Feierlicher Einzug zum Festtagsgottesdienst – das mag Pfarrer Andreas Werner, seines Zeichens Kirchenrat, besonders gern, ließ er zu Beginn des sonntäglichen Gottesdienstes in der evangelischen Gustav-Adolf-Kirche wissen. Und es gab ja auch einen besonderen Anlass: Vikar Florian Krammer wurde offiziell in sein Amt eingeführt. Mit Kreuz, Lektionar und Gottesdienstbuch zogen Pfarrer Werner, Florian Krammer, sein Vater Franz und Kirchenvorsteherin Barbara Böhm in das Gotteshaus ein.
Pfarrer Werner begrüßte besonders Familie und Freunde des Vikars und ein Vokalensemble aus Erfurt, das zu Beginn den Psalm „Hebe Deine Augen auf“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy sang. Florian Krammer las aus dem 12. Kapitel des Markus-Evangeliums, in dem Jesus von einem Schriftgelehrten gefragt wurde, welches das erste Gebot von allen sei. In seiner Predigt griff Pfarrer Werner diesen Schrifttext auf. „Welche Gebote bestimmen mein Leben?“, diese Frage stellte er in den Mittelpunkt. Dann verlas er die Urkunde, mit der Vikar Krammer mit Wirkung vom 1. September 2015 der evangelischen Gemeinde Mellrichstadt als Ausbildungsgemeinde zugewiesen wurde. Der Vorbereitungsdienst ist eine Zeit der Einübung in den Dienst eines Pfarrers und dient der Vorbereitung auf die Ordination.
Während Vikar Krammer niederkniete, trug Pfarrer Werner die Amtseinsetzungsworte vor, mit denen er gesendet, gesegnet und berufen wurde. Pfarrer Werner, Franz Krammer und Barbara Böhm sprachen unter Handauflegung einen Segenszuspruch. Das Vokalensemble sang anrührend „Vaermland“, ein schwedisches Volkslied. Seitens der Kirchengemeinde überreichte Andreas Werner eine Ausgabe des Gottesdienstbuches, verbunden mit einem Grußwort der Vertrauensfrau Waltraud Kihn.
Der nun offiziell eingeführte Pfarrvikar, der auch den Kirchenchor verstärkt, erteilte „seiner“ Gemeinde den Segen. Nach dem gemeinsamen Schlusslied nahm Florian Krammer auf dem Kirchenvorplatz und bei einem kleinen Empfang die Glückwünsche der Gemeinde entgegen. Da blieb auch Zeit für erste Gespräche mit den Gemeindemitgliedern. Im „Wegzeichen“, der evangelischen Gemeindezeitung, hatte sich der neue Vikar schon vorgestellt. Als Vikar ist er, ähnlich einem Referendar, eine Art Auszubildender. Er ist zuversichtlich, den Weg zum Pfarrer erfolgreich absolvieren zu können. Aufgewachsen ist Florian Krammer in Landsberg am Lech. Der Vater ist in der Finanzabteilung des evangelischen Dekanats München, die Mutter als Krankenschwester an der Universitätsklinik München und die Schwester als Physiotherapeutin im Unfallkrankenhaus Murnau beschäftigt.
Ein ziemlich soziales häusliches Umfeld also.
Nach dem Abitur reifte in Florian Krammer der Entschluss, Theologie zu studieren und Pfarrer zu werden. Im Oktober 2008 begann er sein Studium in München. Bei einem Gemeindepraktikum in Bad Füssing lernte er seine Freundin Birgit kennen, die in Erfurt Musik und Deutsch für das Lehramt studiert. Mit einer Wohnung im ehemaligen Bahnhof ist Krammer nur einen Katzensprung von seinem Arbeitsplatz entfernt. Seit seinem Amtsantritt Anfang September nimmt ihn Pfarrer Werner zu möglichst vielen Terminen und Besuchen mit, um ihn mit den Gemeindemitgliedern bekannt zu machen.