Ulrich Waldsachs wird bei den Kommunalwahlen 2020 nicht mehr für das Bürgermeisteramt kandidieren. Nachdem er seinen Stadtrat bereits in nichtöffentlicher Sitzung darüber informiert hatte, machte er nun im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Freien Wähler-Ortsverbandes am Donnerstagabend seine Entscheidung publik.
Bei dem gut besuchten Treffen im Restaurant “Sir Henry” - gut die Hälfte der 42 Mitglieder war erschienen - berichtete die erste Vorsitzende Anne-Marie Drescher zunächst über das abgelaufene Jahr 2018. Sie erinnerte an die Eröffnung des vom Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt initiierten Bewegungsparcours am Tanzberg. Dass damit der Kurpark eine Aufwertung erfahren hat, da konnte ihr die Versammlung nur beipflichten. Im Vorfeld der Landtagswahl standen Vorbereitungen und mehrere Versammlungen auf der Agenda des Ortsverbandes. Drescher dankte insbesondere noch einmal den Helfern, die beim Aufstellen der Wahlplakate beteiligt waren.
Ortsverband hat viel Arbeit vor sich
2019 werde deutlich mehr Arbeit mit sich bringen, wie Drescher ankündigte. Aktuell würde die Werbung für die Europawahl laufen. Da im März 2020 die Kommunalwahlen anstehen, werde man in den nächsten Monaten damit beschäftigt sein. Seit elf Jahren stellen die Freien Wähler in Ostheim mit Ulrich Waldsachs den ersten Bürgermeister. "Einen sehr guten Bürgermeister”, wie Drescher heraus strich und auf die große Verantwortung, die dieses Amt mit sich bringt, verwies. Bei seinem Amtsantritt hätte es von anderer Seite Stimmen gegeben, die gesagt hätten, das Wichtigste sei erledigt und Waldsachs habe eine stressfreie Zeit als Bürgermeister vor sich, erzählte Drescher. “Doch von wegen!”, so Drescher weiter.
Sie bilanzierte, was seitdem an Maßnahmen im Luftkurort gelaufen ist. Beispielsweise der Neubau des Bauhofes, die Sanierung der Kindertagesstätte “Schobert-Haus” und jüngst die Renovierung des Rathauses, mit der man nun auch das lang gehegte Vorhaben der Barrierefreiheit hat verwirklichen können. Und schließlich auch die Schul- und Turnhallensanierung. "Ärgerlicherweise mit Mehrkosten und Bauverzögerungen verbunden, aber dringend notwendig", so die Vorsitzende. Schließlich habe der Sanierungsbedarf schon lange bestanden, schon zu ihrer Zeit als Lehrerin an der damaligen Hauptschule und als Stadträtin. “All das waren Herausforderungen, die Ulrich Waldsachs gut gemeistert hat. Das war kein Spaziergang und erforderte großen Einsatz des Bürgermeisters und des Stadtrates”, äußerte Drescher anerkennend.
Gründe für den Verzicht auf die erneute Kandidatur
Nachdem er sein Stadtratskollegium informiert hatte, sah Waldsachs die Versammlung als gute Gelegenheit, nun auch erstmals öffentlich Stellung zu einer möglichen weiteren Amtszeit zu nehmen. Zum Amtsantritt im März 2020 wäre er 63 Jahre alt. Man müsse bedenken, dass er am Ende der Legislaturperiode fast 70 Jahre alt wäre, so der Bürgermeister. Fraglich sei, ob man mit zunehmenden Alter die vielen Aufgaben eines Bürgermeisters noch erfüllen könne. In Anbetracht dessen habe er sich entschieden, für keine dritte Amtszeit mehr zu kandidieren, so Waldsachs.
In den letzten elf Jahren habe man vieles bewegt für Ostheim und die Ortsteile, wie das Stadtoberhaupt in einer kleinen Rückschau aufzeigte und sich in diesem Zusammenhang glücklich über die gute Zusammenarbeit im Stadtrat zeigte. “Aber es warten auch schon die nächsten großen Aufgaben”, sagte Waldsachs.
Parteifreunde zeigen Verständnis
Die versammelten Mitglieder bedauerten sichtlich die Entscheidung ihres Parteifreundes, zeigten aber auch volles Verständnis. In den nächsten Wochen und Monaten wird der FW-Ortsverband eine Kandidatenliste für den Stadtrat zusammenstellen. Vielleicht tue sich dabei ja auch ein Bewerber für das Bürgermeisteramt auf, wie die Vorsitzende anmerkte, aber auch deutlich machte, dass es wohl schwierig werde, einen Kandidaten zu finden, der die Voraussetzungen für diese überaus verantwortungsvolle Aufgabe mitbringt.
Im Rahmen der Versammlung wurde auch kurz die Landespolitik angesprochen. Werner Ortloff berichtete aus dem Kreistag, wobei er unter anderem Kritik an der Kreisumlage übte. “Dem Landkreis Rhön-Grabfeld geht es finanziell so gut wie noch nie, aber er hat die größte Umlage in Unterfranken”, monierte Ortloff, der wie Waldsachs und Drescher eine Entlastung der Gemeinden vonnöten sieht.
Anne-Marie Drescher erinnerte daran, dass im kommenden Jahr Vorstandswahlen anstünden und sie ihr Amt nach 20 Jahren gerne abgeben möchte. 2020 gibt es dreifachen Anlass zum Feiern. 30 Jahre Freie Wähler Ostheim, 30 Jahre Städtepartnerschaft Ostheim-Wasungen und 30 Jahre Partnerschaft der beiden Freie Wähler-Vereinigungen.