In der Vergangenheit sind in Unsleben schon verschiedene Bauprojekte zur Schaffung von behinderten- oder seniorengerechten Wohnraum umgesetzt worden. Nun möchte die Gemeinde ein Konzept erstellen, wie der zunehmenden Alterung der Bevölkerung begegnet werden kann. Unterstützung holte sich Bürgermeister Michael Gottwald bei der zuständigen Fachstelle des Landratsamts in Person von Mitarbeiterin Veronika Enders.
Die Mitarbeiterin aus der Abteilung für Senioren und Menschen mit Behinderung machte darauf aufmerksam, dass Unsleben jetzt schon einen Anteil von 20 Prozent der Altersklasse über 65 Jahre hat. Bis 2030 steigt dieser Wert fast auf 30 Prozent. Ein erheblicher Anteil der Senioren ist alleinstehend und besitzt eine Immobilie, deren Unterhalt für die Eigentümer immer schwerer zu bewältigen ist. Diesen Personen soll ermöglicht werden, dass sie in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können. Der Ansatz des Konzepts zielt genau auf die Frage, wie das Umfeld zu gestalten ist, um diesem Anliegen Rechnung zu tragen.
Ein "Kümmerer" wird nötig werden
Für das Vorhaben bedarf es jedoch professioneller Unterstützung in Form eines "Kümmerers", erklärte Veronika Enders. Dabei muss es sich nicht unbedingt um einen Verantwortlichen mit akademischer Ausbildung im sozialen Bereich handeln. Genauso könnten Einheimische mit nachweislich starkem sozialen Engagement berücksichtigt werden. Die Halbtagsstelle wird vier Jahre lang mit bis zu 80 000 Euro unterstützt. Bisher seien im Landkreis bereits drei dieser Stellen eingerichtet.
Intensiv wurde diskutiert, ob vor dem Start einer entsprechenden Initiative der Bedarf bei der älteren Bevölkerung abgefragt werden soll oder ob mittels eines Workshops die Bedürfnisse der älteren Generation ermittelt werden sollen. Eine Befragung sollte allerdings durch ein professionelles Büro vorgenommen werden, was etwa 5000 Euro kosten würde.
Die Gemeinderäte signalisierten ihr Interesse an der Initiative, zumal sich Gemeinderätin Doris Göhtz bereits intensiv in die Thematik eingearbeitet hatte. Letztlich erbaten sich die Mandatsträger aber noch einmal Bedenkzeit, um die weitere Vorgehensweise abzustimmen.
Auch der Bedarf nach einer Krippe steigt
Mit dem nächsten Tagesordnungspunkt machte das Gremium einen Sprung auf die entgegengesetzte Seite der Alterspyramide. Gottwald berichtete von Überlegungen, im Kindergarten eine Krippe zu installieren. Nach einem Gespräch und Besichtigung mit dem Jugendamt deute sich an, dass ohne übermäßigen Aufwand die notwendigen Räumlichkeiten für die Unterbringung von bis zu zwölf Kindern geschaffen werden könnten.
Der Bedarf für diese Altersgruppe steige kontinuierlich, während die Belegung für den Regelkindergarten über die Jahre relativ konstant geblieben sei, fuhr Gottwald fort. Nach einem Umbau sei noch genügend Kapazität vorhanden. Die Ortsplanerin habe sogar schon einen Auftrag erhalten, Entwürfe für einen Umbau zu erarbeiten, die demnächst dem Gremium vorgestellt werden sollen. In diesem Zusammenhang beschloss der Gemeinderat auch noch den Beitritt in den evangelischen Tagesstättenverband.
Montessorischule kommt nach Unsleben
Im weiteren Verlauf teilte Gottwald mit, dass die Montessorischule sich nun endgültig entschieden habe, ihren Standort nach Unsleben zu verlegen. Erst vor ein paar Tagen habe die Einrichtung bekannt gegeben, dass sie übergangsweise das ehemalige BBZ in Münnerstadt beziehen werde. Für Unsleben bedeute die Mitteilung, dass nun konkret die Bauleitplanung für den Bereich angegangen werden kann. In diesem Zusammenhang gab Gottwald bekannt, dass das Büro Röder mit der Änderung des Flächennutzungsplans und Aufstellung eines Bebauungsplans beauftragt worden sei. Auch die Grundstücksverhandlung sei kurz vor dem Abschluss.
Gottwald machte außerdem darauf aufmerksam, dass am Alten Pfarrhaus erste Vorarbeiten für die Sanierung erledigt werden. Des Weiteren behandelte das Gremium den Bericht der örtlichen Rechnungsprüfung zum Jahr 2019. Ausführlich nahm dabei Gottwald zu den außerplanmäßigen Ausgaben Stellung, sodass am Ende Entlastung erteilt wurde.
Baumpatenschaften mit Eltern und Kindern
Aufgeschlossen zeigte sich das Gremium für eine Anregung von Christian Burger, der eine besondere Form von Wiederaufforstung in Bereichen vorschlug, die durch Borkenkäferbefall in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Als Förderprojekt innerhalb des Regionalbudgets der NES-Allianz könnten Baumpatenschaften mit Eltern und Kindern initiiert werden. In Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten könnten auf diese Weise die gefällten Fichten durch andere Baumarten ersetzt werden.
Aus dem nichtöffentlichen Teil der vorhergehenden Sitzung teilte Gottwald mit, dass für das Gebiet "Krautland" ein kleines Flurbereinigungsverfahren eröffnet werden kann. Die Gemeinde hatte mehrere Grundstücke erworben, die zum Tausch für Flächen eingesetzt werden können, die für den Bau eines Kernwegs zur Biogasanlage benötigt werden.