergarten angedacht. Allerdings hätte man die Vögel immer vor dem Winter einfangen und in der Trink- und Wandelhalle unterbringen oder ein neues Häuschen bauen müssen. „Das bedeutet zu viel Stress für die Tiere“, sagt Brigitte Benkert, die täglich zum Füttern und Saubermachen von Aub nach Ipthausen fährt. Sie hat als Rentnerin Zeit, sucht aber immer noch nach einer zweiten Kraft als Vertretung. Als Langstreckenläuferin ist Benkert bekannt, ihr größter Erfolg war die Bayerische Vizemeisterschaft in ihrer Altersgruppe beim Marathon. Zur Vogelbetreuung kam sie als „Aushilfe“. „Der Job blieb an mir hängen“, berichtet sie. Im Internet und bei ihrem Onkel, der Papageien züchtet, holte sie sich das notwendige Wissen. Zuhause hat sie einen Graupapagei, den sie im Sommer auch mal in ein leer stehendes Abteil neben den Beo stellte. Der Beo sagte „Komm mal her“ und der Graupapagei antwortete „Na du – schmeckts gut?“.
Einen Beo als Gefährten für Schatzi wünscht sich die Betreuerin, allerdings sind die Tiere sehr teuer, seit Wildfänge verboten sind. Die Anlage soll bis zum Frühjahr überholt werden, eine teilweise Überdachung des Außenbereichs wäre gut. Ans Aufstocken denkt auch der Kurdirektor, vielleicht finden sich noch Sponsoren für den Kauf von weiteren Vögeln.