Was sagen Griechen, die in Deutschland leben, zum Ausgang der Wahlen in ihrem Heimatland?
Vetta Savvidis aus Bad Königshofen kennt den neuen Ministerpräsidenten und seine Partei nicht, aber die Wähler hätten wohl Hoffnung, dass sich mit der neuen Regierung etwas zum Guten wendet. Der von der Europäischen Union verordnete, absolute Sparkurs habe Not und Elend ins Land gebracht; sie weiß von hohen Selbstmordraten und Kindern, die in der Schule umkippen, weil sie nichts zu essen bekommen hätten. Die Schuld sieht sie in dem „pervertierten Finanzsystem“. EU-Zahlungen gingen bisher hauptsächlich an die Banken – kein Wunder, dass viele Menschen zu Protestwählern geworden seien. „Es ist aber immer gefährlich, jemanden als ,Heilsbringer‘ zu sehen.“ Foto: Privat
Waios Dinudis, Inhaber von Waio Bar und Lounge in Bad Neustadt, hofft dass Syriza-Chef Alexis Tsipras nicht wie viele griechische Politiker vor ihm in die eigene Tasche wirtschaftet. Auf jeden Fall sei das Wahlergebnis in seinem Heimatland ein Neuanfang für das ganze griechische Volk. Ob es besser oder schlechter wird, müsse sich erst noch zeigen. Auf jeden Fall hätten die Griechen jetzt wieder das Gefühl eine Perspektive zu haben und die Hoffnung, dass die Leiden zu Ende gehen. Für Griechenland, das kaum Industrie habe, ist es aus seiner Sicht wichtig in den Tourismus zu investieren. Im Vergleich zum Nachbarland Türkei hinke Griechenland da noch ziemlich hinterher. Foto: Kritzer
Stergios Ntintis, Inhaber des Restaurants Akropolis in Bad Neustadt, macht keinen Hehl daraus, dass der Wahlausgang in seiner Heimast nicht seinem Wunsch entspricht. Der überzeugte CSU-Wähler mit doppelter Staatsbürgerschaft ist aber davon überzeugt, dass Griechenland auch nach dem Triumph des Linksbündnisses Syriza in der Europäischen Union bleiben wird und den Euro als Währung behält. „Das ist ein junger Kerl“, sagt Ntintis über Wahlsieger Tsipras „der wird auch kapieren, dass es ohne Europa nicht geht.“ An einen Schuldenschnitt glaubt Ntintis nicht, sieht Griechenland durch die Schritte der Vorgängerregierung Samaras aber auf einem guten Weg. Foto: Michael Petzold