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Unfall auf der A 71: Ausnahmezustand für die Retter
Beim tödlichen Lkw-Unfall auf der A 71 sind die Einsatzkräfte an ihre psychischen Grenzen gestoßen. Wie es zum folgenschweren Zusammenstoß kommen konnte, wird weiter ermittelt.
Ein Bild der Zerstörung bot sich den Helfern bei dem schweren Unfall auf der A 71 am Dienstagnachmittag zwischen Unsleben und Bahra.
Foto: Eckhard Heise | Ein Bild der Zerstörung bot sich den Helfern bei dem schweren Unfall auf der A 71 am Dienstagnachmittag zwischen Unsleben und Bahra.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:20 Uhr

Ein Bild des Schreckens bot sich den Helfern bei dem schweren Unfall auf der A 71 am Dienstagnachmittag. Ein Lkw war auf Höhe des Windparks zwischen Unsleben und Bahra ungebremst auf ein stehendes Absicherungsfahrzeug der Straßenmeisterei Rödelmaier aufgefahren. Der 54-jährige Fahrer des Sattelschleppers, der in Richtung Erfurt unterwegs war, kam dabei ums Leben, ein 27-jähriger Mitarbeiter der Straßenmeisterei erlitt mittelschwere Verletzungen.

Nach den jüngsten Meldungen der zuständigen Verkehrspolizeiinspektion Schweinfurt/Werneck gibt es aktuell noch keine Erkenntnisse, wie es zu dem folgenschweren Zusammenprall kommen konnte. Fest steht, dass wegen Arbeiten an der Betondecke der Fahrbahn die rechte Spur gesperrt war. Das Fahrzeug der Straßenmeisterei sicherte die Baustelle ab.

Der Fahrer der Autobahnmeisterei erlitt mittelschwere Verletzungen und wurde mit dem Hubschrauber nach Bad Neustadt geflogen.
Foto: Eckhard Heise | Der Fahrer der Autobahnmeisterei erlitt mittelschwere Verletzungen und wurde mit dem Hubschrauber nach Bad Neustadt geflogen.

Anhänger wurde unter Lkw begraben

Wie Karl-Heinz Baumeister, Leiter der Einrichtung bei Rödelmaier, später auf Nachfrage dieser Redaktion schilderte, habe sein Mitarbeiter - dem es nach seinen Informationen inzwischen relativ gut gehen soll - das herannahende Fahrzeug im Spiegel gesehen, aber damit gerechnet, dass es noch ausweicht. Sekunden später kam es auch schon zum Aufprall. Die Wucht der Kollision war so groß, dass der Lkw der Straßenmeisterei um die eigene Achse gedreht und völlig zerstört wurde. Der Anhänger mit den Warnvorrichtungen wurde unter dem Verursacherfahrzeug vollkommen begraben.

Die ein Stückchen entfernten, mit Reparaturarbeiten beschäftigten und sofort herbeigeeilten Kollegen hätten noch versucht, den eingeklemmten Fahrer des Lkw aus Sachsen zu bergen, als auch schon das Führerhaus in Flammen aufging und sie jeden Versuch, an das Fahrzeug heranzukommen, einstellen mussten. Löschversuche mit dem Feuerlöscher seien erfolglos geblieben, berichtete Baumeister.

Erst die kurz daraufhin eintreffenden Feuerwehren aus Bad Neustadt und Saal konnten mit Löschschaum den Brand erfolgreich bekämpfen. Für den 54-jährigen Fahrer kam indes jede Hilfe zu spät.

Für Karl-Heinz Baumeister war es das dritte Mal, das eines seiner Fahrzeuge in einen Unfall verwickelt war. "So schlimm mit einem Toten war es aber noch nie." Den Schaden am Betriebsfahrzeug schätzt er auf 400 000 Euro.

Unfall führte Helfer an psychische Grenzen

Bad Neustadts Feuerwehrkommandant Markus Schneyer, der mit als erster am Einsatzort eingetroffen war, bestätigt das Ausmaß des Unglücks. "Solch ein Bild der Zerstörung habe ich auf der Autobahn noch nicht gesehen." Auch könne er nicht einmal von einer besonders unfallträchtigen Strecke sprechen. Im Vorjahr habe es zum Beispiel nicht einen Einsatz auf der Autobahn gegeben. "Doch so ein Unfall führt die Helfer, vor allem die, die die Bergung des Brandopfers vornehmen müssen, an ihre psychische Grenzen." Den Betroffenen werde nach solch einem Vorfall Hilfe und Gespräche angeboten, um das Erlebte zu verarbeiten.

Die Aufräumarbeiten durch die Feuerwehren dauerten an jenem Dienstagnachmittag auch noch Stunden. Zeitweise waren beide Fahrtrichtungen gesperrt.Während die Strecke Richtung Schweinfurt früher wieder zur Verfügung stand, konnte erst kurz vor Mitternacht der Verkehr Richtung Erfurt wieder freigegeben werden.

             

 
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