"Der Vorsitzende kam zum Ende des Jahres überhaupt nicht zum Verschnaufen", sagt Klaus Höhn von der "Humanitären Ungarnhilfe Hl. Elisabeth" bei einem Pressegespräch in Hohenroth. Warum? Höhn blättert in seinen Unterlagen und zeigt die zahlreichen Arbeitseinsätze, die er mit den freiwilligen Helferinnen und Helfern des Vereins abwickelte.
Ende Dezember kam er aus Ungarn zurück, wo er, wie alle Jahre, an der großen Weihnachtsbescherung teilgenommen hatte. "Da unser Verein wieder große Unterstützung von den Schulen in Bastheim, Wollbach/Hollstadt und Saal sowie von den Kindergärten Heustreu, Hohenroth, Windshausen und Rödelmaier erhielt, konnten in Budapest in diesem Jahr 350 bedürftige Kinder beschenkt werden", so Höhn. Die Schulkinder der Grundschule in Saal hatten ganz besonders schöne Weihnachtspäckchen gepackt, die in der Diözese Esztergom für strahlende Kinderaugen sorgten. Höhn dankt alle Spenderinnen und Spender im Landkreis, "die dieses tolle Ergebnis ermöglichten".
Rohbau des medizinischen Versorgungszentrums in Visz steht
Was ihn bei seinem Dezemberbesuch in Ungarn aber besonders freute, war der Baufortschritt des von ihm initiierten Projekts eines Medizinischen Versorgungszentrums in Visz südlich des Plattensees. Beim Blick in den Neubau stellte der Vorsitzende des Vereins "Humanitäre Ungarnhilfe Hl. Elisabeth" fest, dass die Versorgungsleitungen verlegt und das Gebäude innen und außen verputzt ist. In den nächsten zwei Monaten sollen die Türen und Fenster eingebaut werden.
Mit der Fertigstellung kann im Herbst gerechnet werden. Damit geht ein langgehegter und intensiv verfolgter Wunsch Höhns in Erfüllung. Vom Bürgermeister erfuhr er bei einer Besprechung, dass künftig die Zollformalitäten bei Fahrzeugen gelockert würden. "Das wäre ein Fortschritt für unsere Lieferungen." Man müsse aber sehen, ob das in der Praxis funktioniere.
Vier Sattelauflieger gingen von Bad Brückenau aus Richtung Ungarn
Dass der kleine Verein aus der Rhön auch 2021 wieder enormes leistete, zeigen die Transporte. Ein Großprojekt war es, das Mobiliar des ehemaligen Regena-Ressorts in Bad Brückenau zu räumen. Der neue Besitzer Hescuro meldete sich bei Klaus Höhn, weil man das Mobiliar einem guten Zweck zuführen wollte. "Ich habe erst einmal überlegt, denn das gesamte Projekt erforderte doch ein erhebliches an Arbeitsaufwand."
Die gesamte Inneneinrichtung ist für Hescuro nicht mehr nutzbar, da man das insolvente Ressort in eine psychosomatische Klinik umbauen will. Nach einem Termin vor Ort stand für Höhn fest: "Wir werden das Projekt mit Ehrenamtlichen stemmen." Da die Personaldecke des Vereins dafür aber viel zu dünn ist, war externes Personal notwendig. Drei Mitarbeiter der ungarischen Caritas reisten zur Unterstützung aus Budapest an. Sie wurden von Hescuro untergebracht, so Höhn. Den Personentransport unterstützte das Rote Kreuz.
So gelang es in zweieinhalb Wochen, neun Stockwerke mit mehr als 100 Zimmern zu räumen und das Inventar nach Budapest zu transportieren. Dazu waren vier 24-Tonnen-Sattelauflieger erforderlich. Hier bekam Höhn teilweise Unterstützung durch die Spedition Geis aus Bad Neustadt. Die Logistik war eine große Aufgabe, da vorher der Umfang der Güter und die dazu erforderlichen Transportkapazitäten ermittelt und die Kosten überschlägig berechnet werden mussten.
Kosten für Logistik und Verpflegung der Helfer belasten das Konto
"Nun können in Ungarn über Jahre Projekte wie Priesterseminare, Altenheime oder auch Christliche Exerzitienhäuser ausgestattet werden", sagt Höhn. Bei der Aktion hätten einige Vereinsmitglieder und andere Helfer Großes geleistet. "Dafür kann man nicht genug dankbar sein." Höhn nennt neben diesem selbstlosen Einsatz weitere Arbeiten im Lager in Herschfeld, wo die überdurchschnittlichen Aufkommen von Sachspenden Woche für Woche bewältigt werden mussten.
Gefragt nach der Finanzierung der "Aktion Regena" nennt Höhn über 800 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Für Verpflegung und Logistik musste der Verein mehr als 8000 Euro aufwenden. Das dezimierte den Kassenbestand enorm, da auch diesmal keine Weihnachtsmärkte stattfanden, bei denen der Verein sich in der Vergangenheit immer ein kleines finanzielles Polster zur Bewältigung seiner gemeinnützigen Arbeit schaffen konnte.
Öfen, Spenden und Geschenke für die ungarische Minderheit in der Ukraine
Eine Woche nachdem der letzte Sattelauflieger Bad Brückenau verlassen hatte, mussten die Helfer des Vereins schon wieder ran. Es galt einen Lastwagen mit Hilfsgütern und den Spenden für die Weihnachtsbescherung mit dem ungarischen Kardinal Dr. Péter Érdö zu beladen. In Ungarn standen einige Besprechungen an. Dazu kam ein kurzfristig anberaumter Termin im früher ungarischen Transkarpatien, das heute zur Ukraine gehört, in dem aber noch eine ungarische Minderheit lebt.
Dank des Diplomatenpasses des Caritasdirektors Gábor Ècsi passierte der Konvoi die Grenze trotz Corona ohne größere Probleme. In Mukatschewo wurden bei der örtlichen Caritas für Bedürftige kleine Holzöfen und Spenden aus dem Kontingent der Humanitären Ungarnhilfe Hl. Elisabeth abgeladen. Geschenke gab es für die katholischen Kindergärten in Mukatschewo und Tjatschiw, in Berehowe erhielten die Kinder einer Förderschule, die aus Problemfamilien kommen, Weihnachtsgeschenke. Letztendlich wurden in der örtlichen Caritaszentrale die restlichen Spenden abgeladen, erzählt Höhn. Sein Fazit: "350 strahlende Kinder waren für die Strapazen der vergangenen Wochen und Monate eine wunderbare Entschädigung."
Informationen über die "Humanitäre Ungarnhilfe Hl. Elisabeth" gibt es bei Klaus Höhn in Hohenroth oder in den Sammelstellen in Hausen (Schloßbergstraße 9), Hohenroth (Veitsberg 19), Mellrichstadt (Roßbachstraße 63) und Aub (Kleines Dorf 14). Wer die Hilfsaktion finanziell unterstützen möchte, kann dies bei der Sparkasse Bad Neustadt unter dem Stichwort "Ungarnhilfe" tun, Iban: DE65 7935 3090 0011 0976 80.