
Die Siebener von Braidbach, Reyersbach und Rödles haben Nachwuchs bekommen. Mit Christian Brosch und Marcel Kirchner (beide aus Braidbach), Marcel Fuchs (Reyersbach) sowie Niklas Baumeister (Rödles) konnte der Bastheimer Bürgermeister Tobias Seufert gleich vier junge neue Feldgeschworene für die Ortsteile vereidigen. Im Beisein des Kreisobmanns der Feldgeschworenenvereinigung des Altlandkreises Mellrichstadt, Günter Langenbrunner (Bastheim), nahm das Ortsoberhaupt die Vereidigung im Sitzungssaal des Rathauses vor. Er erläuterte den Neulingen die Aufgaben der Feldgeschworenen.
Seit Jahren ist es eigentlich Tradition, dass Landrat Thomas Habermann im Rahmen der alljährlichen Zusammenkünfte der Feldgeschworenen des gesamten Landkreises Rhön-Grabfeld neue Siebener vereidigt und Jubilare ehrt. Doch pandemiebedingt konnten diese Treffen seit 2019 nicht mehr stattfinden. Da einige Feldgeschworene der Großgemeinde Bastheim verstorben sind und die aktuelle Waldflurbereinigung in Braidbach und Rödles eine rasche Nachbesetzung erforderlich macht, musste die Vereidigung des Quartetts nun vorgezogen werden, erläuterte Bürgermeister Tobias Seufert.
Er blickte einleitend auf die Historie des Ehrenamts der Feldgeschworenen zurück. Sie würden auch als "Hüter der Grundstücksgrenzen", "Steinsetzer" oder "Siebener" bezeichnet. Gehütet werde das sogenannte Siebenergeheimnis. Im 13. Jahrhundert sei in Franken dieses Ehrenamt entstanden. Bürgermeister Seufert hob die enge Zusammenarbeit der Siebener mit dem Staatlichen Vermessungsamt und der Flurbereinigung hervor.
Gemeinde legt die Zahl der Feldgeschworenen fest
Kreisobmann Günter Langenbrunner, selbst fünf Jahrzehnte im Vermessungsamt tätig, wies darauf hin, dass die Gemeinde die Zahl der Feldgeschworenen festlegt (zwischen vier und sieben) und der Gemeinderat diese erstmals bestellt. Nach dem Ausscheiden einzelner Feldgeschworenen könnten dann die Verbliebenen selbst Nachfolger wählen. Das Ehrenamt werde auf Lebenszeit vergeben. Besondere Qualifikationen seien nicht erforderlich. Man sollte sich allerdings in der Flur auskennen.
Der Kreisobmann erinnerte an das oft zeitaufwändige, mühsame Suchen von Grenzzeichen. Dank eines satellitengestützten Grenzsteinsuchgerätes, das für den Bereich der VG Mellrichstadt vor wenigen Jahren angeschafft wurde, könnten Grundstücksgrenzen nun schneller ermittelt werden. Allerdings dürfe das Gerät nur für gemeindeeigene Grundstücke eingesetzt werden, so Bürgermeister Seufert.
Während es laut Langenbrunner im freien Gelände eine hundertprozentige Trefferquote erreicht, sollte man im Wald aufpassen: "Da müsst ihr vorsichtig sein, da durch die Baumäste oft Abweichungen und Falschmessungen erfolgen", gab er den Neuen mit auf den Weg. Insgesamt sieht Langenbrunner ebenso wie Bürgermeister Seufert gerade für jungen, technikaffinen Nachwuchs bei den Feldgeschworenen die Chance, den "alten Hasen" unter die Arme zu greifen. "Die moderne Technik ergänzt die traditionelle Arbeitsweise", so das Ortsoberhaupt.