
Bei der routinemäßigen Überprüfung der Einnahmen fiel dem örtlichen Rechnungsprüfungsausschuss auf, dass in der Hundesteuersatzung Oberstreu bislang keine Steuer für Kampfhunde aufgenommen wurde. Dies holte das Ratsgremium in der jüngsten Sitzung nach.
Während einige Nachbargemeinden, darunter Mellrichstadt, Hendungen und Bastheim, längst Kampfhundesteuern erheben, mussten in Oberstreu die Halter gefährlicher Rassen bislang lediglich den normalen Steuersatz entrichten. Nun wurde diskutiert, welcher Satz bei Kampfhunden, die ein deutlich höheres Sicherheitsrisiko darstellen, angemessen wäre. Zudem passte der Gemeinderat die Beträge für Erst- und Zweihunde an.
Thomas Streit, der als Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses den Stein ins Rollen brachte, plädierte grundsätzlich für eine Anhebung aller Sätze. Bisher kostete ein Ersthund im Gemeindegebiet Oberstreu jährlich 40 Euro, weitere Tiere schlugen mit je 50 Euro zu Buche. Streit argumentierte, dass man seitens der Kommune ein Steuerinstrument besitze, um die Anzahl an Kampfhunden zu reglementieren. Als Vorschlag standen 550 Euro und 800 Euro für jeden weiteren Kampfhund im Raum. Iris Grimm wies mahnend auf mögliche finanzielle Härtefälle hin.
Deutliche Anhebung
Dennoch fiel nach intensiver Debatte der Beschluss, Kampfhundehalter kräftig zur Kasse zu bitten. Sie zahlen künftig jährlich 550 Euro und 800 Euro für jeden weiteren Hund einer gefährlichen Rasse. Die Steuersätze für Ersthunde steigen zum nächstmöglichen Termin auf 60 Euro und für jeden weiteren Hund auf 80 Euro. Die längst überfällige Kampfhundesteuer einzuführen, sei eine sinnvolle Entscheidung, hieß es.
Es ist eine Besonderheit, dass der zum Gemeindegebiet Oberstreu gehörende Bischofswald in Thüringen liegt. Das hat historische Hintergründe, welche die Arbeit der Forstleute erschweren. Andree Link, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Obere Rhön (FBG) legte zusammen mit Revierleiter Otfried Pankratius die betriebswirtschaftlichen Zahlen des Jahres 2024 offen.
Bis Ende Dezember 2024 blieben 450 Festmeter (fm) Holz unverkauft liegen – rund das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr. Der Holzeinschlag fiel aufgrund nasser Witterungsverhältnisse um 25 Prozent geringer aus (geplant waren 2000 fm, eingeschlagen wurden 1471 fm). Diese teilen sich auf in 546 fm Gemeindewald und 925 fm Bischofswald.
Zur Holzvermarktung: Verkauft wurden 1245 Festmeter zum Durchschnittspreis von 61,89 Euro, was einen Bruttoerlös von 77.045 Euro bedeutet. 50.000 Euro Zuweisungen vom Bund waren laut Haushaltsansatz geplant, 50.243 Euro gingen tatsächlich ein. Hier habe man eine Punktlandung erreicht, so Link. Deutlich niedriger als erwartet fielen hingegen die Zuweisungen des Landes aus. Statt 9000 Euro flossen nur 2836 Euro in die Kasse. Unterm Strich weicht das vorläufige Ergebnis bei den Einnahmen um 41.000 Euro vom Haushaltsansatz ab (140.000 Euro statt 181.000 Euro), was sich unter anderem mit dem geringeren Einschlag erklärt.
Auf der Ausgabenseite konnte beim Wegeunterhalt Geld eingespart werden. Anstelle von 50.000 Euro schlugen lediglich 31.800 Euro zu Buche. In die Bestandspflege wurden 800 Euro statt 9000 Euro investiert. Auch die Ausgaben für Holzgewinnung lagen mit 36.700 Euro deutlich unter dem Ansatz von 61.900 Euro.
Das innovative Verfahren zur Wiederbewaldung diverser Kahlflächen im Bischofswald konnte die FBG mit interessanten Bildern belegen. Nach dem Räumen der Fläche erfolgte die Aussaat mittels einer Drohne. Vorteil: Fressfeinde erkennen den Samen nicht als mögliches Futter. Die Kosten belaufen sich auf 8700 Euro.
Den Grundstein legen
Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass weniger Holz eingeschlagen wurde, aber dennoch viele Maßnahmen zur Umsetzung kamen, war man seitens der Forstbetriebsgemeinschaft mit dem vergleichsweise geringen Defizit von 7883 Euro im Betriebsergebnis 2024 zufrieden. Es sei richtig, vorausschauend zu agieren und bereits heute den Grundstein für weitere Generationen zu legen, dankte Bürgermeister Kießner beiden FBG-Vertretern. Auch der Gemeinderat hatte keinen Grund zur Kritik.
Für das Waldjahr 2025 soll laut Otfried Pankratius das "Prinzip Vorsicht" gelten. Deshalb sind nur 1500 fm Einschlag geplant. Bei einem durchschnittlichen Erlös von 63 Euro/fm würde dies 94.500 Euro an Einnahmen bedeuten. Dem gegenüber stünden 42.000 Euro an Ausgaben für Holzernte. Inklusive Jagdpachteinnahmen sowie Zuweisungen vom Bund und dem Land Bayern wird mit 156.400 Euro Gesamteinnahmen kalkuliert. Geht die Rechnung auf, bliebe der Gemeinde Oberstreu bei Gesamtausgaben in Höhe von 146.700 Euro Ende Dezember 2025 ein Plus von 9700 Euro. Doch bis dahin kann noch viel passieren.