Waltershausen
Viel Arbeit und teils harte Zeiten
Ein seltenes Ehejubiläum steht heute in der Waltershäuser Charlotte von Kalb-Straße an. Im Kreise ihrer Lieben können die Eheleute Oskar und Lotte Güth (geborene Köhler) ihr 60-jähriges Ehejubiläum feiern.
Beliebt sind die beiden seit jeher, gelten sie doch als bescheiden, fleißig und sind geprägt von Familiensinn, Gemeinschaftsbewusstsein und Gottvertrauen.
Zu den ersten Gratulanten werden sicher die engsten Familienangehörigen, Sohn Hartmut und Tochter Maritta und die beiden Enkel Thorsten und Jens gehören.
Das Jubelpaar erfreut sich immer noch geistiger Regsamkeit, ist interessiert und aufgeschlossen für das Heimat-,Welt-und Zeitgeschehen. Die Zeitungslektüre gehört dazu und hilft den Wissenstand täglich zu aktualisieren.
Das macht auch die altersbedingten, körperlichen Verschleißerscheinungen erträglicher.
Immerhin besitzt der 91jährige Jubelbräutigam Oskar einen motorisierten Rollstuhl, der gelegentliche außerhäusliche Fahrten durch die Heimatgemeinde ermöglicht.
Die sechs Jahre jüngere Jubelbraut Lotte weiß es sehr zu schätzen, dass sie sich als „Guter Geist“ der Familie nach wie vor um den Haushalt und den Ehemann kümmern kann.
Den Arbeitseifer hat das Jubelpaar bereits in die Wiege gelegt bekommen. Beide stammen als „Waltershäuser Gewächse“ aus kinderreichen Familien und mussten von Kindesbeinen an in den Elternhäusern mit anpacken. So manches Mal galt es harte Lebensabschnitte zu meistern.
So musste der am 7. Mai 1917 geborene Oskar bereits in der Kindheit seinen Eltern beim morgendlichen Zeitungsaustragen helfen und als 14-Jähriger seinen Lebensunterhalt als Arbeiter in der heimischen Mälzerei-und Brauerei Lang bestreiten. Mit Ausnahme der Wehrmachtszeit, die 1941 im Afrikakorps des Feldmarschalls Rommel begann und mit der US-Kriegsgefangenschaft nach der Alliierten Invasion endete, übte er die Tätigkeit in der Brauerei bis zu seinem Ruhestand aus.
Zu den schmerzlichsten Erfahrungen seines Lebens gehörten auch die schweren Verwundungen, die er bei der Panzerschlacht von Tobruk 1942 erlitt. Von seinem Kompaniechef in einem Brief an seine Eltern wurde er sogar als „vermutlich gefallen“ eingestuft und betrauert.
Seine soziale Haltung bewies Oskar Güth nach Kriegsende durch seinen ehrenamtlichen Dienst bei der Feuerwehr seiner Heimatgemeinde. Dort war er zweiter Kommandant tätig. Außerdem schloss er sich als Jugendlicher dem Burschenverein „Frohsinn“ an und zählt zu den Gründungsmitgliedern des Schützenvereins von Waltershausen
Der gemeinsame Lebensweg des diamantenen Jubelpaares begann am 7. November 1948. Damals ehelichte Oskar Güth die am 26. Februar 1923 geborene Lotte Köhler, die in der elterlichen Landwirtschaft am Schießbach mitarbeitete. In Sichtweite zum Bauernhof errichteten die Beiden 1958 ein eigenes Zuhause am Steinrücken. Dort können sie nun mit der Familie und Freunden ihr 60-jähriges Ehejubiläum feiern und ihren hoffentlich noch langen gemeinsamen Lebensweg genießen.
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