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Wegfurt
Umgehung Wegfurt: Das historische Ereignis wird gefeiert
Im Landtagswahlkampf 2008 machte auch Ministerpräsident Günter Beckstein mit seinem Wahlkampfbus kurz Station in Wegfurt. Die Begegnung mit einem Brautpaar, welches auf das Anliegen der Wegfurter aufmerksam machte, gefiel dem Ministerpräsidenten wohl bestens.
Foto: Manfred Zirkelbach | Im Landtagswahlkampf 2008 machte auch Ministerpräsident Günter Beckstein mit seinem Wahlkampfbus kurz Station in Wegfurt.
Manfred Zirkelbach
 |  aktualisiert: 11.12.2019 21:29 Uhr

"Auf den Tag der Eröffnung der Wegfurter Umgehungsstraße haben wir lange gewartet. Endlich ist es soweit". Das sagt Andreas Griebel, einer der Sprecher der Wegfurter Bürgerinitiative zu dem nun feststehenden Termin für die Verkehrsfreigabe am Freitag, den 20 September. Für Wegfurt ist dies ein ganz bedeutendes Ereignis. Denn seit elf Jahren haben die Initiatoren mit zahlreichen Aktionen für die Maßnahme gekämpft.

Begonnen haben die Bemühungen um die Umgehung der B 279 bereits im Jahre 2005. Mit der Fertigstellung der A71 verstärkte sich damals  der Durchgangsverkehr in Wegfurt zusehends, was besonders den Lkw-Verkehr betraf. Der damalige Staatssekretär im Bayerischen Wirtschaftsministerium, Hans Spitzner, informierte sich erstmals zu einer möglichen Trassierung einer Wegfurter Umgehungsstraße. Auch die damaligen Abgeordneten Bernd Weiß, Eduard Lintner und vor allem Landrat Thomas Habermann konnten als absolute Unterstützer für das Projekt gewonnen werden. Dennoch dauerte es noch weitere drei Jahre, bis sich in Folge der Kommunalwahlen 2008 auf Initiative von Dietmar Sturm ein Arbeitskreis bildete. Aus diesem heraus bildete sich die Bürgerinitiative UmWeg. Andreas Griebel und Klaus Kleinhenz wurden zu Sprechern der Initiative, welche sich vor allem zur Aufgabe machten, alle Bürger gemeinsam für das Projekt zu gewinnen. So wurde immer wieder der Slogan ausgegeben: "Nur gemeinsam sind wir stark".

Spektakuläre Aktionen der Wegfurter

Doch in der Folgezeit waren dann richtige Hürden aufgebaut. Zunächst musste versucht werden, die Maßnahme vom weiteren Bedarf in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes zu transportieren. Ein weiteres Hemmnis war die Vorlage eines ökologischen Gutachtens. Auch die Trassierung selbst und ihre Alternativen mussten durch das staatliche Bauamt geprüft werden. Neben der favorisierten Nordumgehung war zunächst auch eine Südumgehung im Gespräch, welche allerdings mit weitaus höheren Kosten und vor allem höheren ökologischen Auswirkungen verbunden war. Die Wegfurter, vor allem die Mitglieder der Initiative, ließen nicht locker und machten mit spektakulären Aktionen immer wieder auf ihre Forderung aufmerksam.

Mit einer Verkehrszählung über 24 Stunden hinweg begann die Bürgerinitiative Umweg im Frühjahr 2008 ihre vielen Aktionen.
Foto: Manfred Zirkelbach | Mit einer Verkehrszählung über 24 Stunden hinweg begann die Bürgerinitiative Umweg im Frühjahr 2008 ihre vielen Aktionen.

Die erste Aktion überhaupt war eine Verkehrszählung über einen Zeitraum von 24 Stunden, es folgten Briefaktionen und ein gemeinsames Straßenfegen. Entlang der Ortsstraße flatterten Luftballons mit dem Slogan "Wir gehen in die Luft". Auch ein Freilichtwohnzimmer wurde direkt neben der Dorfstraße aufgebaut. Das traditionsreiche Fackelfeuer nach den Fastnachtstagen wurde ebenfalls zehn Jahre lang auf der dann favorisierten Nordtrasse aufgebaut.

Günter Beckstein und das Brautpaar

Mit den jeweiligen Ministerien von Bund und Land hielten die Wegfurter regelmäßig Kontakt, auch die Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und Peter Ramsauer konnten in Wegfurt begrüßt werden. Besonders starke Unterstützung erhielten die Wegfurter von Staatsekretärin Dorothee Bär und Staatssekretär Gerhard Eck. Ein besonderes Highlight war der Kurzbesuch von Ministerpräsident Günter Beckstein, welcher im Jahr 2008 mit seinem Wahlkampfbus in Wegfurt Station machte und hierbei von einem Brautpaar empfangen wurde, welches ihm ein Transparent entgegen hielt: "Damit der Weg zur Kirche frei, muss der UmWeg schnell herbei".

Von 2009 bis 2018 wurden die traditionellen Fackelfeuer an der geplanten Trasse entzündet. 2010 leuchtete das Feuer weithin mit der Aufschrift 'Lärm macht krank'.
Foto: Manfred Zirkelbach | Von 2009 bis 2018 wurden die traditionellen Fackelfeuer an der geplanten Trasse entzündet. 2010 leuchtete das Feuer weithin mit der Aufschrift "Lärm macht krank".

Schon im Jahr 2009 konnte der Weg für Vorplanungen frei gemacht werden, nachdem die Nordtrasse nun endgültig als die verträglichste Variante gewählt und die geforderte Risikostudie zu möglichen ökologischen Auswirkungen als "beherrschbar" deklariert hatte. Das Hauptaugenmerk lenkten die Wegfurter in der Folgezeit auf die Aufnahme der Maßnahme in den vordringlichen Bedarf, welche allerdings erst mit der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes im Jahr 2015 realisiert werden konnte. "Grund für ein Freudenfest", wie es Andreas Griebel ausdrückte. Das wurde ausgiebig am 1. Mai 2016 mit der gesamten Dorfbevölkerung gefeiert.

Spatenstich mit politischer Prominenz

Dann allerdings ging es doch recht zügig weiter. Dank der guten Vorarbeiten im staatlichen Bauamt wurden nun die Planungen vorangetrieben. Bereits im August 2016 konnte bei der Regierung von Unterfranken das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, der Beschluss folgte bereits im Frühjahr 2017 und dann auch zeitnah im Juni des gleichen Jahres die Baufreigabe. Am 27. Juli 2017 erfolgte mit viel politischer Prominenz, unter anderem Dorothee Bär, der Spatenstich.

Ebenfalls auf Wahlkampftour informierte sich der damalige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee 2008 über den Fortgang der Umgehungsstraße. Die Wegfurter hatten für ihre Gäste immer ein originelles Geschenk parat. Freudig überrascht nahm Tiefensee einen Krug Kreuzbergbier von Klaus Kleinhenz entgegen.
Foto: Manfred Zirkelbach | Ebenfalls auf Wahlkampftour informierte sich der damalige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee 2008 über den Fortgang der Umgehungsstraße. Die Wegfurter hatten für ihre Gäste immer ein originelles Geschenk parat.

Nach nunmehr immerhin zwei Jahren Bauzeit ist die "Leidenszeit" für die Wegfurter mit der Verkehrsübergabe der Ortsumgehung am Freitag, 20. September, um 10 Uhr vorbei. Der Verkehr rollt dann auf der neuen Straße an Wegfurt vorbei. "Die Arbeit hat sich gelohnt, wir werden ausgiebig dieses historische Ereignis feiern", versprechen Andreas Griebel und Klaus Kleinhenz. Sie laden alle Wegfurter und alle Mitarbeiter und Freunde zu diesem Freudenfest im Anschluss an die offizielle Eröffnung auf den Platz vor der Großen Schule ein.

Die beiden Staatssekretäre im Bundesverkehrsministerium, Andreas Scheuer und Dorothee Bär, setzten sich bereits im Jahr 2010 für den Bau der Umgehung bei einem Besuch in Wegfurt ein.
Foto: Manfred Zirkelbach | Die beiden Staatssekretäre im Bundesverkehrsministerium, Andreas Scheuer und Dorothee Bär, setzten sich bereits im Jahr 2010 für den Bau der Umgehung bei einem Besuch in Wegfurt ein.
 
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