Die Bürger von Unsleben werden für ihr Trinkwasser erheblich tiefer in die Tasche greifen müssen: mehr als doppelt so hoch liegen die neuen Gebühren. Die Abgaben für die Entwässerung ändern sich dagegen nur gering. Die Gründe für den massiven Anstieg erläuterte Michael Moritz von der Firma "Kommunale Transparenz" bei der Gemeinderatssitzung.
Der Fachmann hatte den Kalkulationsraum der vergangenen vier Jahre unter die Lupe genommen, und dabei festgestellt, dass bei der Abrechnung des Trinkwassers ein erhebliches Defizit aufgelaufen ist. Die Gründe seien unter anderem größere Investitionen in der jüngsten Vergangenheit. Da Kommunen verpflichtet seien, ihre Einrichtungen kostendeckend zu betreiben, sei eine Anpassung notwendig. Die Mitglieder des Gremiums verständigten sich schließlich darauf, den Kubikmeterpreis von 83 Cent auf 1,93 Euro heraufzusetzen.
Leichte Entlastung beim Abwasser
Beim Abwasser ändert sich gegenüber früheren Verhältnissen weniger. Allerdings kommt jetzt nicht mehr die bisherige Gebühr von 1,95 Euro je Kubikmeter zur Anwendung, sondern neuerdings erstmals die gesplittete Abwassergebühr. Danach wird als neue Berechnungsgrundlage für Schmutzwasser ein Kubikmeterpreis von 1,63 Euro und für Niederschlagswasser von elf Cent erhoben, wodurch insgesamt eine leichte Entlastung für die Bürger entsteht.
Wie sämtliche Gemeinden im Landkreis befasste sich auch der Gemeinderat Unsleben mit dem Vorhaben des Landkreises zum Bau einer Fernwasserversorgungsleitung, die die Wasserknappheit im Grabfeld beseitigen soll. Nach Prüfung mehrere Alternativen kam eine Machbarkeitsstudie zum Ergebnis, dass ein Anschluss nach Oberfranken vorzuziehen ist. Der Gemeinderat betrachtet das Vorhaben allerdings eher kritisch.
Zwar sahen die Mandatsträger auch die Notwendigkeit des Handelns, um für die Bürger vor allem des Grabfelds eine Lösung herbeizuführen, doch werde nach Ansicht mehrerer Ratsmitglieder viel zu wenig über Alternativen gesprochen, etwa wie eine dezentrale Versorgung über mehrere Standbeine möglich sein könnte. Die Gemeinden seien auch viel zu wenig in den Entscheidungsprozess eingebunden. Winfried Christ warnte zudem vor neuen Abhängigkeiten und erinnerte unter dem Stichwort "kritische Infrastruktur" vor Folgen durch Störungen an der Leitung. Das Gremium verschob daher einen Beschluss, um das Thema auch erst noch im Wasserzweckverband der Mellrichstädter Gruppe näher zu erörtern.
Helfer für Pflanzaktion gesucht
Ferner segnete das Gremium die Einführung einer Kindergarten-Info-App ab, und Bürgermeister Michael Gottwald rief zur Teilnahme am Regionalbudget der NES-Allianz auf. In der Vergangenheit seien schon zahlreiche Projekte gefördert worden. Anträge müssen bis Ende des Jahres eingereicht werden. Ein weiterer Appell bezog sich auf eine Pflanzaktion für Solitärbäume. An diesem Freitag sollen ab 13 Uhr und am Samstag ab 9 Uhr mehrere Bäume in der Gemarkung von Unsleben gesetzt werden, wozu noch Helfer gesucht werden.
Zu guter Letzt kam auch noch die Verkehrssituation in der Durchgangsstraße zur Sprache. Öfters seien jetzt Beschwerden über Gehsteig-Parker eingegangen, die Fußgänger dazu zwängen, auf die Fahrbahn auszuweichen. Darüber hinaus habe nach Ansicht Gottwalds der Verkehr erheblich zugenommen, sodass es inzwischen zeitweise schwierig geworden sei, von Seitenstraßen auf die Hauptstraße einzubiegen. Unter diesen Gesichtspunkten sollte auch noch einmal das Thema Ampel oder Fußgängerüberweg aufgegriffen werden, verständigte sich das Gremium.