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Wechterswinkel
Vernissage: In ihrer Kunst wird nichts dem Zufall überlassen
Bei den Bildern von Wiltrud Kuhfuss steht der Mensch im Blickpunkt.
Foto: Klaus-Dieter Hahn | Bei den Bildern von Wiltrud Kuhfuss steht der Mensch im Blickpunkt.
Klaus-Dieter Hahn
 |  aktualisiert: 13.02.2020 02:11 Uhr

"EST" heißt die neue Ausstellung im Kloster Wechterswinkel. Der Titel steht für "….es ist vollbracht". Tatsächlich zeigt ein Blick auf die Exponate, die in fast sämtlichen Räumlichkeiten des Kreiskulturzentraums – einschließlich des Innenhofes – eine Gesamtschau des Lebenswerks der Künstler Wiltrud Kuhfuss und Wolfgang Kuhfuss. Zahlreiche Bilder, Grafiken, aber auch Plastiken und Installationen sind Zeugen und "Früchte eines jahrzehntelangen künstlerischen Schaffens", wie es stellvertretender Landrat Peter Suckfüll ausdrückte.

Vor einer großen Zahl Kunstinteressierter  wurde die Ausstellung am Freitagabend eröffnet. Kunsthistoriker Dr. Harald Knobling aus Kitzingen war es vorbehalten, in die Werke des Künstlerpaares einzuführen. Kurz ging er auf die Biografien von Wiltrud und Wolfgang Kuhfuss ein, hob deren Gemeinsamkeiten, aber auch ihre teilweise völlig unterschiedlichen Intentionen hervor und lud anschließend die Besucher dazu ein, mit ihm virtuell durch die Ausstellung zu flanieren.

Stimmung und Temperament

Dabei betonte er, dass die Werke an diesem "Ort der sakralen und profanen Nutzung eine eigene Kraft entfalten". Wolfgang Kuhfuss´ Bilder würden Stimmungen und Temperamente aufzeigen, aber auch Sinnlichkeit, Beweglichkeit und nüchterne Realität. "Hier ist das Spielfeld, in dem nicht der Zufall wirkt, sondern die Kunst", unterstrich er. "Farbe, Form, Fläche ist bei ihm das, was es ist." Dem Künstler gehe es immer wieder um Raum, was Fläche, Linie etc. braucht, um sich zu entwickeln. Farbklänge würden durch den Dialog von Farben entstehen.

Dass Wolfgang Kuhfuss auch ein begnadeter Objekt- und Installationskünstler ist, stellt er bei dieser Ausstellung ebenfalls unter Beweis. Hier sind auch die Berührungspunkte mit dem künstlerischen Schaffen seiner Frau Wiltrud am größten. Bei ihr geht es primär um den Menschen, um das, was ihm wesenhaft ist. So prägen die Collagen, Kohlezeichnungen, aber auch die Plastiken und dreidimensionale Objekte der Künstlerin zerbrechliche, schwache, gebeugte Menschen.

Gerne orientiert sich Wiltrud Kuhfuss an Gedichten der österreichische Poetin Ingeborg Bachmann oder an den Schriftsteller Paul Celan. "Der Mensch ist bei ihr explosiv, mit dem Spektrum des Erdigen ausgezeichnet. Bei ihr öffnet sich beim näheren Betrachten ein Mikrokosmos an Strukturen", sagte Harald Knobling.

Gegen den Strom schwimmen

Über ihre eigenen Erfahrungen mit den Künstlern berichtete Kreiskulturmanagerin Astrid Hedrich-Scherpf, die schon seit bald 15 Jahren die beiden Künstler persönlich kennt und auch an diesem Abend vom "festen, gleichwertigen Händedruck" von Wolfgang Kuhfuss schwärmt. "Hier sind zwei Künstler, die im Denken und Schaffen analytisch geprägt und ganz von ihrem Künstlertun durchdrungen sind." Sie berichtet von hochinteressanten Atelierbesuchen mit intensiven Gesprächen und auch davon, dass die beiden Kuhfuss auch "gegen den Strom schwimmen".

Den musikalischen Rahmen für die Ausstellungseröffnung präsentierte Katrin Triquart vom Bayerischen Kammerorchester Bad Brückenau, die mit ihrem Kontrabass und Improvisationen den Konzertsaal und die Besucher in ein zauberhaftes Ambiente zu versetzen wusste.

Den Innenhof der Klosters schmücken Gemälde und Skulpturen der Künstler Wiltrud und Wolfgang Kuhfuss.
Foto: Klaus-Dieter Hahn | Den Innenhof der Klosters schmücken Gemälde und Skulpturen der Künstler Wiltrud und Wolfgang Kuhfuss.

Die Ausstellung ist bis zum 26. April jeweils mittwochs bis sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen finden am Sonntag, 26. April, sowie im Rahmen des Kloster- Frühlingsmarktes am Samstag, 14. März, und am Sonntag, 15. März, jeweils um 14.30 Uhr statt. Außerdem kann man die Werke von Wiltrud und Wolfgang Kuhfuss im Rahmen einer Feierabendführung beim "Art After Work" am Donnerstag, 26.03.2020, auf sich wirken lassen.

 
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