"Deutscher Meister, Klasse Modfied" und die Startnummer 9778 stehen auf dem blauen Suzuki Geländewagen, der im Autohaus Hey in Waltershausen zu bewundern ist. "Es ist das Fahrzeug, mit dem der Sieg errungen wurde", berichtet Bastian Pecat, der gemeinsam mit Christian Hey an dem Geschicklichkeitsfahren teilnahm.
Es fand auf einem besonders schwierigen Parcours statt. Insgesamt werden über das gesamte Jahr verteilt sechs Veranstaltungen in den jeweiligen Disziplinen gefahren. "Der Beste aus den sechs Veranstaltungen wird dann deutscher Meister."
Auf der Suche nach einem Trainingsgelände
Dazu musste das Team Hey quer durch Deutschland fahren. Sich so richtig darauf vorbereiten kann man sich nicht. "Wir sind hier bei uns immer wieder auf der Suche nach einem Trainingsgelände", sagen Bastian Pecat und Christian Hey.
Wie kamen die beiden zu diesem ungewöhnlichen und nicht ganz ungefährlichen Hobby? Bastian Pecat hat bereits kurz nach dem 18. Lebensjahr sein Faible für diesen Autosport entdeckt. "Bei den ersten Fahrten hat man noch ein bisschen Angst, aber irgendwann ist es dann Routine", meinte er. "Allerdings, ohne die Unterstützung von Helmut Hey, der mit Leib und Seele seit Jahren beim Motorsport dabei ist, hätten wir es nicht geschafft, auch nur an einem Rennen teilzunehmen." Er hat die Jungs immer wieder motiviert.
Lina und Theresa haben großen Anteil am Erfolg
Die Ideen und die Umsetzung zum Bau des Geländewagens stammen von Christian Hey, der die Begeisterung für den Motorsport mit seinem Vater Helmut teilt. Der Autohaus-Besitzer ist auch Hauptsponsor von Bastian Pecat.
Im Team sind die beiden Töchter von Bastian Pecat, Lina und Theresa. Sie sind bei Turnieren als Beifahrerin im Geländewagen. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, den Fahrer so durch die Hindernisse zu lotsen, dass alles wie am Schnürchen klappt und keine Fehlerpunkte kassiert werden. Auch Christian Hey fuhr ab und zu ebenfalls. Angst kennen Lina und Theresa nicht, sondern nur den Willen, dass es irgendwie gelingt.
Christian Hey hat den Geländewagen entworfen
Bastian Pecat war 2007 schon einmal Deutscher Meister, hat dann nur noch ab und zu solche Meisterschaften gefahren. "Jetzt hat es wieder einmal geklappt", lacht er. Der Reiz bei dieser Meisterschaft sei das ungewöhnliche Gelände, bei dem viele sagen würden, es sei nicht zu bewältigen. Manches Mal habe er selbst auch schon selbst überlegt, ob und wie man einen besonders steilen Parcoursabschnitt bewältigen kann.
Wichtig ist natürlich Teamarbeit im Fahrzeug. Das Auto muss natürlich auf solche schwierigen Situationen technisch vorbereitet sein, sagt Christian Hey, und Probleme mit dem Gleichgewicht oder Angst sollte man bei dieser Sportart nicht haben. Er selbst fuhr diesmal auch bei einem sogenannten Doppelstart mit.
Für diese Fahrfehler gibt es Strafen
Über Stock und Stein geht es steile Böschungen hinunter und wieder hinauf. Einmal das Lenkrad falsch eingeschlagen, kann Strafpunkte mit sich bringen. Solche "Strafen" gibt es immer wieder, zum Beispiel, wer mit seinem Geländewagen die Absperrbänder zerreißt, die die Strecke markieren oder wenn man rückwärtsfahren muss. Auch Steckenbleiben ist nicht erlaubt und Abschnallen und Aussteigen schon gar nicht. Oftmals geht ohne Allrad und Differenzialsperre gar nichts mehr.
Geschwindigkeit ist bei den Geländestrecke-Abschnitten nicht gefragt, wohl aber Geschicklichkeit und fahrerisches Können. Die Prüfungen dauern in der Regel den ganzen Tag. Dass auch Helmut Hey jahrelang an solchen Rennen teilgenommen hat, zeigen die zahlreichen Pokale von ersten Plätzen bei Bayerischen und süddeutschen Meisterschaften, die im Auto-Showroom in Waltershausen stehen.
Früher, sagen Helmut Hey und die beiden Fahrer, habe es ein Gelände in Wülfershausen gegeben, auf dem mit Geländewagen Motorsport betrieben wurde. Aber mittlerweile steht dieser Platz nicht mehr zur Verfügung und einen neuen gebe es in der Region nicht.