"Hier stehen zwei Millionen Euro, aber auch viel Arbeit für unsere Feuerwehrleute, die diese Fahrzeuge bedienen." Das sagte Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner am Samstag im Hof der Feuerwehr. Hier fand die offizielle Inbetriebnahme und Segnung von einem Mehrzweckfahrzeug (MZF), einer Drehleiter, einem Rüstwagen und einem Gerätewagen "Gefahrgut" statt.
Wenn vier Fahrzeuge gleichzeitig in den Dienst gestellt werden, dann sei das eigentlich Grund für ein mehrtägiges Fest mit Fahrzeugschau. Nicht so in Zeiten von Corona. So fand die Vorstellung und kirchliche Segnung im kleinen Rahmen mit Vertretern aus der Kommunalpolitik im Hof der Bad Neustädter Feuerwehr statt.
Kommandant Markus Schneyer sagte, die Indienststellung der vier Fahrzeuge habe einen besonderen Stellenwert für die Stadt und den Landkreis. Drehleiter und Rüstwagen sind nicht nur für Bad Neustadt, sondern auch überörtlich von Bedeutung. Eine Ersatzbeschaffung wurde notwendig, weil die alten Fahrzeuge 30 Jahre "auf dem Buckel" hatten.
Was können die neuen Fahrzeuge?
Stellvertretender Kommandant Christian Stubenrauch stellte die Fahrzeuge mit ihren technischen Einrichtungen vor. So ist das neue MZF ein Führungsfahrzeug mit allen notwendigen technischen Möglichkeiten. Die Drehleiter kann abgeknickt werden, sodass man leichter einsteigen kann. Vorhanden ist ein fest eingebauter Wasserwerfer, der über ein Videosystem gesteuert werden kann. Damit werden Atemschutzgeräteträger eingespart. Den Rüstwagen nannte Christian Stubenrauch eine rollende Werkzeugkiste mit allem, was man zur Unfallrettung benötigt.
Kreisbrandrat Stefan Schmöger berichtete über die Beschaffungsmaßnahme: 1987 wurde durch das Staatsministerium des Innern ein Sonderförderprogramm zur erstmaligen Beschaffung von "Gerätewagen-Gefahrgut GW-G" aufgelegt. Das Programm sah ein Fahrzeug für die Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen vor. Notwendig wurde nun eine Ersatzbeschaffung. Die Kosten bezifferte der Kreisbrandrat auf 536 000 Euro, wobei über das Sonderförderprogramm 295 000 Euro bezuschusst wurden. Die ungedeckten Kosten von 241 000 Euro teilen sich die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld. Das neue Fahrzeug ist um die atomare Komponente erweitert worden und besitzt eine Strahlenschutzausrüstung.
Die neue Drehleiter hat einige technische Neuetrungen
Bei der Beschaffung der Drehleiter trägt der Landkreis Rhön-Grabfeld mit der Stadt Bad Neustadt je zur Hälfte die ungedeckten Kosten. Die Kosten für die Ersatzbeschaffung des Rüstwagens belaufen sich auf 471 000 Euro. Staatlichen Zuwendungen werden in Höhe von 147 000 Euro erwartet, sodass Restkosten in Höhe von 324 000 Euro durch den Landkreis getragen werden. Die evangelische Pfarrerin Gerhild Ehrmann und der katholische Diakon Wolfgang Dömling segneten den Fahrzeugpark.
Bürgermeister Michael Werner erinnerte an Brandeinsätze und schwere Verkehrsunfälle in den vergangene Wochen. Da sei auch entsprechendes Gerät notwendig gewesen. Die Stadt Bad Neustadt unterstütze ihre Feuerwehren mit Fahrzeugen, um für alle Notfälle gerüstet zu sein. Bad Neustadt nenne sich "Wohnort für Fachkräfte". Dafür sei eine starke Infrastruktur wichtig und eben auch eine funktionierende und schlagkräftige Feuerwehr.
Zu den neuen Fahrzeugen sagte der Bürgermeister, dass hier eine Mannschaft wichtig sei, die diese auch professionell bedient. Die kommenden Monate würden deshalb auch viel Übungsbetrieb mit sich bringen. Der Wunsch des Bürgermeisters: Bei den Einsätzen immer wieder gesund nach Hause kommen.