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Mellrichstadt
Türchen 21 im Rhöner Adventskalender: Polizeichef Thomas Reubelt über unerwartete Einsätze an Heiligabend
Heiligabend im Polizeidienst birgt oft unerwartete Einsätze. Ein Vorfall bleibt besonders in Erinnerung – denn er verläuft anders als gedacht.
Türchen 21 im Rhöner Adventskalender: Polizeichef Thomas Reubelt über unerwartete Einsätze an Heiligabend
Bearbeitet von Julia Back Thomas Reubelt
 |  aktualisiert: 25.12.2024 02:37 Uhr

Generell herrscht auch am Heiligabend für die im Dienst befindlichen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten eine besinnlichere Stimmung. Hierüber sind natürlich alle erfreut, da dieser Abend im Dienst, während andere Familien gemeinsam einen schönen Weihnachtsabend verbringen, auch unangenehme Einsätze und Begebenheiten mit sich bringen kann.

Auf einen besonderen "weihnachtlichen Einsatz" in der heiligen Nacht kommen wir im Kollegenkreis unserer damaligen Dienstgruppe der Polizeiinspektion Würzburg-West auch heute noch bei unseren Treffen sehr oft zu sprechen. Unsere Dienstgruppe hatte damals am Heiligen Abend Nachtdienst. Dieser begann glücklicherweise sehr ruhig und wir konnten unseren Dienst mit Gesprächen beginnen und anschließend gemeinsam das traditionelle Weihnachtsessen einnehmen.

Es dürfte wohl ungefähr 23 Uhr gewesen sein, als die Einsatzzentrale uns über Funk ansprach und eine vermutlich hilflose Person in der Mainaustraße im Würzburger Stadtteil Zellerau mitteilte. Da ich zum damaligen Zeitpunkt der Jüngste in der Schicht war, war das bedeutungsgleich damit verbunden, dass ich zusammen mit einem weiteren Kollegen die ausrückende Streifenbesatzung bildete.

Während der sehr kurzen Fahrt in den Bereich der genannten Einsatzörtlichkeit begegnete uns kein Fahrzeug und auch der Fußgängerverkehr war mehr als überschaubar – es herrschte sozusagen eine "stade Zeit" in der Zellerau. Es hatte auch zwischenzeitlich begonnen zu schneien und in einem Einmündungsbereich nahe des Mains lag dann tatsächlich eine Person mitten auf der schneebedeckten Fahrbahn.

Wir erkannten sofort, dass es sich um eine etwas ältere Dame handelte, die augenscheinlich den zuvor genossenen Alkohol nicht vertragen und deshalb "Fortbewegungsschwierigkeiten" hatte. Diese war uns aus früheren Einsätzen sehr gut bekannt und hierbei nicht immer wohlgesonnen –Schimpftiraden an uns waren sonst an der Tagesordnung. Erstaunlicherweise war sie sehr umgänglich und wir konnten sie aufheben und zur nahegelegenen Wohnung führen. Dort erwartete uns etwas, was wir nicht für möglich gehalten hatten: Die Dame bedankte sich fast überschwänglich und wünschte uns frohe Weihnachten. Der Kollege und ich schauten uns erstaunt an und erwiderten die Wünsche. Auch so kann ein weihnachtlicher Einsatz zu Ende gehen und für lange Zeit in guter Erinnerung bleiben.

In Bezug auf eine friedliche und besinnliche Weihnachtszeit wünschen wir von Seiten der Polizei, dass wir an den Weihnachtstagen möglichst wenig gebraucht werden – sollte dies jedoch der Fall sein, stehen wir natürlich jederzeit zur Verfügung. Allen frohe Weihnachten!

Text: Thomas Reubelt

Foto: Simone Stock / Montage: Jessica Klement

Thomas Reubelt (50) ist Leiter der Polizeiinspektion Mellrichstadt.

In der Kolumne "Rhöner Adventskalender" schreiben Menschen aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld Anekdoten und Gedanken rund um Advent und Weihnachtsfest.

 
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