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BAD NEUSTADT
Umsätze fallen ins Wasser
Gehen bei Regen und teils niedrigen Temperaturen Baden: die Umsätze vieler Bad Neustädter Einzelhändler.
Foto: Sonja Demmler | Gehen bei Regen und teils niedrigen Temperaturen Baden: die Umsätze vieler Bad Neustädter Einzelhändler.

Von unserem Redaktionsmitglied

Ines Renninger

 |  aktualisiert: 09.10.2016 16:56 Uhr

Wenn der Pfingstausflug bei Regen und niedrigen Temperaturen ins Wasser fällt, ist das zwar durchaus ärgerlich, aber nicht weiter dramatisch. Existenzieller wirkt sich der fehlende Frühsommer auf die Bad Neustädter Geschäftswelt aus. So manchem Händler haben die Wetterkapriolen die Mai-Bilanzen, verhagelt. Bis zum Hals steht das Wasser aber glücklicherweise noch keinem.

Vom „schlechtesten Start überhaupt„ spricht Peter Dietz, Inhaber vom Schuhhaus Dietz in Bad Neustadt. Die Schuhbranche leide deutschlandweit: „Nach drei Monaten zehn Prozent Minus – so was hat's so noch nicht gegeben.“ Er hofft auf Juni und Juli. „Die Wetteraussichten sind halt leider nicht so toll.“ Immerhin, geschlossene Schuhe, Stiefeletten, sogar Stiefel, würden nach wie vor gekauft.

Konkret zu den Umsätzen will Wöhrl-Geschäftsführerin Irmi Schmitt nichts sagen. „Statt Sommerkleider kaufen die Kunden jetzt halt Übergangsjacken“, spricht sie von einer Verlagerung.

„Es könnte passieren, dass wir unseren Plan ganz knapp erfüllen“, erklärt Pecht-Geschäftsführer Horst Dömling. Angesichts des Wetters wäre das „ein Traum“, so Dömling weiter. Natürlich, Ende Mai und in den Pfingstferien hätten eigentlich Sommerkleider und T-Shirts Hochkonjunktur. „Darauf haben die meisten momentan keine Lust.“

Sein Glück sei, dass er für 2013 „sehr vorsichtig geplant hat“. Bei seinen Berechnungen hatte der Geschäftsführer aber nicht das Wetter, sondern die Eurokrise im Blick. Deren Auswirkungen seien nun geringer als gedacht, „dafür hat sich jetzt real das Wetter drübergelegt“. Selbst wenn im ersten Halbjahr nicht so viel umgesetzt werden kann wie erwartet, ist laut Dömling nicht alles verloren. „Weil im Winter wertigere Kleidung gekauft wird, ist im zweiten Halbjahr auch mit höherwertigeren Umsätzen zu rechnen.“

„Das Fahrradgeschäft ist absolut wetterabhängig“, sagt Bernhard Wolf, Bike & Play Bad Neustadt. Normalerweise fällt in seiner Werkstatt Ende Mai richtig viel Arbeit an. „Momentan können wir alles innerhalb eines Tages reparieren“, betont er die Vorteile des fehlenden Frühsommers. Wolf bleibt gelassen: In den letzten Jahren seien die Umsätze richtig gut gewesen. „Wegen dem Regen machen wir uns nicht närrisch.“

Von „erstaunlich robusten Zahlen“ spricht Walter Raab vom Radhaus Raab in Bad Neustadt. Die gingen wohl auf die robusten Radfahrer in der Region zurück, mutmaßt er. Wetterfeste Kleidung sei momentan natürlich besonders gefragt. „Der März mit dem Schnee hat uns eigentlich mehr weg getan“, so sein Resümee zum Mai.

„Der Winterpelz bleibt länger drauf“
Friseurin Rositha Stäblein

Doch nicht nur die Händler, auch die Friseure leiden: „Wir haben Umsatzeinbußen wie alle anderen auch“, sagt Rositha Stäblein, Friseursalon Haar-genau in Bad Neustadt. Der Winterpelz bleibe einfach länger drauf. Mit dem Frühling komme normalerweise auch die Lust auf neue Farbe oder Strähnchen. „Das hat bislang ein bisschen gefehlt.“

Ein wenig Glück im Unglück hat das Triamare als kombiniertes Hallen- und Freibad: „Die Halle ist momentan proppenvoll“, so Betriebsleiter Joachim Stöhr. An guten Tagen in den Pfingstferien waren rund 800 Besucher im Triamare. „Schönes Freibadwetter wäre uns natürlich trotzdem lieber.“ An einem richtigen Sommertag kommen locker doppelt so viele Gäste. „Eine volle Halle wiegt das nicht auf.“

Etwas zu spät kam das schlechte Wetter für Jürgen May, Inhaber des Alltours Reisecenters Bad Neustadt. Die meisten hatten die Pfingstferien da nämlich schon verplant. Dennoch, manch einer habe noch am Montag entschieden, für fünf, sechs Tage wegzufliegen. „Aber den großen Run haben wir nicht verspürt.“

Sollten Regen und tiefe Temperaturen allerdings anhalten, kann sich May vorstellen, dass viele in den Sommerferien Last-Minute weg wollen. Gegen etwas Sonne hätte der Reisebüro-Inhaber trotzdem nichts einzuwenden. „Der Winter war lang genug und Frühjahrstemperaturen machen auch Urlaubslust.“

 
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