Traditionszüge aus der Eisenbahnepoche III, die von 1949 bis 1970 reicht, stilgerecht mit Dampflokomotiven bespannt, sind am Wochenende mehrmals zwischen Meiningen und Würzburg hin- und hergependelt. Dabei waren auch in Mellrichstadt zuweilen Aufenthalte erforderlich. Die historischen Züge brachten aus Anlass der 26. Meininger Dampfloktage wieder tausende Eisenbahn-Enthusiasten auf das Gelände und in die Hallen des Dampflokwerks.

In Mellrichstadt war am Sonntagnachmittag die Schnellzug-Dampflokomotive 01519 neben der Personenzuglokomotive 23058-1 zu sehen. Beide Lokomotiven haben eine bewegte Geschichte. Die 01519, bei Henschel in Kassel 1936 gebaut, war die erste Lokomotive, die 1964 bei der Reichsbahn (DDR) unter anderem mit einem neuen Kessel und Ölhauptfeuerung rekonstruiert wurde.

Einsatz als Schnellzuglokomotive vor Traditionszügen

Nach der Ausmusterung 1982 und dem Rückbau auf Kohlefeuerung wurde die 01519 als stationäre Heizanlage bei der Brauerei Greifswald verwendet. Die heute den Eisenbahnfreunden Zollernbahn gehörende Lokomotive wurde von 1990 bis 1991 im damaligen Reichsbahn-Ausbesserungswerk Meiningen neu aufgebaut und wird seitdem als Schnellzuglokomotive vor Traditionszügen eingesetzt.

Die zweite Dampflokomotive, die in Mellrichstadt auf einen planmäßigen Gegenzug warten musste, war die 1955 gebaute 23058-1. Die Baureihe 23 waren die letzten neu produzierten Dampflokomotiven, die bei der damaligen Deutschen Bundesbahn eingesetzt wurden. Die Lokomotiven waren als Ersatz für die mehr als 40 Jahre alten preußischen P 8 (DB-Baureihe 38) vorgesehen.

Nach der Ausmusterung bei der DB 1975 gelangte die 23058-1 nach Holland, dort wurde sie auf Leichtölfeuerung umgebaut. Nach diversen Reparaturen und dem Rückbau auf Kohlefeuerung erfolgte 2020 die Wiederinbetriebnahme. Die in Würzburg stationierte Lokomotive gehört heute dem Verein Eurovapor, der sich für die Erhaltung von Dampflokomotiven engagiert.