Die Pflasterarbeiten für die neue Terrasse vor dem Gebäude laufen gerade auf Hochtouren, ansonsten stehen noch der Aufbau einer Ausstellung zum Thema Moor sowie einige Restarbeiten an. Am 18. September soll alles abgeschlossen sein und das neue Nabu-Haus am Roten Moor dann offiziell eröffnet werden.
„Man kann sich ganz anders bewegen“, freut sich Maria Adolph, die schon in der Vergangenheit gemeinsam mit ihrem Mann Herbert sommers wie winters die Gäste im bisherigen Haus am Roten Moor verköstigte, über das verbesserte Platzangebot in der neuen Küche. Denn Platzmangel war das große Problem in dem Gebäude am Parkplatz Moordorf und der Grund für die Erweiterung.
Das Haus am Roten Moor war 2004 neu errichtet worden. Aber mit nur gut 30 Sitzplätzen erwies es sich schnell als viel zu klein für die rund 50 000 Besucher, die hier alljährlich rasten wollen: zahllose Wanderer in den Frühlings-, Sommer- und Herbstmonaten und im Winter vor allem Skilangläufer, die besonders in den letzten Jahren verstärkt im immer attraktiveren Loipenzentrum Rotes Moor ihrem Sport nachgehen.
So kamen vor einigen Jahren bei der Nabu-Stiftung Hessisches Naturerbe, die das Gebäude betreibt, erste Ideen auf, das Haus am Roten Moor wesentlich zu erweitern. Es wurde beschlossen, an den etwa 19 Meter langen und neun Meter breiten Bestand zwei insgesamt mehr als 20 Meter lange Gebäudeteile anzubauen. Mit der Dreigliedrigkeit sollte die Gesamtlänge von rund 40 Metern etwas kaschiert werden.
Unter anderem entstanden eine neue Küche und ein neuer Gastraum, in dem künftig rund 70 Personen Platz finden können. Zudem wurden etwa 100 Quadratmeter-Ausstellungsfläche errichtet, wo künftig das Thema Moor auch interaktiv in den Blickpunkt gerückt werden soll.
Die Gesamtkosten für den Neubau samt Inventar wurden auf 1,6 Millionen Euro veranschlagt, tatsächlich liegen sie bei rund 1,7 Millionen Euro, wie Nabu-Landesgeschäftsführer Hartmut Mai gegenüber dieser Zeitung feststellte. Grund für die Teuerung sei eine Kapazitätsausweitung der ökologischen Kläranlage. 350 000 Euro an EU-Fördermitteln konnten verbucht werden, neben einer Großspende von 350 000 Euro eines amerikanisches Ehepaares (siehe Franken-Seite) engagierten sich Firmen wie Rhön-Sprudel und zahlreiche Einzelspender.
Wenn der Naturschutzbund baut, soll das Gebäude schließlich höchsten ökologischen Erfordernissen entsprechen. So besitzt das Niedrigst-Energiehaus neben einer eigenen Kläranlage eine Fotovoltaikanlage, eine Pelletheizung, eine Wärmerückgewinnung und bezieht sein Wasser aus einer eigenen Quelle.
Zudem stammt alles Holz, das zum Bau verwendet wurde, aus der Rhön, das meiste sogar aus dem Gersfelder Wald, freut sich Landesgeschäftsführer Mai, der auch darauf hinweist, dass, soweit möglich, nur Firmen aus der Umgebung am Bau tätig wurden. Auch das Inventar des Gastronomiebetriebs stamme aus Rhöner Holz. Selbstverständlich sei dabei, dass hier künftig natürlich größtenteils regionale Produkte im Angebot sein werden.
Die Hüttenwirte Maria und Herbert Adolph, die ihre provisorische Verkaufshütte abgebaut und den neuen Gastronomiebereich schon seit einigen Wochen geöffnet haben, freuen sich derweil über das vergrößerte Platzangebot. Rund 70 Plätze gibt es im Inneren und – sobald sie fertig ist – stehen nochmals 60 Sitzplätze auf der neuen Terrasse zur Verfügung. „Das ist mehr Arbeit, aber es macht auch mehr Spaß, wenn nicht alles so eng ist“, schwärmt Maria Adolph von den neuen Räumlichkeiten.
Davon, dass die Bauarbeiten rechtzeitig bis zur Eröffnung am 18. September abgeschlossen werden, gehen alle aus. Ein Problem soll bis dahin noch gelöst werden. Die Parkplatzfrage. Derzeit kostet das Abstellen des Fahrzeugs auf dem von der Stadt Gersfeld im Auftrag des Landkreises Fulda bewirtschafteten Parkplatz zwei Euro. Das mag für Wanderer und Skilangläufer in Ordnung sein. Wer allerdings nur auf einen Kaffee vorbeikommen möchte, für den dürfte das etwas teuer sein – zumal derzeit auch streng kontrolliert wird. Aber Mai und Adolph sind guter Dinge, dass sich bis 18. September noch Absprachen mit den Verantwortlichen treffen lassen.