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Wargolshausen
Viel mehr als nur ein Heft über die alte Wargolshäuser Dreschmaschine
Ein schier unerschöpfliches Fotomaterial hat Ansgar Büttner gesichtet, um die Geschichte der alten Dreschmaschine von Wargolshausen zu dokumentieren. Aus dieser Arbeit entstand ein 50-seitiges Heft nicht nur über die Maschine, sondern auch das ländliche Leben der Vergangenheit.
Foto: Eckhard Heise | Ein schier unerschöpfliches Fotomaterial hat Ansgar Büttner gesichtet, um die Geschichte der alten Dreschmaschine von Wargolshausen zu dokumentieren.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 11.12.2020 02:15 Uhr

Die Fertigstellung des Kommunikationshofes in Wargolshausen war für das Dorf ein einschneidendes Ereignis, das allerdings in den Pandemiebeschränkungen unterging. Letzter Akt dabei war der Bau einer Ausstellungshalle für eine alte Dreschmaschine, die eine Gemeinschaft von Bauern in den 1950er Jahren angeschafft hatte. Als Abrundung des Gesamtprojekts verfasste Ansgar Büttner mit der Vereinsgemeinschaft von Wargolshausen als Herausgeber ein 50-seitiges Heft, das die Geschichte der historischen Maschine aufarbeitet und gleichzeitig einen Blick in das ländliche Leben der Vergangenheit wirft.

"Wenn die Pandemie nicht gewesen wäre, hätte ich das nie geschafft", beteuert Büttner. Zur Recherche habe er Fotoarchive gesichtet, Dokumente gesammelt, Zeitzeugen - von denen es kaum noch welche gibt – befragt und sich die Unterstützung von Kreisheimatpfleger Reinhold Albert gesichert. Als Ergebnis entstand eine von Nostalgie geprägte und historisch aufschlussreiche Dokumentation des Lebens auf dem Lande.

Ältere Wargolshäuser haben zur Dreschmaschine eine emotionale Bindung

Der Mittelpunkt ist die alte Dreschmaschine, zu der - zumindest bei den älteren Jahrgängen des Dorfes - eine fast schon emotionale Bindung besteht. Ausdruck erhält diese enge Beziehung durch die Einführung, in der der Autor die Dreschmaschine in der ersten Person selbst sprechen lässt.

Das Schicksal der Maschine spielt sich dabei zwischen den Betrachtungen als reines funktionelles Gerät auf der einen Seite und als Bindeglied einer dörflichen Gemeinschaft auf der anderen Seite ab. Die einen wollten das Gerät verschrotten, nachdem es nach nur acht Jahren bereits vom Mähdrescher verdrängt worden war. Die anderen drangen auf einen Erhalt als Zeugnis bäuerlicher Produktionsweise. Dieses Anliegen spiegelt sich dann auch in einem weiteren Abschnitt wider.

Reinhold Albert stellte Dokumente von früher zur Verfügung

Albert war am Werk mit seinem schier unerschöpflichen Fundus an alten Dokumentationen beteiligt. Vor allem die historischen Aufnahmen von bäuerlichen Szenen geben dabei einen Aufschluss über die einstigen Verhältnisse in der Bevölkerung, die praktisch ausschließlich in der Landwirtschaft tätig war. Zudem dienten Büttner drei Ereignisse als Quellen: Die Aufnahmen zu einem "Dresch-Film" im Jahr 1980, die 800-Jahr-Feier 1996 und das Brauchtumsfest von 2011, bei denen immer wieder die Maschine zum Einsatz kam und ländliches Leben nachgestellt wurde.

Das Schlusskapitel ist der Gegenwart gewidmet. Darin wird festgehalten, dass die Bedeutung der Dreschmaschine auch von überregionalen Stellen gewürdigt wird, denn ohne die finanziellen Mittel des Amts für ländliche Entwicklung hätte die extra erbaute Unterkunft nur schwerlich finanziert werden können. Auf diese Weise ist nun das landwirtschaftliche Gerät als Anschauungsobjekt zugänglich. Und wird erneut ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken, spätestens wenn im August 2021 das Einweihungsfest des Kommunikationshofs nachgeholt werden soll, wie Büttner ankündigt.

Das Heft ist bei Ansgar Büttner, im Dorfladen von Wargolshausen, in der Tankstelle in Saal sowie in den Bad Neustädter Buchhandlungen erhältlich.

 
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