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Oberelsbach
Türchen 6 im Rhöner Adventskalender: Klaus Spitzl als Nikolaus mit verschwundenem Bischofsstab
Türchen 6 im Rhöner Adventskalender: Klaus Spitzl als Nikolaus mit verschwundenem Bischofsstab
Bearbeitet von Julia Back Klaus Spitzl
 |  aktualisiert: 11.12.2024 02:40 Uhr

Es war einmal kurz vor Weihnachten am Kreuzbergsüdhang unterhalb des Franziskanerklosters in dem Rhöndorf Sandberg. Als es an diesem Dezemberabend dunkel wurde und der als Hl. Nikolaus verkleidete Weihnachtsmann das auserwählte Haus aufgesucht hatte, schlich er sich, ausgestattet mit den erkennbaren Insignien (roter Mantel, schwarze Stiefel, dem spitz zulaufenden Hut, der Mitra, einem weißen Bart, seinem goldenen Buch) hinein, ohne dass man es zunächst merkte. Mit dem Glöckchen kündigte er sich im Hausgang an. Nur der Bischofsstab war ihm abhandengekommen, dazu aber später.

Nach den Glöckchenklingeln klopfte er an die Tür und "Herein" wurde gerufen. Als er in das Wohnzimmer eintrat, lief der Fernseher in ohrenbetäubender Lautstärke. "Mach doch oema den Fernseher aus", sagte die Oma zum Opa und gespannt blickten dann die Großeltern sowie die beiden erwachsenen Enkelkinder und deren Mutter von Sofa und Sesseln aus zu dem immerhin rund 1,90 Meter großen Mann empor.

"Draußen vom Walde komme ich her", sagte der Nikolaus, "und ich sage Euch, es weihnachtet sehr. Über die Berge der hessischen Kuppenrhön bin ich nun hier in der Bayerischen Rhön gut angekommen, mit meinem Schlitten und meinen zwei braven italienischen Kaltblutpferden. Auch haben mich meine beiden treuen Hirtenhunde begleitet – sie stammen aus dem italienischen Apennin und beschützen uns –, ich habe gehört, es sollen bald Wölfe hier in die Gegend kommen."

"Wölfe?", fragte die Mutter ganz besorgt, "oh, lieber Nikolaus, Dir ist aber nix passiert, oder?" "Nein, nein, meine treuen Hunde sind hervorragend ausgebildet und beschützen uns." Der Nikolaus machte sein goldenes Buch auf und eine Person nach der anderen wurde von ihm angesprochen. Der Nikolaus erzählte vom jeweiligen Leben der Person und welche Aufgaben im nächsten Jahr anstehen.

Als die Oma an der Reihe war, fragte er sie etwas zornig: "Kann es sein, dass mein Bischofsstab aus dem Haus hier anderweitig ausgeliehen wurde?" Die Schwiegermutter musste erst lachen und sagte: "Des koann gesaih". Darauf erwiderte der Nikolaus noch etwas lauter: "Da suche ich Stunden und finde nix im ganzen Depot! Stunden!"

Die Oma musste immer mehr lachen und alle anderen auch. Einerseits wurde mit großen Augen und etwas Furcht zum Nikolaus geschaut, anderseits wurde die Szene von unterdrücktem Kichern begleitet. Die Geschenke an diesem Abend kamen gut an und alle bedankten sich beim Nikolaus und wünschten ihm eine gute Reise in der verschneiten Rhön. Es war für uns ein unvergesslicher Abend und wir erinnern uns gerne daran zurück – auch weil damals der Opa noch lebte.

Text: Klaus Spitzl

Foto: Sandra Maria Spitzl / Montage: Anne Schmidhuber

Klaus Spitzl (64) ist Geschäftsführer Naturpark Bayerische Rhön. Er stammt aus Oberfranken und lebt seit 33 Jahren in der Rhön.

In der Kolumne "Rhöner Adventskalender" schreiben Menschen aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld Anekdoten und Gedanken rund um Advent und Weihnachtsfest.

 
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