
Man konnte es ihr ansehen: Pfarrerin Christel Kupfer war glücklich, und sie hatte Grund dazu. Denn nach nur einem halben Jahr der umfassenden Sanierung war die kleine evangelische Kirche in Weimarschmieden am 31. Oktober wieder in Dienst gestellt worden. Und das war maßgeblich auch ihr Verdienst.
Die religiöse Feier dazu, zu der sie ihre Mitbürger aus Weimarschmieden und der ganzen Umgebung eingeladen hatte, war nicht zufällig auf den Tag gelegt, an dem die christliche Welt des Tags gedachte, an dem Martin Luther vor 500 Jahren seine Thesen zur Reformierung der Kirche veröffentlicht hatte. Dieses Datum hatte Christoph Bauer vom Fladunger „Atelier Bauer“ als der für die Renovierung verantwortliche Sanierungsfachmann bewusst angestrebt und auch tatsächlich eingehalten, zum Erstaunen und zur Freude von Pfarrerin Kupfer.
Wohlklingende Orgel
Als die Feier um 17 Uhr begann, waren alle Bänke und etliche Plätze auf der Empore besetzt. Mit dem Klang der beiden Kirchenglocken und der Toccata in D von J. S. Bach wurde der Gottesdienst eröffnet. Dieses anspruchsvolle Orgelstück spielte Dominik Schindler mit großer Virtuosität und demonstrierte damit auch, welch überraschend vollen Klang diese jüngst von der Ostheimer Firma Orgelbau Hoffmann & Schindler renovierte Orgel hat. Dominik Schindler begleitete die Gemeinde auch bei den fünf Liedern und beendete die Feier mit der “Sortie in Es“ von Louis James Alfred Lefébure-Wély (1817 – 1869), ein höchst modern klingendes liturgisches Stück.
Kupfer knüpfte ihre Begrüßung der Gemeinde an Zitate aus dem 1. Paulusbrief an die Korinther an, nach denen Jesus die Grundlage für alle Baumeister des Glaubens ist, auf dem alle nur aufbauen können.
Geschichte der Kirchenrenovierung
Christoph Bauer rollte die Geschichte der Kirchenrenovierung auf. Das Gotteshaus sei in etwa wieder so hergestellt, wie es am 24. Oktober 1804 bei seiner Einweihung ausgesehen habe. Zwischendurch hatte es aber in acht verschiedenen Sanierungsmaßnahmen Veränderungen erfahren. Zum Gelingen der jüngsten Renovierung hatten viele Hände beigetragen: Pfarrerin Kupfer, dann der Kirchenvorstand, zahlreiche freiwillige Helfer, auch die ausführenden Firmen aus dem heimischen Umfeld – sie hatten erfreulicherweise stets das kostengünstigste Angebot abgegeben. „Mir liefern in Weimarschmiede ä orndliche Ärbert ob!“, zitierte Bauer die „für Rhöner Verhältnisse absolute Willensbezeugung“ von einem der Handwerker.
Initiative Pfarrer Konrad Schellenberger
Den Anstoß zur Renovierung habe aber schon vor sieben Jahren Pfarrer Konrad Schellenberger gegeben, jetzt von Frau Kupfer und ihrem Ehemann Gerhard Kupfer umgesetzt.
Fladungens Bürgermeisterin Agathe Heuser-Panten sagte, anders als in vielen Ortschaften, wo Häuser verfallen, habe Weimarschmieden als intakte Gemeinde gezeigt, dass es auch anders geht. Die Kirchenrenovierung fasste Heuser-Panten als ein Pilotprojekt auf, bei dem verschiedene Generationen, Kirche und Politik zusammengewirkt haben. Auch sie wünschte wie Bauer zuvor, dass der Taufstein von 1826 wieder vermehrt seiner Bestimmung gerecht wird, dass Hochzeiten, Konzerte und schöne Gottesdienste hier zahlreich stattfinden möchten.
Ein Wunsch: Warme Decken und Kissen
Kupfer sprach in Richtung Bürgermeisterin auch einige Wünsche aus: Da die Kirche eine unbeheizte Sommerkirche sei, aber auch schon am Heiligen Abend und auch sonst im Winter so oft wie möglich benutzt werden soll, wären wärmende Sitzkissen und Decken sehr erwünscht.