
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür! Und wenn das fünfte Lichtlein brennt, dann hast du Weihnachten verpennt. Wie oft ist dieser Vers schon von Kindern gesprochen worden.
Auch für mich ist die Adventszeit etwas ganz Besonderes, wenn Woche für Woche eine Kerze mehr angezündet werden kann und das Licht immer heller wird, dann möchte ich auf keinen Fall "Weihnachten" verpennen.
An meine Kindheit erinnere ich mich sehr gerne, wenn meine Mutter anfing, Plätzchen zu backen und der Duft durchs ganze Haus zog. Die Plätzchen wurden dann in Dosen oder Schachteln versteckt im elterlichen Schlafzimmer aufgehoben und meine Geschwister und ich durften sie natürlich nicht finden und schon gar nicht davon naschen.
Auch ich backe gerne Plätzchen und habe dabei eine Marotte. Die Plätzchen müssen klein sein und ich zähle alle fertigen Plätzchen, die in die Dosen kommen. So kommen bei circa 20 Sorten mehrere tausend Plätzchen zusammen. Meine Dosen werden zwar nicht versteckt, aber aus den Dosen naschen – das geht gar nicht. Wenn der Teller gefüllt ist, darf genascht werden.
Trotz allem emsigen Tun ist für mich die Adventszeit eine Zeit der Stille und der Besinnlichkeit. Gerne denke ich dabei auch an meine Zeit als Erzieherin im Kindergarten, an das tägliche Ritual am Morgen, als die Kinder im Kreis um die brennende Adventskerze saßen, Geschichten lauschten und Lieder gesungen wurden.
Kerzenduft, Tannengrün und Plätzchen backen, war in dieser Zeit immer etwas ganz Besonderes. Natürlich durfte das Brauchtum im Advent nicht fehlen, wie das Öffnen des Adventskalenders, das Aufstellen der Barbarazweige, der Besuch des Nikolaus' und nicht zuletzt das Erzählen des Weihnachtevangeliums vor der Krippe und dem geschmücktem Tannenbaum.
Für mich ist es auch immer wieder schön, wenn ich mit unserem Singkreis am zweiten Adventssonntag beim Adventkonzert in unserer Kirche in Rödelmaier die adventliche Stunde mitgestalten kann. Außerdem lade ich bei uns im Hof jährlich einmal zur adventlichen Statio ein. Mit Gedanken, Impulsen, Liedern und besinnlicher Meditation können die Besucher die Ruhe und Stille genießen. Mit Plätzchen, Tee, Glühwein und guten Gesprächen lassen wir diese Stunde ausklingen.
Auch unser Engelweg, der in den Advents- und Weihnachtswochen im Dorf aufgebaut wird, lädt zur Besinnung ein. Gönnen Sie sich im Advent Pausen der Ruhe und Gelassenheit. Nehmen Sie sich öfters mal eine Auszeit und lassen Sie die Seele einfach baumeln.
Text: Elisabeth Schmitt
Foto: Nadine Hartmann / Montage: Anne Schmidhuber
Elisabeth Schmitt (72) aus Rödelmaier ist Erzieherin im Ruhestand und im Ehrenamt tätig (z.B. BRK, Hände, die helfen ....)
In der Kolumne "Rhöner Adventskalender" schreiben Menschen aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld Anekdoten und Gedanken rund um Advent und Weihnachtsfest.