
Wenn Bürgermeister Jürgen Heusinger von einem „historischen Abend“ spricht, muss es dafür einen triftigen Grund geben. Am Donnerstagabend in der Höhberghalle war das so: Der Sulzfelder Rathauschef stellte gemeinsam mit Vertretern des Bauamts und des Planungsbüros den Bürgern die fertigen Pläne für die Umgehungsstraße Sulzfeld - Kleinbardorf vor.
Rund 100 interessierte Bürger waren zur Info-Veranstaltung gekommen, die mit einer sachlich geführten Diskussion endete und eine wichtige Erkenntnis für Bürgermeister und Gemeinderat brachte: Die allermeisten Bürger wollen die Ortsumfahrung, was an den relativ wenigen kritischen Anmerkungen und Bedenken aus der Versammlung abzulesen war.
Es ist viel Wasser die Barget hinuntergelaufen, seit der Gemeinderat vor sieben Jahren damit begann, eine Umgehungsstraße für die beiden Gemeindeteile Sulzfeld und Kleinbardorf voranzutreiben. Bürgermeister Heusinger erinnerte in seiner Begrüßung an die vielen Gespräche, die seitdem vor allem mit den betroffenen Landwirten geführt wurden, und an etliche Info-Veranstaltungen, mit denen die Bürger immer auf dem Laufenden gehalten wurden.
Zunächst ging Alexander Schlegel, im Staatlichen Bauamt der zuständige Abteilungsleiter, auf die fertigen Pläne ein. Er wies darauf hin, dass die Sulzfelder Umgehung vom Freistaat gebaut wird, während die Gemeinde Sulzfeld für die Umfahrung von Kleinbardorf Baulastträger ist. Der vorliegenden Vorentwurf zeige die nun feststehende Feintrassierung, in die Planung eingeflossen seien unter anderem diverse Baugrundachten, ein Entwässerungskonzept und Stellungnahmen von Behörden. Nächste Schritte seien die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens mit dem Ziel, Baurecht zu schaffen. „Anschließend können wir den Grunderwerb in die Wege leiten und die Planung umsetzen“, so Schlegel.
Fledermausschutz
Robert Männling vom Planungsbüro Schneider + Partner erläuterte die technischen Details der insgesamt 5,6 Kilometer langen Trasse, stellte Bauwerke wie Brücken und Unterführungen vor und erläuterte die Höhenverläufe. Im Zuge des Straßenbaus sollen etliche Kilometer neue Rad- und Flurwege entstehen, zwei Kreisverkehre gebaut und aufwändige Flederschutzmaßnahmen ergriffen werden.
Besonderes Augenmerk richtete Männling auf die Lärmentwicklung. Sein Fazit: Die Entfernung zu den Wohnbebauungen ist so groß, dass die gesetzlich geltenden Immissionsgrenzwerte deutlich unterschritten werden.
Trotzdem brannte das Thema Lärm einigen Bürgern unter den Nägeln, wie sich bei der anschließenden Diskussion zeigen sollte. Vor allem die Dammlagen, also Straßenabschnitte, bei denen die Trasse einige Meter über dem normalen Gelände liegt, stießen auf Skepsis. Deutlich war die Befürchtung herauszuhören, dass es in solchen Bereichen doch zu Lärmbelästigungen für die nächsten Anwohner kommen könnte.
Wie schon Robert Männling wies auch Alexander Schlegel darauf hin, dass der Lärm wegen der großen Abstände zur Bebauung kein Problem darstellen sollte. Bürgermeister Jürgen Heusinger betonte, dass Bedenken aus der Bevölkerung ernst genommen werden, gab aber zu Bedenken, dass die neue Umgehungsstraße bis zu 90 Prozent des Lkw-Verkehrs aus den Ortschaften verbannen wird.
„Es werden viel mehr Bürger von der Straße profitieren als Nachteile in Kauf nehmen müssen“ meinte er. Die Sicherheit für Kinder und ältere Leute werde deutlich verbessert und der Tourismus in der Gemeinde angekurbelt. „Wir müssen diesen wichtigen Schritt in die Zukunft tun“, meinte Heusinger unter dem Applaus der allermeisten Versammlungsteilnehmer.