Die Begründung eines professionellen Stadtmarketings und damit einhergehend eine Zusammenführung von Fremdenverkehrsverein und Gewerbeverein war ein wichtiges Thema bei der Hauptversammlung der Ostheimer Touristiker, die im Hotel Café Kaak stattfand. Der Vorsitzende des Fremdenverkehrsvereins, Peter Schmidt, konnte an diesem Abend Vertreter beider Vereine, Bürgermeister Ulrich Waldsachs und einige Stadträte sowie Marc Huter, den Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Ostheim, begrüßen.
Die Stadt beschäftigt sich schon seit einigen Jahren gemeinsam mit den beiden Vereinen damit, wie man die Kräfte bündeln, effizienter arbeiten und Synergieeffekte nutzen kann, um Ostheim attraktiv zu halten und für die Zukunft fit zu machen. In einem Workshop hatte man sich unter Expertenanleitung im September intensiver mit den Möglichkeiten auseinandergesetzt und Ziele definiert. Es geht darum, die Tourist-Information, die bislang unter der Führung des Fremdenverkehrsvereins steht, unter der Hauptträgerschaft der Stadt in neue Betriebsstrukturen zu überführen. In Betracht kommen dafür letztlich zwei Rechtsformen – entweder in Form einer GmbH mit der Stadt als Gesellschafter oder in Form eines kommunalen Unternehmens, wie Kämmerer Huter erläuterte.
Enorme Aufgabenlast
Ob der Fremdenverkehrsverein, der Gewerbeverein, die vielen anderen Vereine oder engagierte Bürger – in Ostheim wird sehr viel geleistet, wie Huter und Waldsachs betonten. Allerdings lasten auch eine enorme Aufgabenlast und Verantwortung auf den ehrenamtlichen Vereinsführungen. Was den Fremdenverkehrsverein angeht, ging dies aus den Berichten des Vorsitzenden und des Kassiers Rolf Kerber deutlich hervor. Die Bilanz von rund 250 000 Euro, die Kerber für das Wirtschaftsjahr 2015 vorlegte, sprach auch dafür, wie groß die finanzielle Verantwortung ist – für einen Verein eigentlich nicht mehr machbar. Zudem ist die Tourist-Information, die inzwischen auch Arbeiten für den Gewerbeverein erledigt, an den Grenzen ihrer Kapazitäten angelangt. Deren Leiterin Juliane Seibert erklärte, dass ein professionelles Stadtmarketing und eine Zusammenführung beider Vereine wünschenswert sei. Die Arbeit des Büros könne dann allerdings nicht in der jetzigen Form weiterlaufen, dazu sei man schlichtweg unterbesetzt.
Die bisherigen Organisationsstrukturen seien angesichts der gewachsenen Aufgaben nicht mehr zeitgemäß, sagte Huter. Stadtoberhaupt Waldsachs verwies zudem auf die rechtlichen Aspekte und eine Fülle von Auflagen, die in den nächsten Jahren auf die Vereine zukommen. „An einem Zusammenschluss führt kein Weg vorbei“, wie auch Fredi Klee und Konrad Konopka von der Vorstandschaft des Gewerbevereins bekräftigten. Schaffen möchte man einen Verein, unter dessen Dach sich Tourismus, Gastronomie, Handel, Handwerk und Dienstleister, aber auch Interessen der Vereine und der Bürgerschaft wiederfinden. In Form eines Beirates könnten die verschiedenen Bereiche ihre Kompetenzen einbringen und der neue Verein ehrenamtlich das Stadtmarketing unterstützen.
„Wir alle brauchen ein attraktives Ostheim“, sagte Schmidt. Klee griff den „Wir sind Ostheim“-Gedanken auf und Bürgermeister Waldsachs wünschte sich, dass gemeinsam Leitbilder entwickelt werden und man daran arbeitet, wie Akzente gesetzt werden können.
Waldsachs äußerte sich lobend über das Tourismus-Team und bemerkte, dass man die Mitarbeiter in die neue Geschäftsform der Tourist-Info mitübernehmen möchte. Wenn die Hauptträgerschaft bei der Stadt liege, könne man im Gegensatz zu einem Verein dem Personal auch mehr Arbeitsplatz-Sicherheit garantieren.
Zeit für neue Wege
Dass eine Neuausrichtung mit hauptamtlichen Strukturen und einer hauptamtlichen Führung mehr kostet, müsse allen klar sein, aber ein professionelles Stadtmarketing bringe auch mehr, sprachen sich einige Versammlungsbesucher deutlich für das Ansinnen aus. Es gab auch skeptische Äußerungen, letztlich war bei der Zusammenkunft aber zu verspüren, dass man bereit ist, neue Wege zu gehen.
Stadt und Verwaltung werden sich damit befassen, ein geeignetes Betriebsmodell zu entwickeln, Der Fremdenverkehrs- und der Gewerbeverein sind derweil gefordert ihre Mitglieder zu überzeugen und die Vereinszusammenführung einzuleiten. Als Ziel hat man sich gesetzt, dass dies alles schon bis zum Jahreswechsel 2017/18 über die Bühne gehen soll.