
Eine überraschende Wende nahm der geplante Ausbau des Breitbandnetzes in Schönau. Nachdem sich die Gemeinde vor knapp einem Jahr doch für eine Teilnahme an der bayerischen Gigabitrichtlinie entschieden und damit einen Eigenanteil von rund 175.000 Euro in Kauf genommen hatte, bietet sich nun ein Verfahren an, bei dem die Gemeinde nicht einmal diesen finanziellen Beitrag leisten muss. Bei der Gemeinderatssitzung erläuterte Frank Reichert aus der Entwicklungsstelle des Landratsamts den Zusammenhang und die Chronologie des Themas.
Danach hatte die Gemeinde zuerst einen Ausbau mit dem Hinweis auf die knappen Mittel der Gemeinde abgelehnt. Mit der Aufstellung des bayernweiten Förderverfahrens revidierte die Gemeinde ihre Entscheidung und beantragte vor einem Vierteljahr eine Aufnahme in das Verfahren. Der Ausbau hätte rund 1,75 Million Euro gekostet, und die Gemeinde hätte zehn Prozent der Investition tragen müssen.
Zur Überraschung der Beteiligten trat nun die Glasfaserplus auf, eine Tochter der Telekom, und bot einen Ausbau komplett in Eigenverantwortung an und noch dazu eines größeren Bereichs als ursprünglich vorgesehen. Die Bürgerinnen und Bürger müssen jedoch in diesem Fall eine Leistung der Telekom buchen, um einen Anschluss kostenlos zu erhalten. Allerdings behält sich der Anbieter vor, einige Bereiche wie Kollertshof, das Gewerbegebiet Schönau Nord und weiter entfernte einzelne Anwesen und Einrichtungen nicht zu erschließen. Aber auch für diese Ausnahmen bietet sich in den meisten Fällen eine Lösung an, in dem für die Betroffenen nun eine Aufnahme im bayerischen Förderverfahren beantragt wird, die durchaus erfolgversprechend ist.
Mehrere Interessenten für das Schwimmbad-Kiosk
Einige Mandatsträger waren jedoch noch etwas skeptisch gegenüber dem neuen Angebot, weil darin nur eine Absichtserklärung formuliert ist. Frank Reichert und Bürgermeisterin Sonja Rahm hatten dagegen keine Bedenken, obgleich die Tochtergesellschaft der Telekom gewöhnlich erst bei größeren Kommunen auftritt. Der Gemeinderat entschied schließlich einstimmig für die neue Vorgehensweise und ermächtigte die Bürgermeisterin, das Verfahren mit der Glasfaser plus anzugehen und die entsprechenden weiteren notwendigen Schritte vorzunehmen.
Die Bürgermeisterin wartete im weiteren Verlauf der Sitzung mit einer weiteren, für die Gemeinde erfreulichen Nachricht auf. Danach rief ein Artikel in der Presse, der die Suche nach Betreibern des Schwimmbad-Kiosks thematisiert hatte, eine für sie nicht erwartete große Resonanz hervor. Gleich mehrere Interessenten hätten sich telefonisch gemeldet, ein Bewerber hat sogar schon schriftliche Unterlagen eingereicht, sodass sie zuversichtlich ist, dass der Kiosk in der nächsten Saison wieder betrieben wird.
Der Schwimmbadverein will außerdem eine Photovoltaikanlage von etwa 80 Quadratmetern errichten, um damit die Pumpen des Schwimmbades anzutreiben. Für das Vorhaben beantragte der Verein eine isolierte Befreiung von den Festsetzungen des betroffenen Bebauungsplanes, die auch erteilt wurde.
Gemeinde darf die beiden Brunnen weitere 20 Jahre nutzen
Schließlich informierte die Bürgermeisterin noch über einen dritten Bescheid, den die Gemeinde ersehnt hatte: "Die wasserrechtliche Genehmigung für die beiden Brunnen ist eingetroffen". Danach kann die Gemeinde die beiden Anlagen weitere 20 Jahre ohne aufwendige Investitionen nutzen.
Aber es gab bei der Zusammenkunft auch eine Auskunft der Bürgermeisterin, die einige Empörung auslöste. Sonja Rahm erinnerte daran, dass die Gemeinde im vergangenen Oktober die Umrüstung eines Teils der Ortsbeleuchtung auf LED-Technik in einem Kostenrahmen von 40.000 Euro beauftragt hat. Nun wurde aber die Existenz eines Förderprogramms bekannt, mit dem eine Übernahme der Kosten mit bis zu 90 Prozent möglich gewesen wäre. Für die Mandatsträger stellte sich nun die Frage: "Warum wusste die Verwaltungsgemeinschaft von diesem Programm nichts?". Die Bürgermeisterin wurde daher beauftragt, die Zusammenhänge zu klären und eventuell die Möglichkeiten für einen Regress abzufragen. Für die restlichen, noch nicht umgebauten Lampen soll die Aufnahme ins Förderprogramm beantragt werden.
Zu guter Letzt verständigten sich die Volksvertreter auf eine Sanierung der Wohnung im Gemeindehaus, die aber nur die Wiederherstellung des alten Zustands beinhaltet. Die Bürgermeisterin wurde jedoch aufgefordert, auch die Möglichkeiten einer Bezuschussung über die Städtebauförderung zu erkunden.
Schließlich bestätigte das Gremium noch den Beschluss, an einem Förderprogramm der Kreuzberg-Allianz nicht teilzunehmen, in dem eine kostenlose Energieberatung für Hausbesitzer angeboten wird.