
Umweltschutz: Es müssen nicht immer riesige Schritte sein, um auf dem Gebiet weiterzukommen. Es geht um die Bereitschaft, in dieser Richtung weiterzugehen, und da helfen auch kleinere Schritte. Davon jedenfalls ist Landrat Thomas Habermann überzeugt, wie sich bei der Sitzung des Umweltausschusses des Landkreises zeigte.
Erster kleiner Schritt: Zum Kaffee im Kreistag gibt es künftig keine in Plastik und Alu verpackte Tassenportionen Milch mehr. Erstmals stand neben den Kaffeekannen im Sitzungssaal frisch im Büro des Landrats abgekochte Bio-Milch vom Hof von Karl-Heinrich Weber aus Wülfershausen. Das wird künftig immer so sein, erklärte Habermann. Es gibt frische Milch aus der Region. "Diesen Verpackungsmüll brauchen wir nicht", betonte der Landrat. "Und außerdem schmeckt das sowieso besser." Zustimmung gab es aus dem Gremium.
4,3 Millionen Blatt Papier
Der nächste Schritt in Sachen Umweltfreundlichkeit ist schon etwas größer und betrifft den Papierverbrauch in den landkreiseigenen Einrichtungen inklusive der Schulen. 43 Paletten voll waren es im vergangenen Jahr, wie Michael Eisenmann von der Kreisfinanzverwaltung den Mandatsträgern erklärte, 27 davon für die kreiseigenen Schulen. Bei 100 000 Blättern pro Palette hat der Landkreis im vergangenen Jahr also insgesamt 4,3 Millionen Blatt verbraucht. Diese waren alle zwar FSC-zertifiziert, also aus nachhaltiger Holzwirtschaft. Aus Recyclingmaterial war keines, so Eisenmann.
Das soll sich nach dem Willen des Umweltausschusses jetzt ändern. Der Landkreis setzt künftig auf Recycling-Papier. Das war vor Jahren schon einmal in der Diskussion, so Habermann, damals habe man sich aber dagegen entschieden, weil es nur grobe, graue Versionen gegeben habe, die beim Drucken wieder mehr Tinte verbrauchten. Inzwischen gibt es weißes Recycling-Papier, so dass sich das Gremium dafür aussprach, auf diese deutlich umweltfreundlichere Variante umzustellen, auch wenn es pro Päckchen mit 500 Blatt mit 2,70 Euro 19 Cent teurer ist als das bisherige Papier. Dafür, so Eisenmann, erfüllt es aber die Kriterien des blauen Engels, der höchsten Anforderung an Recycling-Papier, und damit an den Umweltschutz.
Mehr tun für den Klimaschutz
Schließlich befürworteten die Mandatsträger auch noch den Beitritt des Landkreises zur "Allianz für Entwicklung und Klima" des Bundeswirtschaftsministeriums. Dabei geht es darum, parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung den Klimaschutz zu fördern - unter anderem durch Projekt zur Kompensation von CO2. Die sollen noch über die Klimaschutzverpflichtungen von Paris hinaus gehen. Unter anderem geht es dabei um massives Wachstum des freiwilligen Emissionshandels, um die Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen oder um die Mobilisierung von Finanzmitteln für Klimaschutz und Entwicklung. Das sei zwar rechtlich nicht bindend, aber eine Selbstverpflichtung, sich für Klimaschutz einzusetzen, warb Habermann für den Beitritt zur Allianz.
Ob sich das auch als Haushaltsposten in der Finanzplanung niederschlagen würde, wollte Albrecht Finger wissen. "Dafür werden wir natürlich Geld im Kreisetat bereitstellen müssen", erwiderte Landrat Habermann, etwa für einen entsprechenden Manager. Sonst bleibe das alles nur schönes Gerede. Es gehe darum ein Konzept auszuarbeiten, an dem Bevölkerung, Organisationen und Verbände für den Klimaschutz arbeiten. "Da müssen wir uns einfach mehr anstrengen", betonte der Landrat. Der Umweltausschuss empfahl dem Kreistag den Beitritt zu der Allianz.