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BAD NEUSTADT
Ungarn und die Rhön: Ein Treffen unter Freunden
Von unserem Mitarbeiter Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 13.10.2016 03:36 Uhr

Ungarns politisches Image ist derzeit nicht unbedingt das Beste. Davon war allerdings bei der Visite seines Botschafters Peter Györkös nichts zu spüren. Zu einem Kurzbesuch weilte der Diplomat in Bad Neustadt und schaute sich dabei bei der Firma Jopp und beim Rhön-Klinikum um.

Die Besichtigung beruhte auf einer Einladung, die Landrat Thomas Habermann und Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär im Sommer aussprachen. Anlass war die Verleihung des ungarischen Ritterkreuzes an den Hohenrother Klaus Höhn in der Berliner Landesvertretung, die Györkös vornahm und bei der auch die beiden anwesend waren. Höhn erhielt die Auszeichnung für seine Verdienste als Vorsitzender des Vereins „Humanitäre Ungarnhilfe heilige Elisabeth“ und die zahlreichen Transporte von Hilfsgütern.

Dass aus Deutschland nicht nur Spenden kommen, sondern die Bundesrepublik der wichtigste Handelspartner der Ungarn ist, betonte der Gast aus Berlin. Vor allem zahlreiche mittelständische Familienbetriebe haben in Ungarn Niederlassungen. Dabei spiele die Produktion für den Fahrzeugbereich eine wichtige Rolle, was das Stichwort für Hubert Büchs, Geschäftsführer der Jopp GmbH lieferte. Das Bad Neustädter Unternehmen hat seit 2011 einen Standort in Ungarn. Etwa 300 Mitarbeiter fertigen in einem Betrieb bei von Budapest Abdeckungen und Knäufe für Schalthebel.

Hellhörig wurde der Magyar, als Büchs erwähnte, dass er Vorsitzender des Fördervereins ME-NES ist und in seinem Werk ein Pilotprojekt der Modellstadt für Elektromobilität durchführt. Dabei geht es um bidirektionales Laden, bei dem Elektroautos als Speicher dienen und ihre Ladung abgeben, wenn Stromspitzen im Betrieb anfallen.

E-Teststrecken in Ungarn

Elektroautos stehen auch in Ungarn auf der Agenda, so der Botschafter. Sein Land setze nicht nur stark auf die herkömmliche Technik bei der Autoherstellung, sondern experimentiere selbst mit dem Elektroauto und habe dazu Teststrecken eingerichtet. Zu seinem Bedauern fehle es jedoch wie in Deutschland auch an Fachkräften. Darüber hinaus werden die vorhandenen hochqualifizierten Mitarbeiter von den Ballungsräumen angezogen. Daher werden jetzt neue Wege im Bildungssystem erprobt, bei denen Ausbildungsstätten gezielt auf die Regionen verteilt werden. Darüber hinaus wurde das Duale Ausbildungssystem aus Deutschland übernommen.

Es gebe aber auch noch viele weitere vor allem historische Verbindungen, zählte Habermann auf, die ihm wenige Tage zuvor erst zu einem Besuch im ungarischen Parlament verhalfen. Dort habe er unter anderem den stellvertretenden Premierminister getroffen und zwei Stunden das ungarisch-bayerische Verhältnis sowie europäische Fragen diskutiert.

Das Thema nahm der Entsandte der Regierung zum Anlass, um Stellung zu der in Europa umstrittenen Haltung von Premierminister Viktor Orban zu nehmen. Die Abschottung vor den Flüchtlingsstrom geschehe ausschließlich zum Schutz des Binnenmarktes. Ungarn möchte auch nicht Europa schwächen, sondern das Gegenteil, die Gemeinschaft stärken. Darüber hinaus plädiere er für einen besseren Schutz der EU-Außengrenzen gemäß dem Schengener Abkommen.

Politik trat dann aber beim anschließenden Mittagessen und Firmenrundgang in den Hintergrund. Büchs präsentierte bei der Gelegenheit auch einen Teil der Elektroauto-Flotte ehe es zur zweiten Station am Rhön-Klinikum weiterging. Der Besuch beruht wiederum auf einer Hilfsaktion, bei der der Konzern eine große Anzahl Betten für eine Einrichtung in Ungarn zur Verfügung stellte.

 
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