Das Theater in der Alten Schule in Oberstreu sucht in der Region sicher seinesgleichen. Der kleine Aufführungsraum fasst nur knapp 50 Besucher. Das letzte Theaterstück kam im Jahr 2020 zur Aufführung. Nun stand die turbulente Komödie "Haus Seelenfrieden" von Claudia Kumpfe auf dem Programm. Rund ein Jahr haben die sechs Akteure unter der Regie von Marianne Herbert geprobt.
Haus Seelenfrieden ist eine geschlossene Nervenheilanstalt. Hier leben drei etwas von der Norm verrückte Damen. Aber nicht nur die Patientinnen sind sonderbar, auch das Personal hat die eine oder andere Macke. Anstaltsleitung Frau Schwenzner (Marion Gottwalt) wacht über das Personal und die Patienten. Pfleger Danny (Michael Link) ist nicht ganz so unschuldig, wie er aussieht. Er entpuppt sich noch im Laufe des Stückes und zeigt sein wahres Ich. Mit dem Einstudieren von Theaterstücken und Beschäftigungstherapien versucht man die Bewohnerinnen der Anstalt bei Laune zu halten. Wenn sich diese nicht an die Regeln halten, wird man durchaus auch rabiat.
Anton ist bereits verstorben
Die Patientinnen warten auf den Beginn der Probe. Es soll der Klassiker "Faust" von Goethe gespielt werden. Frau Katzenbach (Sabine Tolksdorf), eine agile 67-Jährige, hat nur "das Eine" im Kopf und versucht sich bei jeder Gelegenheit, an Danny heranzumachen. Auch Frau Blume (Julia Herbert) wartet auf ihren Einsatz. Sie soll das Gretchen verkörpern, obwohl ihr Mann Anton nicht darüber erfreut ist. Anton ist bereits verstorben.
Frau Blume jedoch sieht, hört und spricht noch mit ihm. Der Platz an ihrer Seite ist stets für ihn reserviert. Über die ganzen Verzögerungen ist Frau Pohl (Silke Braune) alias Queen Elisabeth, not amused, muss doch ihr Hund Monty Gassi und sie selbst möchte noch ausreiten. So kommt es bereits bei der Verteilung der Rollen zu Turbulenzen.
Szenenwechsel, die Mal-Therapie steht auf dem Programm. Mit heftigem Klopfen verlangt eine Dame Einlass in die Anstalt. Frau Berger (Eva-Maria Hoch) ist eine etwas eigenwillige Erscheinung. Sie gibt an, von ihren Stiefsöhnen verfolgt zu werden. Sie erzählt von ihrem Traum, in Indien ein Heim für verwaiste Mädchen zu eröffnen. Zudem trägt sie drei Gemälde bei sich, die sie unter keinen Umständen aus der Hand geben will. So kommt es, dass mit Frau Berger eine weitere Bewohnerin in das Haus Seelenfrieden einzieht.
Im Laufe der Zeit erkennt Frau Berger, in was für eine Art Anstalt sie gelandet sich. Durch einen Zufall kommen Frau Blume und Frau Pohl hinter das Geheimnis der Bilder. Frau Berger indes muss dringend telefonieren, um einen Flug nach Indien zu buchen. Allerdings ist dies der Anstaltsleiterin und dem Pfleger ein Dorn im Auge. Sie versuchen die Dame mit allen Mitteln ruhig zustellen. In Frau Katzenbach findet Frau Berger schließlich eine Verbündete und so schmieden sie einen Plan. Was genau es mit den Gemälden auf sich hat und warum es Vögel in der Anstalt gibt, obwohl Tiere nicht erlaubt sind, sei noch nicht verraten.
Die Theatergruppe hat es wieder geschafft, das amüsante Theaterstück mit viel Witz und Tiefgang geschickt in Szene zu setzen. Die Schauspieler verkörperten ihre Figuren meisterhaft und gingen perfekt in ihren Rollen auf.
Die Szenenumbauten auf der kleine Bühne wurden mit einfachen Mitteln umgesetzt. Für das Bühnenbild waren Marianne Herbert, Petra Wende und Julia Herbert verantwortlich. Der Mann für Licht und Ton war Gerhard Herbert. Im Hintergrund war Petra Wende als Souffleuse im Einsatz.
Weitere Vorstellungen finden am 26. und 28. April sowie am 4. Mai und 5. Mai jeweils um 19.30 Uhr statt. Kartenreservierungen sind noch für den 5. Mai möglich, Tel.: (09776) 1713 zwischen 16 und 18 Uhr.