Wenn Pfarrer Thomas Menzel in der Alten Schule eine Penthouse-Wohnung mit Fitness-Studio bezieht und das Kulturheim aus allen Nähten platzt, kann das nur eins bedeuten: In Eußenhausen wird Theater gespielt! Auch in diesem Jahr startete die Katholische Landjugend mit dem lustigen Dreiakter „Wenn Liebe das Geschäft belebt“ an den beiden Weihnachtsfeiertagen einen Frontalangriff auf die Lachmuskeln der Zuschauer, zweimal vor restlos ausverkauftem Haus.
Wie es der Titel des Stücks schon verrät, drehte sich alles um die Liebe – und das liebe Geld. Mit jugendlicher Spielfreude begeisterten die neun Akteure auch in diesem Jahr ihr Publikum restlos, allen voran Felix Stingl, der mit einer herausragenden schauspielerischen Leistung in die Rolle des cholerischen Bauunternehmers Hans Hansen schlüpfte. Dieser kämpft mit seinem kleinen „Össehäuser“ Familienbetrieb ums nackte Überleben und somit jeden Auftrag.
Ausgerechnet mit seinem Erzfeind Kurt Meisenhuber, dem schon aus der Schulzeit verhassten „Schulterklopfer“, konkurriert Hansen nun um den lukrativen Großauftrag der Kirchengemeinde, das alte Gemeindehaus neu zu bauen. „Ich versteh' net, wie ein Mann wie der Menzel sich mit dem Gauner überhaupt abgeben kann“, macht Hansen seinem Ärger lautstark Luft – nicht ahnend, dass es noch viel dicker für ihn kommen sollte.
Denn noch während Hans Hansen und sein Kumpel Peter (Philipp Dietz) einen perfiden Plan aushecken, wie man dem Landeskirchenbeamten Jürgen Schröder (Benedikt Kirchner) den Angebotspreis der Konkurrenz entlocken könnte, überlegen sich die beiden Turteltauben Felix Meisenhuber (Sebastian Kirchner) und Tochter Conny Hansen (Jessica Schmidt), wie sie den verfeindeten Eltern nicht nur ihre Heiratsabsichten, sondern auch noch die Ankunft eines „kleinen Vorarbeiters“ näherbringen können. Da ist Ideenreichtum gefragt, führt doch der Weg zum Familienglück ausgerechnet an zwei Baulöwen vorbei, die „wie Hund' und Katz'“ sind.
Wie es das Schicksal so will, kreuzen sich nun die beiden Pläne – der von Hans Hansen, dass Tochter Conny dem schnöden Kirchenbeamten Schröder schöne Augen machen soll, und der von Conny und Felix, die Eltern bei einer Kaffeetafel im Hause Hansen miteinander zu versöhnen. Beides geht gründlich in die Hose und es kommt zu haarsträubenden, aberwitzigen Verwechslungen. Während Hans Hansen sich mit dem vermeintlichen Kirchenmann, der in Wirklichkeit Felix Meisenhuber ist, ordentlich einen „hinter die Binde“ kippt (dafür gab es Szenenapplaus), knutscht seine zweite Tochter Bille (Sophia Göpfert) mit der „grauen Bürokratie-Maus“ Schröder vor dem Scheunentor herum. Nun versteht auch Unternehmers-Gattin Rosi Hansen (Katharina Dietz) die Welt nicht mehr, während es Conny langsam dämmert, dass die Sache völlig aus dem Ruder läuft.
Im dritten und letzten Akt kommt es schließlich zum finalen Showdown – dem brillant gespielten Aufeinandertreffen der beiden Streithähne Hans Hansen und Kurt Meisenhuber (Alexander Endres), der gemeinsam mit Gattin Berta (gelungene Bühnenpremiere für Sarah Bindrich) zum Kaffeekränzchen bei den Hansens „aufschlägt“. Wahrlich ein Paukenschlag, vom begeisterten Publikum mit viel Beifall und Gelächter quittiert. Zur Beruhigung der Gemüter verfehlen schließlich Cognac und Zigarren ihre Wirkung nicht, so dass die beiden Konkurrenten schließlich feststellen müssen: Sei es drum, der Auftrag bleibt ohnehin in der Familie. So geht es eben, wenn Liebe das Geschäft belebt – Ende gut, alles gut!
Mit nicht enden wollendem Applaus bedankte sich das Publikum nach dem dritten und letzten Vorhang für einen amüsanten Theaterabend, der die jugendliche Truppe sicherlich für den Kraft- und Zeitaufwand vieler Probenwochen entschädigte. Am zweiten Aufführungstag konnte neben Mellrichstadts stellvertretendem Bürgermeister Thomas Dietz mit Gattin auch Pfarrer Thomas Menzel als Ehrengast im Kulturheim begrüßt werden. Da der Geistliche an diesem Tag seinen 40. Geburtstag feierte, erwartete ihn eingangs bereits ein Überraschungs-Ständchen der Eußenhäuser Musikkapelle, gepaart mit einem vielstimmigen „Happy Birthday“.
Der abschließende Dank der Katholischen Landjugend galt zuletzt dem Eußenhäuser Theater-Urgestein Günther Krines, der die Truppe als Regisseur wieder maßgeblich unterstützt hatte. Da waren bisweilen starke Nerven gefragt, weshalb man dem „Kappo“ als Dank und zur Entschädigung Nervennahrung in Form eines Präsentkorbs voller Nüsse überreichte. Günther Krines meinte mit dem Brustton der Überzeugung, dass man in Eußenhausen stolz auf diese „besondere Jugend“ sein kann und lobte die wahrlich reife Leistung der Truppe mit den Worten: „Hätt' ich einen Hut auf, ich würd' ihn vor euch ziehen!“