Als dem Turm der Jakobuskirche in Irmelshausen vor 300 Jahren eine neue Haube aufgesetzt wurde, ist ihm das aufgrund eines Konstruktionsfehlers nicht gut bekommen. Im Laufe der Zeit bildeten sich im Mauerwerk tiefe Risse. Zudem neigen sich die Wände immer mehr zur Seite – an manchen Stellen schon bis zu 26 Zentimeter.
Sanierungskonzept wird umgesetzt
Deshalb ist schon lange klar: Es muss etwas getan werden, um noch größere Schäden zu verhindern. Zusammen mit dem Schweinfurter Architekten Dag Schröder, der beim Turm der St. Jakobuskirche von einem vorliegenden „Systemschaden“ spricht, hat die Kirchengemeinde deshalb ein Sanierungskonzept ausgearbeitet, das jetzt endlich umgesetzt werden kann: Der Kirchturm wurde in den vergangenen Tagen eingerüstet und soll bis Ende 2019 stabilisiert werden. Dazu werden zunächst Löcher in das Mauerwerk gebohrt, durch die dann Stahlträger geschoben werden, wodurch eine Art Korsett entsteht. Anschließend werden die Öffnungen wieder verpresst. Die Verformung wird bleiben, der Turm ist nach Abschluss der Arbeiten aber wieder stabil.
Das recht aufwändige Verfahren hat seinen Preis. Rund 1,2 Millionen Euro sind für die Sanierung veranschlagt – für die Kirchengemeinde Irmelshausen ein finanzieller Kraftakt, der nur mit Hilfe vieler weiterer Geldgeber gestemmt werden kann. Neben der politischen Gemeinde Höchheim, dem Landkreis, der Bayerischen Landesstiftung, dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz beteiligen sich die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland, das Evangelisch-Lutherische Dekanat Bad Neustadt und die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Bayern an den Kosten. Zudem gibt es eine Förderung aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm VI des Bundes. Dazu kommen Eigenmittel der Kirchengemeinde in Höhe von 100 000 Euro.
Heinrich Bedford-Strohm kommt zum Fest
Die Kirchturmsanierung ist in diesem Jahr nicht das einzige große Ereignis in der Kirchengemeinde, zu der die Pfarrgemeinden Rothausen, Höchheim und Irmelshausen gehören. Die St. Jakobuskirche wird 500 Jahre alt, was am 17. Juni mit einem großen Fest gefeiert wird. Dazu werden die Mendhäuser Straße und die Obere Straße zu einem großen Festplatz umfunktioniert. Besonders glücklich ist Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf über die Zusage von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, um 10 Uhr den Festgottesdienst zu halten. Außerdem wird der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland am frühen Nachmittag an einer Gesprächsrunde teilnehmen. „Wir haben den Landesbischof vor zwei Jahren zu unserem Jubiläum eingeladen und uns natürlich sehr gefreut, als im vergangenen Jahr die Zusage kam“, so die evangelische Seelsorgerin, die die Pfarrstelle in Irmelshausen seit 1995 betreut.
WM-Spiel wird übertragen
Neben dem Besuch von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm gibt es beim Jubiläumsfest einige weitere Highlights wie ein geistliches Konzert mit Maximilian Schnaus, der aus Irmelshausen stammt und Schüler an der Berufsfachschule für Musik war. Geplant ist außerdem ein buntes Kinderprogramm, eine Bilderausstellung und eine Verlosung, bei der als Hauptpreise 500 Euro, 300 Euro und 200 Euro winken. Lose können ab Pfingstmontag zum Preis von fünf Euro bei Anneliese Mauer, Angehörige des Kirchenvorstands, erworben werden.
Auch an die Fußballfans wurde gedacht: „Wer sich um 17 Uhr das erste WM-Gruppenspiel der deutschen Mannschaft gegen Mexiko ansehen möchte, wird dazu sicher Gelegenheit haben“, verspricht Pfarrerin Beate Hofmann-Landgraf.